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Herbst 2017: Gewinner und Verlierer Sturm Graz

Wer konnte im Herbst aufzeigen, wer blieb vieles schuldig?

Herbst 2017: Gewinner und Verlierer Sturm Graz Foto: © GEPA

Euphorie, Titel-Traum und Abschiedsschmerz!

Der SK Sturm Graz startet als "Winterkönig" ins neue Jahr und doch wird nach dem Jahreswechsel vieles anders sein.

Mit Heiko Vogel beginnt eine neue Trainer-Ära, die Epoche von Franco Foda geht zu Ende - das Sturm-Urgestein nutzte den Höhenflug mit den "Blackies" bekanntlich für eine Beförderung zum ÖFB-Teamchef.

Davor erfand sich der Deutsche in einigen Bereichen seiner Arbeit neu.


Der 51-Jährige schickte seine Elf viel variabler als gewohnt aufs Feld, Sturm war nicht mehr so ausrechenbar - ob Dreier- oder Viererkette, bisweilen wurde auch während eines Spiels munter geswitcht.

Dies ist auch einem durchaus flexibel einsetzbaren Spielermaterial geschuldet. Mit dieser neu entdeckten Flexibilität reagierten die Verantwortlichen aus Graz wohl auch auf das letztlich wenig zufriedenstellende Frühjahr 2017, als man nicht an einen ebenfalls gelungenen Herbst anschließen konnte.

Diesmal war die Konstanz bemerkenswert. Bis auf einen holprigen September und die beiden Auswärts-Pleiten in Salzburg und bei der Austria zog Sturm seine Sache diesmal von Anfang bis zum Ende durch.

Die Winterpause wird eine entscheidende. Vor einem Jahr verlor man mit Uros Matic und Bright Edomwonyi zwei Schlüsselspieler, diesmal bislang "nur" den Trainer. Dass sich der eine oder andere Sturm-Kicker in die Auslage gespielt hat, liegt auf der Hand - zum Beispiel unser erster "Gewinner":

DAUERBRENNER:

Spieler

Position Spielminuten Einsätze Startelf
Jörg Siebenhandl Tor 1800 20 20
Fabian Koch Verteidigung 1767 20 20
Dario Maresic Verteidigung 1764 20 20
Peter Zulj Mittelfeld 1707 20 19
Marvin Potzmann Verteidigung 1634 20 19

GEWINNER:

DARIO MARESIC

Beim journalistischen "Spielchen" Gewinner/Verlierer geht es ja in erster Linie darum, zu eruieren, wer in der teaminternen Hackordnung auf- beziehungsweise abgestiegen ist. Einen klassischeren Aufsteiger als Dario Maresic kann es kaum geben. Dass der Grazer Shootingstar im Sommer 17-jährig in die Innenverteidigung rückt und in der Folge bis auf zwei Cup-Partien alle Pflichtspiele des Herbsts von Anfang an bestreitet, mag so nicht geplant gewesen sein. Aber der Teenager nutzte die sommerlichen Verletzungsprobleme seiner Positions-Konkurrenten eiskalt aus, überzeugte mit starken Leistungen und ist inzwischen unumstritten. Auch durch Transfer-Gerüchte und Schlagzeilen über angeblich überhöhte Gehaltsforderungen ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Fakt ist dennoch: Spannend wird seine Entscheidung bezüglich persönlicher Zukunft so oder so. Und angesichts im Sommer auslaufenden Vertrags wird sie früher oder später fallen.

PETER ZULJ

Das Label, der "neue Uros Matic" zu sein, gefiel Peter Zulj nach seiner Verpflichtung im Sommer nur bedingt. Aber es gelang ihm, sich ähnlich schnell ins Herz der Sturm-Fans zu spielen. Bereits im ersten Liga-Spiel gegen St. Pölten übernahm er Verantwortung und verwandelte in der Nachspielzeit den Elfmeter zum 3:2-Sieg gegen das nunmehr abgeschlagene Schlusslicht. Als klassischer Box-to-Box-Spieler überzeugt er sowohl mit seinen spielerischen wie mit seinen kämpferischen Vorzügen. Im Saisonverlauf trat er vielleicht nicht mehr so dominant auf wie zu Beginn, dennoch brauchte Sturm einen Spielertypen wie ihn im zentralen Mittelfeld dringend - nicht schlecht für einen nach dem Abstieg mit Ried mancherorts auch skeptisch beäugten Neuzugang.

