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Neue Maßstäbe: Das ist die neue LASK-Heimat

Die Raiffeisen-Arena spielt alle "Stückerln". LAOLA1 war vor Ort und lässt dich die neue LASK-Heimstätte hautnah erleben.

Neue Maßstäbe: Das ist die neue LASK-Heimat Foto: © GEPA

Am Freitag ist ein großer Tag für den LASK: Die Raiffeisen-Arena wird im Rahmen des Heimspiels der Linzer gegen Austria Lustenau zum Auftakt der 19. Runde in der Admiral Bundesliga offiziell eröffnet (ab 20:30 Uhr im LIVE-Ticker >>>).

Eine Art "inoffizielle" Eröffnung gab es bereits einige Tage zuvor mit einem Spiel der LASK-Frauen gegen Bürmoos, welches die Linzerinnen mit 4:1 für sich entscheiden konnten. Vielleicht ein gutes Omen für die Männer.

Der LASK plant ein großes Fest. Es ist schließlich die Rückkehr nach Linz, neun lange Jahre nachdem man ins Paschinger Stadion ausweichen musste.

Bereits drei Stunden vor Spielbeginn werden die Fanzonen um das Stadion sowie der Businessclub geöffnet, wo die Besucher musikalische Unterhaltung erwartet.

Ob es ein volles Haus geben wird? "Wir sind jetzt bei circa 11.500 Tickets, die wir in Summe verkauft haben", so LASK-Boss Siegmund Gruber am Mittwoch. "Das kann sich für Energieferien und Freitag, um 20:30 Uhr, sehen lassen", sagt er.

Vom "geduldeten Mieter" zum Hausherren

Das Wort "Heimkehr" nimmt der Präsident für das Comeback in der Stadt aber nur ungern in den Mund. "Eine Heimat war es trotz allem für mich persönlich nicht, weil wir ja immer nur geduldeter Mieter waren", spricht er die früheren Eigentümerverhältnisse an.

Denn die "Gugl" befand sich im Besitz der Stadt Linz, die neue Raiffeisen-Arena jedoch gehört zur Gänze dem LASK.

Nicht länger Untermieter: Die Gugl befand sich im Besitz der Stadt.
Foto: © GEPA

Schon beim Betreten des Areals bekommt man das Gefühl: Der LASK hat Großes vor. Ein Stadion der UEFA Kategorie 4 wurde errichtet, Spiele bis zum Champions-League-Halbfinale sind somit theoretisch möglich.

Doch noch fehlt es da und dort an Handgriffen in der nagelneuen Raiffeisen-Arena. Zwei Tage vor der Premiere gegen Austria Lustenau deutet noch nicht alles darauf hin, dass hier 48 Stunden später ein Bundesliga-Spiel stattfinden soll.

Eher beschleicht einen das Gefühl, ob man nicht selbst noch mithelfen und Hand anlegen soll, damit alles rechtzeitig fertig wird.

Bauzäune, Baulärm, Hubsteiger, Gerüste und der Geruch von frisch durchtrenntem Stahl prägen das Bild. Vor allem um das Stadion wird noch emsig gearbeitet. Dennoch: Innerhalb des Stadions scheint alles so gut wie bereit zu sein.

"Dass da und dort noch Hand angelegt werden muss, ist normal", erklärt ein Bauarbeiter mit LASK-Cap. "Es wird aber alles soweit fertig werden", bestätigt er. Tatsächlich scheinen hier vor allem noch Kleinigkeiten zu fehlen, der Zeitplan auf die letzte Sekunde hingetrimmt zu sein.

"Den einen oder anderen Tisch, Sessel oder Tupfen Farbe" brauche es noch, verrät LASK-Präsident Gruber gegenüber LAOLA1, "aber nichts, was uns davon abhalten würde, hier am Freitag ein supergeiles Fußballspiel zu erleben."

Nachhaltige Verzögerungen in der nachhaltigen Arena

Die Auswirkungen auf Preise und Lieferketten machten es den Athletikern nicht leicht, den Plan einzuhalten.

Dabei war man nach mehreren Querelen in der Entstehung der Arena ohnedies schon in Verzug, die eigentliche Eröffnung war ja bereits im vergangenen Sommer geplant. Doch die Vielzahl von Hindernissen und Herausforderungen sorgten für eine Verschiebung.

"Wir haben alles, was man oberirdisch sieht, in etwas mehr als zwölf Monaten erreicht", erklärt Gruber.

Das Thema Nachhaltigkeit wurde bei der Konzeption des neuen Stadions großgeschrieben.

