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Rapid im Winter-Check: Die Suche nach sich selbst

Winter-Check vor dem Frühjahr. PLUS: Wunschelf und Kaderbewertung.

Rapid im Winter-Check: Die Suche nach sich selbst Foto: © GEPA

Platz 3 als Antwort auf die vergangene Seuchensaison, zwischendurch 12 Spiele am Stück ungeschlagen - klingt eigentlich ganz positiv.

Doch gänzlich zufrieden sein kann der SK Rapid mit seiner Herbstsaison trotzdem nicht. Wieder einmal machte die fehlende Konstanz einen Strich durch die Rechnung, wieder einmal gab man Spiele gegen vermeintlich kleinere Teams leichtfertig aus der Hand.

Dabei zeigten die Profis spielerisch ansprechenden Fußball und traten weitaus sicherer als noch Monate davor auf.

Zugänge

Abgänge
Kelvin Arase (Rapid II) Eren Keles (St. Pölten)
Alex Sobczyk (zurück aus St. Pölten) Alex Sobczyk (Kooperationsspieler bei Wr. Neustadt)
Thomas Schrammel (Sturm)
Philipp Prosenik (Ried)
Philipp Malicsek (leihweise zu St. Pölten)
Denis Bosnjak (leihweise zu Wr. Neustadt)
Srdjan Grahovac (fix zum FC Astana)
Ivan Leovac (leihweise zum FAC)

Platz 3 wäre nicht unbedingt ein Grund, um Trübsal zu blasen. Viel mehr ist es der große Rückstand von zehn Punkten auf Leader Sturm und neun auf den Zweiten Salzburg - vor allem, da die Beteiligten selber wissen, dass mehr möglich war.

Ein internationaler Startplatz war und wird auch im Frühjahr das angestrebte Ziel bleiben. Zumindest theoretisch will man aber auch nicht ausschließen, von einem Negativlauf des Führungs-Duos noch zu profitieren.

"RB Salzburg ist und bleibt als Titelverteidiger der Favorit. Allerdings kann keiner von uns in die Zukunft schauen, und weitere Prognosen abzugeben wäre unseriös", stellt Trainer Goran Djuricin klar und fordert von seiner Mannschaft: "Wir wollen mannschaftlich noch kompakter und dominanter auftreten, uns im letzten Drittel verbessern und weniger Chancen des Gegners zulassen."

Eher keine Chancen, sich noch in der Tabelle zu verbessern, sieht Sportchef Fredy Bickel: "Es wird ein Fall für zwei, da müssen wir der Realität leider ins Auge blicken."

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Kadertechnisch blieb die Transferzeit zumindest von den Zugängen her ruhig. Kelvin Arase unterschrieb einen Profivertrag, während Armin Mujakic und Mert Müldür im Trainingslager erstmals Luft in der Kampfmannschaft schnuppern durften.

Dafür haben die Hütteldorfer mit Abgängen das geschafft, womit sie sich schon solange herumplagen: Den Kader zu reduzieren! Hauptsächlich gingen Spieler - bzw. wurden verliehen - die ohnehin keine Zukunft mehr in Wien hatten oder zu wenig Einsatzzeit bekamen, wie etwa Philipp Prosenik (Ried).

Der einzige langjährige Stammspieler, der den Verein verließ, war Thomas Schrammel, der aber auch auf seine Ausbootung im Herbst reagierte und nun mit Sturm nach dem Titel greift.

Auf die Frage, ob noch ein Stürmer kommt, gibt es keine konkrete Antwort. "Ich kann es nicht ausschließen. Es geht noch eine gute Woche, man weiß nicht, was noch passiert", so Bickel gegenüber LAOLA1. Spätestens im Sommer soll das Problem dann definitiv mit einem Neuzugang behoben werden.

Im Frühjahr stehen ohnehin noch einige Aufgaben bevor. Der Vertrag von Mario Pavelic läuft aus, die Personalie Joelinton muss mit Hoffenheim geklärt werden - die Aussichten sind nicht gerade vielversprechend -, und Steffen Hofmann steht wohl vor seinen letzten Monaten als Profi.

Außerdem soll die Vertrags-Verlängerung von Goran Djuricin in den kommenden Wochen über die Bühne gehen.


VIDEO - Sind die Stürmer gut genug für Rapid?


LAOLA1 hat die Wunschelf und Kaderbewertung des SK Rapid Wien:

TOR:

Rapid hatte bei den Torhütern schon mehr Sorgen. Aktuell hat sich Richard Strebinger zum sicheren Rückhalt und einem der besten Keeper der Liga gemausert. Mit einer Fangquote von 70,7% liegt Strebinger gleichauf mit Salzburgs Alexander Walke. Eine T-Frage stellt sich daher nicht. Mit Tobias Knoflach ist ein Ur-Rapidler als Backup immer für Einsätze gut, da er schon als Nummer 1 auch seine Leistungen abrufen konnte. Christoph Haas als verlässliche Nummer 3 wurde bisher in der Bundesliga noch nicht geprüft.