MARVIN POTZMANN

Man kann nicht behaupten, dass Marvin Potzmann auf Anhieb bei Sturm eingeschlagen hat. Schon im Sommer 2015 dockte er in Graz an, konnte aber in seinen ersten beiden Jahren kaum überzeugen. Vergangene Saison kam er nur auf zwölf Liga-Spiele - überwiegend Kurzeinsätze. Die Sturm-Verantwortlichen zogen dennoch die Option auf den Allrounder und wussten wohl warum. Aufgrund seiner vielseitigen Einsetzbarkeit ist der 24-Jährige geradezu prädestiniert für die neuerdings flexible Herangehensweise von Sturm. Im Prinzip kann er auf beiden Seiten nicht nur die Defensiv-Position einnehmen, sondern auch jene in der Offensive - dementsprechend schob ihn Foda auch im System herum, wie er es gerade benötigte. Nur in einem Liga-Spiel stand Potzmann nicht in der Startelf. Im Sommer läuft sein Vertrag aus, seine Verhandlungsposition hat sich entscheidend verbessert.

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TOPSCORER:

Spieler Position Tore Assists Scorerpunkte
Deni Alar Angriff 10 1 11
Philipp Huspek Mittelfeld 5 6 11
Peter Zulj Mittelfeld 4 7 11
Stefan Hierländer Mittelfeld 3 5 8
Thorsten Röcher Mittelfeld 2 4 6

VERLIERER:

CHRISTIAN SCHULZ

Mal war es ein Hexenschuss, mal ein Insektenstich - bisweilen musste Christian Schulz aus kuriosen Gründen passen. Alles in allem lässt sich nicht verhehlen, dass der Zahn der Zeit ein wenig am Deutschen nagt. So gut seine Routine den "Blackies" in der Vorsaison über weite Strecken tat, so wenig vermisste man ihn in diesem Herbst, wenn er nicht mitmachen konnte. Nach seiner Roten Karte beim 0:5-Debakel in Salzburg verzichtete Foda komplett auf die Dienste des Innenverteidigers. Es schadet nicht, den 34-Jährigen in der Hinterhand zu haben, aber angesichts seines auslaufenden Vertrags hat Schulz wohl ein recht klares Ablaufdatum.

LUKAS SPENDLHOFER

Auch Schulz' etatmäßiger Nebenmann der Vorsaison hat einen Herbst zum Vergessen hinter sich. Verletzungsprobleme sind normal kein Grund, zum Verlierer gekürt zu werden und Lukas Spendlhofer hatte durchaus gröbere körperliche Sorgen. Deswegen verpasste er auch den kompletten Saison-Beginn. Erst Ende September sammelte er seine ersten 30 Einsatz-Minuten - es sollten auch seine letzten bleiben. Seit einigen Wochen drückt der 24-Jährige nur die Bank. Sturms Abwehrkräfte gaben Foda nur bedingt einen Grund zum Rotieren, aber dass der scheidende Coach so gar nicht auf den langjährigen Leistungsträger baute, fällt zumindest auf. Man darf gespannt sein, ob der Innenverteidiger unter Vogel neu durchstarten kann.

MARTIN OVENSTAD

Eigentlich wusste Foda schon nach dessen Verpflichtung vergangenen Winter nicht so recht, was er mit Martin Ovenstad anfangen soll. Deswegen war auch nicht mit Höhenflügen des Norwegers in dieser Saison zu rechnen. Aber letztendlich verschlechterte sich die ohnehin schon missliche Lage des 23-Jährigen noch einmal. In der ersten Cup-Runde musste er nach acht Minuten verletzt raus - das war's mit seinem Herbst. Nach seiner Genesung fand er sich zwei Mal im Spieltags-Kader wieder, mehr war für den zentralen Mittelfeldspieler nicht drinnen. Vielleicht kann Ovenstad unter dem neuen Trainer beweisen, dass er doch kein Transferflop ist. Derzeit ist die Hoffnung nicht allzu groß.

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