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Hannes Wolf: "Es war nie nur ein Hobby"

Warum Hannes Wolf mit 18 Jahren weiter ist als viele andere:

Hannes Wolf: Foto: © GEPA

Hannes Wolf hat vier Mal in Folge getroffen - er ist quasi aktuell HW4.

Im Gegensatz zum Austria-Verteidiger hat der Offensivspieler des FC Red Bull Salzburg aber seine Karriere noch vor sich. Mit nur 18 Jahren steht er sogar nun schon im ÖFB-Team auf der Abrufliste.

"Dass mich der Teamchef jetzt auch noch als Ersatzmann für die WM-Qualifikation nominiert hat, ist eine schöne Auszeichnung, über die ich mich sehr freue", sagt der Steirer, der mit dem Gewinn der UEFA Youth League bereits jetzt auf ein besonderes Jahr zurückblicken kann.

Doch sein Motto lautet "Immer weiter", wie er im Gespräch mit LAOLA1 glaubhaft vermittelt - denn trotz jungen Alters ist er weiter als andere Spieler.

Erst Kollmann, dann Ronaldo

In jungen Jahren bekam der Grazer die erfolgreichste Zeit des GAK mit: Titel und Cup-Sieg 2004. Da entwickelten sich freilich Idole. Doch mit der Zeit bestimmte ein anderes sein Leben.

„Früher waren es Roland Kollmann oder Mario Bazina, weil die ja in Graz gespielt haben. Mit der Zeit hat sich das geändert und es wurde Cristiano Ronaldo. Er ist ein absoluter Top-Profi, das imponiert mir", erklärt Wolf und spricht eben vor allem von der Einstellung, die den 32-Jährigen zu einem der besten Fußballer in der Weltgeschichte werden ließ.

„Es geht um jeden Tag, an keinem darf man sich zurücknehmen. Ich stehe etwa jeden Tag um 7 Uhr auf, bin immer zur selben Zeit Im Trainingszentrum Taxham und mache meine Extraeinheiten vor und nach dem Training. Es geht nicht nur um die Arbeit am Platz. Es ist ein 24-Stunden-Job, man muss immer auf sich und seinen Körper schauen.“

Das sagt Wolf nicht nur, er lebt es auch. Weil ihm nicht entgangen ist, dass es anders nicht geht. "Nur Talent reicht nicht. Man hat gesehen, wie viele gute Spieler es nicht geschafft haben. Wenn man Talent mit harter Arbeit verbindet, kann einen fast nichts stoppen."

Verletzung hatte etwas Positives

Vor einigen Jahren half auch eine Verletzung mit, dass Wolf nun ganz genau auf seinen Körper achtet - eine Sitzbein-Fraktur ohne Fremdeinwirkung.

"Ich habe mir vor meiner Zeit in Graz eine Verletzung zugezogen. Da habe ich gemerkt, wie wichtig der Umgang mit dem eigenen Körper ist. Im Nachhinein hat mir die Verletzung sehr geholfen, ich habe etwa auch meine Ernährung umgestellt."

Allesamt Faktoren, die ihn zu einer spannenden Personalie im heimischen Fußball gemacht haben.

"Ich trinke keinen Alkohol"

Nicht jeder aus der erfolgreichen Youth-League-Mannschaft hat es im Sommer zu den Profis geschafft, keiner von ihnen hat bislang mehr gespielt als Wolf. Sein Trainer damals wie heute heißt Marco Rose. Er nennt ihn einen "besonderen Spieler, dem es leicht leicht fällt, diesen Sprung zu schaffen."

Weil Wolf auch zu verzichten weiß: "Ich trinke keinen Alkohol. Aber ich tue mir auch nicht schwer damit, ich habe kein Bedürfnis danach."

Der Jung-Profi lechzt nach Fußball, nach Toren, das war schon immer so: "Seit ich denken kann. Fußball war nie nur ein Hobby."


Sprungbrett JAZ GU-Süd

Vor seinem Wechsel zu Salzburg spielte Wolf beim JAZ GU-Süd - dem Jugendausbildungszentrum Graz-Umgebung-Süd. Ein eingetragener Verein, der "zum Zwecke der Ausbildung Kinder und Jugendlicher im Fußballsport gegründet wurde".