"Von Fernwärme bis Wasserretetionsbecken, Wiederverwertung und keine Plastikflaschen, außer dort, wo es von der UEFA vorgeschrieben ist", habe man versucht, möglichst alles zu berücksichtigen, wie Gruber erläutert. Eine Solaranlage soll in der Zukunft ebenso noch entstehen.

Besonders großzügig gestaltete man den Hospitality-Bereich. Mehr als 2000 VIP-Gäste haben dort in verschiedenen Zonen, von der Sky- bis zur Eventbox, Platz. Der Bereich erstreckt sich über insgesamt vier Ebenen, auf denen sich die Gäste frei bewegen können.

Als "Zuckerl" beherbergt das Stadion auch zwölf Zimmer zur Übernachtung. Als Hotel will Gruber die neue Arena aber nicht verstanden wissen. Die Unterkünfte dienen Sponsoren und Veranstaltern als Übernachtungsmöglichkeit nach Messen und Events.

LASK holt sich "Turbobier" ins Stadion

Nicht weniger großzügig gestaltet sich der Gastro-Bereich für die Fans. Insgesamt acht Kioske mit je einem Dutzend Kassen wurden ins Stadion integriert.

Besonderes Highlight: Die Bierzapfanlage, welche wohl die schnellste in Österreich sein dürfte. In nur fünf Sekunden kann dort bei Vollbetrieb das geliebte "Krügerl" gefüllt werden. Auch die Befüllmethode ist innovativ (siehe Video).

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

"Wir haben uns nicht viel von anderen Stadien abgeschaut, aber das schon", sagt Gruber. Die Idee zu der Technologie habe man sich von den Tottenham Hotspurs und deren Stadion entlehnt.

Erfreulich ist auch, dass es - anders als in den meisten Stadien - Rückgabeautomaten für Trinkbecher geben wird. Ein LASK-Verantwortlicher erklärt: "Es wird einen Becherpfand von einem Euro geben, der bei Rückgabe bargeldlos erstattet wird."

Womit wir beim nächsten wesentlichen Punkt angelangt wären: dem Bezahlsystem. Eine Bargeldzahlung wird im Linzer Stadion nicht möglich sein. Es kann ausschließlich per Karte, Handy, Smartwatch und dergleichen bezahlt werden.

Ein Umstand, der sicher viele Vorteile mitbringt. Aus Fankreisen ist jedoch bisweilen einiges an Skepsis zu vernehmen.

Ein langjähriger LASK-Fan, Ende 60, der die neue Arena bei einem Spaziergang begutachtet, erklärt darauf angesprochen: "Es gibt immer noch viele Leute aus meiner Generation oder sogar welche, die älter sind. Die kennen sich damit nicht aus oder besitzen gar keine Bankomatkarte. Für die wird es schwierig. Ich hoffe, dass man uns hier noch eine Lösung anbietet. Weil sonst kann ich mir meinen Stadionbesuch zukünftig abschminken", schildert er mit enttäuschtem Blick.

Fans erwarten kulinarische Klassiker

Kulinarisch setzt man bei den Athletikern ganz bewusst auf Altbewährtes.

Kulinarisch wird es in der Raiffeisen-Arena keine Experimente geben.

Auf der Speisekarte finden sich die typischen "Stadion-Klassiker". Von der Burenwurst, über die Leberkäsesemmel bis hin zum Hot-Dog - oder in jenem Fall "LASK-Dog" - findet sich alles, was das gemeine Fanherz begehrt.

"Wir haben hier bewusst auf Schnickschnack verzichtet und uns daran orientiert, was der Fan gerne konsumiert", heißt es dazu vom LASK.

Auch hier setzt man auf den Nachhaltigkeitsgedanken. Rund 200 Partnerbetriebe aus Oberösterreich beliefern den LASK mit Lebensmitteln.

"Abgerechnet wird zum Schluss"

Wirtschaftlich soll sich der Umzug für die Oberösterreicher ebenso lohnen. Gegenüber Pasching könne man den Umsatz allein im Besucher-Bereich dank der mehr verkauften Abos (bisher wurden rund 7000 abgesetzt) sowie der Kartenverkäufe an den Spieltagen mehr als verdreifachen, wie Gruber betont.

In Summe habe das neue Stadion rund 85 Millionen Euro gekostet, so weit man dies bisher sagen könne. Damit liegt man über den ursprünglich veranschlagten 60-70 Millionen, die aber noch 2021 und somit vor dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts berechnet wurden.

Gruber betont: "Abgerechnet wird zum Schluss. Ich bin aber guter Dinge, dass sich das (die Mehrkosten, Anm.) im einstelligen Prozentbereich bewegen wird", so Gruber weiter.