ABWEHR:

Links in der Viererkette hat Rapid mit Thomas Schrammel (zu Sturm) einen langjährigen Stammspieler verloren, der im Herbst das Nachsehen gegenüber Boli Bolingoli hatte. Der Belgier ist weiter gesetzt, Alternativen wären der sonst auf rechts eingeplante Stephan Auer oder auch Lucas Galvao. In der Innenverteidigung hat sich Galvao als Goldgriff erwiesen, der anfangs an der Seite des im Herbst verbesserten Maximilian Hofmann verteidigen wird. Zumindest bis Christopher Dibon wieder voll einsatzfähig ist, denn dieser wird danach wieder das Kommando in der Zentrale übernehmen. Dahinter ist weiter auf Mario Sonnleitner Verlass, Mert Müldür war erstmals im Trainingslager dabei. Auf der rechten Seite bahnt sich ein Zweikampf an, wobei Auer aufgrund seiner Herbst-Leistungen wohl vorerst weiter die Nase vorne haben wird. Mario Pavelic wird aber um seinen Platz kämpfen, den er im Herbst, auch, aber nicht nur aufgrund einer Verletzungspause, verloren hat. Ist Manuel Thurnwald wieder voll fit, kann auch er Einsätze bekommen.

MITTELFELD:

Das Mittelfeld bleibt Rapids Prunkstück, das die meisten Möglichkeiten bietet. Stefan Schwab ist als Kapitän und von den Fans gewählte Rapidler des Herbstes ein Fixstarter, der mit 7 Toren auch Rapid-interner Liga-Topscorer ist. Neben ihm hat Dejan Ljubicic Aufholbedarf und muss sich nach seiner Entgleisung aufs Neue beweisen. Vom Potenzial her nimmt er aber den Platz ein. Ansonsten wittert Thanos Petsos seine Chance, auch Ivan Mocinic wäre als endlich wieder fitter Akteur mit Fortlauf des Frühjahrs eine Option. Zudem ist auch Tamas Szanto in der Zentrale wieder ein heißer Kandidat. In der offensiven Dreierkette ist Louis Schaub auf rechts (oder in der Mitte) nicht wegzudenken, ebenso wie links Philipp Schobesberger. Und auch Thomas Murg hat sich für weitere Einsätze aufgedrängt. Als Ersatzleute stehen Altmeister Steffen Hofmann in seinem wohl letzten Frühjahr, Veton Berisha und der aktuell angeschlagene Kelvin Arase parat.

STURM:

Rapids Stürmer sind im Frühjahr definitiv in der Bringschuld. Die Kritik an den Leistungen und fehlenden Toren war mehr als berechtigt. Joelinton hat mit 5 Toren zumindest im Finish Torjägerqualitäten bewiesen, spielerisch kann er der Mannschaft ohnehin weiterhelfen. Allerdings muss er im Sommer wohl zurück nach Hoffenheim. Deshalb bieten sich auch Giorgi Kvilitaia Chancen auf Rehabilitation, schließlich traf der Georgier nur ein einziges Mal im Herbst - zu wenig. Mit Berisha und dem beförderten Armin Mujakic, der auch im Mittelfeld agieren kann, gibt es weitere Alternativen; ebenso den dort bereits eingesetzten Schobesberger.

TRAINER:

Goran Djuricin ist kein großer Vorwurf zu machen. Er hat es als neuer, anfangs kritisierter Trainer geschafft, die Mannschaft zu stabilisieren, sie defensiv zu festigen und offensiv wieder zu jenem Fußball zu führen, der Rapid über Jahre ausgemacht hat. Vor allem ist es ihm gelungen, nach der vergangenen Seuchensaison verunsicherten Spielern wieder Selbstvertrauen einzuhauchen. Was fehlt ist jedoch die Konstanz und der Feinschliff, demnach wird von "Gogo" im Frühjahr mit Sicherheit der nächste Step erwartet, große Ausrutscher darf er sich als Rapid-Coach ohnehin nicht leisten. Nicht vergessen darf die Verpflichtung von Co-Trainer Thomas Hickersberger werden, der für seine taktischen Kniffe bekannt ist und den Verein sowie die Spieler wie seine Westentasche kennt. Er ist eine enorme Aufwertung für das bestehende Trainerteam.

LAOLA1-PROGNOSE: Punktemäßig und vom Abstand auf die Top 2 her muss und wird Rapid stabiler werden als im Herbst. Spielerisch waren große Verbesserungen zu erkennen, selbst viele Sportdirektoren anderer Bundesligisten sind der Meinung, dass Rapid ansprechendere Leistungen abgeliefert hat als es die Tabelle darstellt. Tatsache ist jedoch, dass der Rückstand auf Sturm zehn und auf Salzburg neun Punkte beträgt - zu viel für Rapids Ansprüche. Nur Optimisten glauben daran, dass die Grün-Weißen noch ganz vorne eingreifen können, ansonsten ist nicht zu erwarten, dass die Grazer und Salzburger derart einbrechen, dass nach vorne noch mehr geht. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass Admira, LASK, Austria und Altach von hinten Druck machen. Platz 3 wird wohl das Höchste der Gefühle sein, und damit wären die internen Ziele erfüllt - nicht mehr und nicht weniger.

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