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Herbst 2017: Gewinner und Verlierer SK Rapid

Wer konnte im Herbst aufzeigen, wer blieb vieles schuldig?

Herbst 2017: Gewinner und Verlierer SK Rapid Foto: © GEPA

Es wird den SK Rapid Wien positiv stimmen, dass das Frühjahr normalerweise besser verläuft als der Herbst.

Aufgrund der vergangenen Seuchensaison ist die bisherige Performance 2017/18 auf jeden Fall positiv zu sehen.

Trotzdem ist das bisher Erreichte schwierig einzuordnen - nicht Fisch, nicht Fleisch. Spielerisch und mannschaftlich haben sich die Hütteldorfer enorm weiterentwickelt, in vielen Phasen fehlte jedoch die Konstanz oder ein Goalgetter, der die Vielzahl an Chancen verwertet.

Mit der Aufbauarbeit, die der im Amt bestätigte Trainer Goran Djuricin fortsetzte, und den Neuverpflichtungen von Sportdirektor Fredy Bickel - Lucas Galvao und Boli Bolingoli mauserten sich zu wertvollen Verstärkungen - konnte auf das zum Ende der vergangenen Saison errichtete Fundament aufgesetzt werden.

Mit Schwankungen: Mittelmäßiger Start, dann eine 12 Pflichtspiele (10 Bundesliga-Spiele) andauernde Serie ohne Niederlage, die große Hoffnungen aufkommen ließ. Warum man zuletzt wieder in alte Muster verfiel und in den letzten fünf Spielen nur einen Sieg, zwei Remis und zwei Niederlagen einfuhr, wird Teil der grün-weißen Analysearbeit sein.

Prinzipiell treten die Wiener im Herbst jedoch gefestigter auf, das Spiel ist meist sehr ansehnlich, zudem werden viele Chancen herausgespielt und es herrscht eine ausgewogene Balance zwischen Offensive und Defensive.

Gelingt es in der Winterpause, an der Effizienz und am Torabschluss zu arbeiten oder mit einer Stürmer-Verpflichtung den Kader aufzubessern, ist Rapid im Frühjahr einiges zuzutrauen.

Aktuell sind die Grün-Weißen mit Platz drei zwar im Soll, die zehn Punkte Rückstand auf Sturm Graz und die neun auf RB Salzburg zeigen jedoch deutlich auf, dass noch viel Verbesserungspotenzial vorhanden ist.

DAUERBRENNER:

Spieler Position Spielminuten Einsätze Startelf
Richard Strebinger Tor 1800 20 20
Stefan Schwab Mittelfeld 1782 20 20
Stephan Auer Verteidigung 1569 19 17
Louis Schaub Mittelfeld 1455 19 17
Boli Bolingoli-Mbombo Verteidigung 1454 18 16

GEWINNER:

RICHARD STREBINGER:

Vor einem Jahr war der ehemalige Bremen-Keeper weg vom Fenster. Damir Canadi setzte auf Tobias Knoflach, der mental nicht immer sattelfeste Strebinger musste sich im jungen Alter mit der Bank zufrieden geben, auch in den ersten Monaten unter Goran Djuricin änderte sich daran nichts. Seit dem Sommer ist der 24-Jährige jedoch die unumstrittene Nummer 1. Vor allem offenbart er Ruhe, Ausgeglichenheit und spielt vor allem im Eins-gegen-Eins und mit starken Reflexen seine großen Stärken aus. Mit einer Fangquote von 70,7% liegt Strebinger auf Rang zwei, gleichauf mit Salzburgs Alexander Walke, nur hinter Alexander Kofler vom WAC, wobei dieser kein Stammtorhüter wie der Rapidler ist. 24 Mal musste der zweifache Familienvater in der aktuellen Saison hinter sich greifen, dafür blieb er zwischenzeitlich 519 Minuten ohne Gegentor. Insgesamt konnte er acht Spiele zu Null bestreiten - damit steht er ligaintern an erster Stelle. Strebinger hat sich enorm entwickelt und ist derzeit jener Rückhalt, den Rapid auf dem Weg zurück zu alter Stärke braucht. Dass er sich nebenbei in den Dunstkreis des ÖFB-Teams gespielt hat, wird für ihn ein angenehmer Nebeneffekt sein.