Dort am Werk sind ehemalige Bundesliga-Spieler wie Ferdinand Feldhofer, Daniel Beichler, Gregor Pötscher oder auch Gernot Sick, der seit Anfang dieses Jahres als Scout-Koordinator für Red Bull (Süd- und Ost-Österreich) arbeitet. Red Bull Salzburg ist auch ein Kooperationspartner des JAZ GU-Süd, wo ein ähnlicher Fußball praktiziert wird - der Weg war also irgendwie vorgezeichnet.

Wolf: "Es gab auch Gespräche mit Sturm Graz, aber es hat nicht wirklich gepasst. Sturm wollte, dass ich gleich komme oder gar nicht. So kam für mich nur der FC Red Bull Salzburg in Frage. Das war die absolut richtige Entscheidung."

Vater ist Richter, Trainer und Mentor

Hannes' Vater Martin, Richter und Obmann im JAZ GU-Süd, formte ihn mit, wie der Junior erklärt.

"Meine Trainer im JAZ GU-Süd waren Franz Meierhofer und mein Papa. Die zwei haben mich geprägt, sie haben nie locker gelassen. Es war dort aber auch viel Qualität dabei, ich konnte auch mit älteren Spielern spielen. Es war die beste Entscheidung, dort so lange zu bleiben.“

Offenbar war es auch nicht die schlechteste Entscheidung, nach Salzburg zu gehen, auch wenn das Heimweh am Anfang groß war und die Augen schon einmal nass sein konnten. Längst fühlt sich Wolf bei den "Bullen" wohl.

Überhaupt passen Steirer offensichtlich ganz gut nach Salzburg - das fängt bei Dietrich Mateschitz an und erstreckt sich auch über die Kadergeschichte seines heimischen Fußball-Teams.

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Steirermen san very good for Salzburg

Marcel Sabitzer machte hier den entscheidenden Schritt Richtung Deutsche Bundesliga, Valentino Lazaro kam als Teenager und entwickelte sich zum Teamspieler, Christoph Leitgeb ist sowieso seit zehn Jahren hier - und zuletzt machte Romano Schmid den Schritt von Graz nach Salzburg.

"Red Bull Salzburg ist der beste Verein in Österreich. Dass so viele aus Graz kommen und hier sind, ist vielleicht ein Zeichen", grinst Wolf, der Schmid trotz gleichen Alters und Heimat noch nicht kennt.

"Ich kenne ihn nicht persönlich, auch wenn wir beide Grazer sind. Er wird das System beim FC Liefering, wo sehr gut gearbeitet wird, verinnerlichen und wenn es passt, wohl zu uns kommen."

Vielleicht holt Schmid wie Wolf die Youth-League-Trophäe. „Es war zu dem Zeitpunkt das Höchste, was ich erreichen konnte. Es war bislang mein schönster Moment als Fußballer.“

Wolf über die Zukunft

Seither folgen viele schöne Momente bei den Profis, Wolf weiß warum.

"Die Mitspieler machen es einem leicht. Sie haben natürlich noch mehr Qualität als die bei Liefering. Und wenn man selbst ein bisschen kicken kann, ist es nicht so schwer, dass man von Munas Dabbur oder Valon Berisha oder Christoph Leitgeb bedient wird. Da wird man selten schlecht angespielt."

Früher oder später werden die Passgeber wohl noch bessere sein, auch wenn Wolf seinen Vertrag erst kürzlich bis 2020 verlängert hat.

"Ich lasse das auf mich zukommen weil ich weiß, dass es im Fußball schnell gehen kann. Wenn man eine gute Saison hat, hat man viele Möglichkeiten. Ich plane da aber nichts, will hier zunächst konstant auf hohem Niveau spielen und dann werden wir sehen, was in ein paar Jahren passiert."

Mit dieser Berufseinstellung wird in den nächsten Jahren wohl noch sehr viel rund um Hannes Wolf passieren.

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