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Admira: Die Hintergründe zur Buric-Ablöse

Ausstiegsklausel? Ablöse? Baumeister langfristig Trainer? Hintergründe:

Admira: Die Hintergründe zur Buric-Ablöse Foto: © Montage

Diese Meldung kam unerwartet.

Am späten Samstagabend verkündete die Admira: Trainer Damir Buric ist weg. Der 53-jährige Kroate wechselte in die zweite deutsche Liga zu Greuther Fürth.

Ernst Baumeister - bislang Sportdirektor - übernimmt das Trainer-Amt. Das war es im Prinzip auch schon mit der offiziellen Stellungnahme, Details wurden nicht erörtert.

Doch noch sind einige Fragen offen: Wie kam der Wechsel überhaupt zustande? Hatte Buric eine Ausstiegsklausel? Wie hoch war die Ablöse wirklich? Wie geht es mit Baumeister weiter? LAOLA1 hat die Antworten auf diese und mehr Fragen. Die Hintergründe zum Buric-Deal:

Wie kam der Wechsel zustande?

Eigentlich galt Ex-HSV-Trainer Joe Zinnbauer als Top-Favorit auf den Posten bei Greuther Fürth, auch Zoran Barisic war ein Kandidat (nachlesen). Die Verantwortlichen entschieden sich dann aber, es bei Buric zu versuchen. "Am vergangenen Mittwoch gab es den ersten Kontakt", schildert Admira-Manager Amir Shapourzadeh gegenüber LAOLA1. Dann wurde verhandelt, ehe es zu einer Einigung kam. "Greuther Fürth hat sich absolut korrekt verhalten. Ein Trainer-Wechsel während der Saison ist nicht optimal - wir versuchen aber, es professionell zu sehen. Wir wussten immer, dass es Damirs perspektivischer Wunsch ist, in die deutsche Bundesliga zurückzukehren", so der Iraner. Er führt aus: "Damir ist ein Gentleman und hat mit offenen Karten gespielt. Uns war klar, dass wir ihm die Chance nicht verbauen wollen. Die professionelle Abwicklung hat dann alles möglich gemacht."

Hatte Damir Buric eine Ausstiegsklausel?

Eine professionelle Abwicklung ist (eigentlich) eher Voraussetzung als Grund für einen Wechsel - egal ob bei Spieler oder Trainer. Deshalb stellt sich die Frage, ob den Südstädtern nicht sogar die Hände durch eine Ausstiegsklausel gebunden waren? "Über Vertragsmodalitäten werde ich nie sprechen. Ich kann nur sagen, dass alles absolut sauber und fair abgelaufen ist", weicht Shapourzadeh aus. Zwischen den Zeilen ("Es ist natürlich schade, aber an einvernehmlich getroffene Absprachen mit Spielern und Trainern hält man sich") hört man aber durch, dass im Vertrag des Kroaten sehr wohl eine gewisse Klausel verankert war, die ihm eine Rückkehr nach Deutschland (langjähriger Bundesliga-Spieler, Co-Trainer unter Robin Dutt) sicherten.

VIDEO - Admira verabschiedet Buric mit Kantersieg:
(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

Sind tatsächlich 100.000 Euro geflossen?

Die "Bild" berichtete, dass Greuther Fürth für Buric 100.000 Euro auf den Tisch legte. Shapourzadeh will sich dazu nicht äußern, bestätigt die Summe aber nicht: "Da kann ich nur schmunzeln, näher möchte ich nicht darauf eingehen. Ich kann mich nur bei Greuther Fürth für die korrekte Abwicklung bedanken." Schmunzeln muss der Manager wohl, weil die kolportierte Summe nicht richtig ist. LAOLA1-Informationen zufolge ist sie sogar doppelt so hoch, satte 200.000 Euro blätterte das Schlusslicht der zweiten deutschen Liga hin. Kein schlechter Gewinn für einen Trainer, den man vor etwas mehr als einem halben Jahr überraschend aus dem Hut zauberte.

Warum legt sich die Admira bei Spielern (Monschein, Sax) quer, der Trainer darf aber wechseln?