ÖFB-Comeback in Linz: Kein Vergleich zum Happel

Zukünftig werden auch wieder Spiele des ÖFB-Nationalteams in Linz stattfinden. Am 24. sowie am 27. März gegen Aserbaidschan und Estland bestreitet das rot-weiß-rote Nationalteam seine Auftaktspiele zur WM-Qualifikation in der Raiffeisen-Arena.

So wie man früher Mieter auf der "Gugl" gewesen sei, werde der ÖFB nun Mieter in der Raiffeisen-Arena sein, erklärt Gruber. "Wir sind gekommen, man hat uns dann die Bereiche zur Verfügung gestellt und wir mussten uns um den Rest kümmern. So ist es auch beim ÖFB, wir sind an diesen Tagen der reine Vermieter", so der LASK-Boss weiter.

Für seine Dauerkartenbesitzer hat sich der Klub aber Vorteile ausbedungen. Für diese wird es ein Vorkaufsrecht auf ÖFB-Tickets geben, wie Gruber wissen lässt. Wann der Vorverkauf beginnt und wie hoch die Kartenpreise sein werden, liege aber allein beim ÖFB.

Die Drehkreuze an den Stadioneingängen stehen schon bereit.

So viel sei gesagt: Das Stadionerlebnis wird sich im Vergleich zum Happel-Oval auf einem völlig anderen Niveau bewegen und es wäre nur klug seitens des ÖFB, die Option Linz in Zukunft öfter zu erwägen.

Denn hier besteht tatsächlich die Chance auf echte Heimspiel-Atmosphäre.

Zudem ist der Standort Linz nicht nur für ÖFB-Fans aus dem Osten gut erreichbar.

Darüber hinaus ist es bei einem 19.000er-Stadion deutlich unwahrscheinlicher, vor halbleeren Rängen spielen zu müssen.

"Luftiges" Stadionerlebnis

Beim Rundgang durch die Arena fällt schnell auf, dass man bei der Planung viele wesentliche Faktoren in den Mittelpunkt gestellt hat.

Die Sicht auf das Spielfeld ist aus allen Sektoren gut, das Gefühl, hautnah am Geschehen zu sein, spürbar.

Dies ist umso beachtlicher, da die Haupttribüne mit ihren rund 26 Metern doppelt so hoch ist, wie die Gegentribüne, was aber optisch nicht so wirkt. Die Arena wirkt kompakt und nicht überdimensioniert.

Bei anderen Stadien bekommt man als Fan oftmals das Gefühl, von den Tribünen erdrückt zu werden, die Raiffeisen-Arena wirkt hier deutlich "luftiger".

Die Alukonstruktion der Dachelemente tut dem Stadion gut, sie nimmt viel von dieser Schwere, auch ist wenig Beton optisch wahrnehmbar, was dem Ganzen mehr Leichtigkeit verleiht.

Hier hat man sich wirklich über viele Details Gedanken gemacht und es wirkt ganz so, als könne bei ausverkauftem Haus ein wahrer Hexenkessel entstehen.

Dazu sind die Wege kurz, die Flächen, auf denen die Fans unterwegs sind, wurden großzügig dimensioniert, was vor allem ältere Semester sehr freuen dürfte. Weiters wird die Arena, wie international mittlerweile üblich, als Nichtraucher-Stadion geführt. Gesonderte Raucherzonen wird es jedoch geben.

Grund zur Vorfreude, nicht nur in OÖ

Die Mannschaft von Didi Kühbauer absolvierte am Mittwoch auch bereits ihr erstes Training in der neuen Arena. Ihren Weg aufs Spielfeld bahnen sich die Kicker durch ein Rudel Bauarbeiter, die noch schwer beschäftigt wirken.

Am Spielfeldrand ist ein lächelnder Keito Nakamura anzutreffen, der mit seinem kongenialen Offensivpartner Marin Ljubicic ein paar Bälle hin und her "gaberlt".

Die Vorfreude auf die Premiere in der neuen Arena ist den LASK-Kickern deutlich anzumerken.

Auch wenn es ein Rennen bis zur letzten Minute zu sein scheint: Zweifellos hat der LASK hier einen Meilenstein gesetzt. Nicht nur für sich, sondern auch für den Fußball in Österreich. Die moderne Arena spielt alle "Stückerln" und setzt neue Maßstäbe in mehrerlei Hinsicht.

Und dass auch das Nationalteam hier zugegen sein wird, darf auch die ÖFB-Fans freuen, die sich wohl ob des ungleich besseren Stadionerlebnisses im Vergleich zum altehrwürdigen, aber längst nicht mehr zeitgemäßen Happel-Oval vor freudiger Verwunderung die Augen reiben werden.

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