Diese Frage stellten sich einige Fans, nachdem der Buric-Deal bekannt geworden war. Ganz einfach: Zum einen hatte Buric im Gegensatz zu Spielern wie Christoph Monschein oder Maximilian Sax eine Ausstiegsklausel im Vertrag, zum anderen lief alles "sauberer" ab. Kein mediales Geplänkel, nicht einmal die Mannschaft wusste bis zur (internen) Verkündung nach dem Kantersieg in Mattersburg Bescheid. Das zeigt: Es ist sehr wohl möglich, die Admira reibungslos zu verlassen. "Es ist nicht so, dass es bei den Spielern gehakt hat. Bei Sax kam die Anfrage der Austria kurzfristig. Wir haben seinen Wunsch verstanden und die Gespräche mit der Austria aufgenommen. Der Ball lag bei der Austria, die die gewünschte Summe nicht zahlen wollte. Wir haben mit dem Spieler gesprochen, die Rahmenbedingungen abgesteckt und mit der Austria verhandelt. Es war nicht so, dass wir ihm das verbaut hätten. Aber um eine Einigung zu erzielen, müssen eben alle Beteiligten nicken. Bei Monschein ging es um die Vertragskonstruktion an sich und zuvor schriftlich miteinander fixierte Vereinbarungen, die plötzlich nichts mehr wert sein sollten. Dann wollte man ihn mit fragwürdigen Methoden rausboxen – da haben wir uns natürlich quergelegt", gibt Shapourzadeh zu bedenken.

Ist Ernst Baumeister eine interimistische oder langfristige Trainer-Lösung?

"Es lag auf der Hand, weil er nah an der Mannschaft und am Trainerteam dran ist. Ich bin sicher, dass er den eingeschlagenen Weg fortsetzen wird. Es hätte keinen Sinn gemacht, jetzt über einen neuen Trainer nachzudenken", begründet Shapourzadeh Ernst Baumeisters "fliegenden Wechsel" vom Sportdirektor zum Trainer. In der offiziellen Verkündung spricht der Klub davon, dass der 60-Jährige diesen Posten "bis auf weiteres" ausübt. Stellt sich die Frage: Ist Baumeister eine interimistische oder langfristige Lösung? "Was die Zukunft bringt, werden wir sehen und es auch mit Ernst besprechen. Ich möchte mich auch bei ihm bedanken, dass er sich spontan bereit erklärt hat, diese Position zu übernehmen. Ich bin sicher, dass er mit seiner Erfahrung in Kombination mit dem Trainerteam der Mannschaft weiterhelfen wird." Eine klare Ansage sieht anders aus - LAOLA1 bringt Licht ins Dunkel: Der Plan der Niederösterreicher ist, dass Baumeister zumindest bis zur Winterpause Cheftrainer bleibt. Dann wird Bilanz gezogen, analysiert und eine Entscheidung über die weitere Rollenverteilung getroffen. Aktuell befindet sich die Admira aber definitiv nicht auf der Suche nach einem neuen Coach.

Bleibt Baumeister nebenbei Sportdirektor?

Die genaue Aufgabenverteilung wird sich wohl erst mit der Zeit herauskristallisieren. Baumeister ist neben seiner Tätigkeit auf dem Platz weiterhin in sportliche Belange involviert. Shapourzadeh: "Das ist ein fließender Übergang. Bereits zuvor haben Damir, Ernst und ich uns eng ausgetauscht und zusammen agiert. Das wird sicher so bleiben, wir werden weiterhin gemeinsam entscheiden." Dass der ehemalige Würzburg-Profi nun vermehrt die sportliche Kontrolle übernimmt, bestreitet er: "Ich war bereits zuvor in den sportlichen Bereich eingebunden, daran ändert sich auch jetzt nichts." Der 34-Jährige bleibt Manager, Baumeister ist Trainer - die offizielle Funktion des Sportdirektors wird jedenfalls nicht durch einen neuen Mann übernommen.

Bleibt ein Buric dennoch bei der Admira?

Ja, ein Buric bleibt der Admira erhalten. Dino Buric, der Sohn von Damir, übernahm unlängst einen Posten beim Klub. Er ist als administrativer Leiter der Akademie tätig und bleibt auch ohne seinen Vater im Süden Wiens. Der studierte Master der "Munich Business School" erfüllt seine Aufgabe bislang tadellos, von Seiten des Vereins setzt es Lob. "Stefan Fuhrmann (Sportlicher Leiter Akademie/Anm.) und er hatten es zu Beginn nicht leicht, da sie von Null starten mussten. Sie haben das aber überraschend gut gelöst", merkte Baumeister bereits vor kurzem an.

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