DEJAN LJUBICIC:

Das Paradebeispiel für einen Gewinner, der es allen Zweiflern gezeigt hat, ist Dejan Ljubicic. Der 20-Jährige stieg im Sommer zu den Profis auf, wurde aber postwendend als Kooperationsspieler bei Erste-Liga-Klub SC Wiener Neustadt geparkt. Eine Fehleinschätzung, wie Sportdirektor Fredy Bickel im Nachhinein zugeben musste. Denn aus der Not heraus wurde der Youngster zurückgeholt und schloss jene Lücken in der Zentrale, die Rapipd bsi dahin Sorgen bereiteten. Von Nervosität keine Spur spielte Ljubicic abgebrüht sein Spiel herunter, machte Rapids Defensive stabiler und hielt Stefan Schwab den Rücken frei, der dadurch wieder mehr seine Offensivqualitäten ausspielen konnte. Zudem trug sich der Mittelfeld-Akteur zwei Mal in die Torschützenliste ein - beide Treffer gelangen ihm gegen RB Salzburg. Ljubicic ist ein Gewinn für Rapid und noch dazu aus dem eigenen Nachwuchs. Die grün-weiße Entdeckung der Hinrunde!

PHILIPP SCHOBESBERGER:

Wenn man nach über einem Jahr des Bangens und der Arztbesuche endlich wieder auf dem Platz stehen darf und so einschlägt wie Schobesberger, braucht man nicht lange zu überlegen, ob der Oberösterreicher in dieser Kategorie richtig aufgehoben ist. "Schobi" ließ die Leidenszeit hinter sich, feierte am 19. August gegen den LASK sein Bundesliga-Comeback, wurde langsam mit entsprechenden Pausen aufgebaut und offenbarte Rapid Möglichkeiten, die bis dahin nicht abgedeckt waren. Schnelligkeit, Dynamik, Torgefahr - drei Eigenschaften, die der 24-jährige "Pfitschipfeil" auf den Platz brachte und dadurch die grün-weiße Herbst-Siegesserie startete. Drei Tore und fünf Assists können sich in dieser Zeit sehen lassen, zudem schoss er Rapid zum Viertelfinal-Einzug im ÖFB-Cup gegen die Austria. Der Linzer machte Rapid in diesem Herbst definitiv stärker. Deshalb atmen die Verantwortlichen in Hütteldorf auf, dass der Leistungsträger seinen Vertrag bis 2022 verlängert hat.

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TOPSCORER:

Spieler Position Tore Assists Scorerpunkte
Stefan Schwab Mittelfeld 7 4 11
Louis Schaub Mittelfeld 4 6 10
Philipp Schobesberger Mittelfeld 3 5 8
Joelinton Angriff 5 1 6
Thomas Murg Mittelfeld 4 0 4
Boli Bolingoli-Mbombo Verteidigung 0 4 4

VERLIERER:

STEFFEN HOFMANN:

Als Verlierer bezeichnet zu werden, klingt zwar hart, in diesem Fall muss die aktuelle Situation des Ehrenkapitäns so bezeichnet werden. Bei wem die Schuld liegt, ist eine andere Frage. Das 37-jährige Rapid-Urgestein verlängerte aus eigenen Stücken seinen Vertrag, sicherte Rapid seine Dienste zu, solange es nicht mehr geht. Dann jedoch so abserviert zu werden, war sicherlich nicht geplant. Kein Wunder, dass die Fans, die Hofmann noch immer als Fußballgott verehren, auf die Barrikaden gehen und von einem respektlosen Umgang mit der Klub-Ikone sprechen. Meistens wurde der Rekordspieler aufgrund des Österreicher-Topfs auf die Tribüne verbannt, nur selten durfte er sich beweisen. Nur zehn Mal stand Hofmann im Kader, fünf Mal kam er zum Einsatz, lediglich 174 Minuten stand er auf dem Platz. Leistungstechnisch wurde seine zwischenzeitliche Ausbootung begründet, dabei zeigte Hofmann mit seinem ersten Saison-Assist gegen St. Pölten, dass er es noch immer drauf hat. Es bleibt abzuwarten, was das wohl letzte halbe Jahr seiner aktiven Karriere bringt, ehe er sich gänzlich auf die Rolle des Talente-Managers beschränkt.

THOMAS SCHRAMMEL/MARIO PAVELIC:

Beide Spieler muss man in einem Atemzug nennen. Denn in diesem Herbst haben sich die Rollen der zwei gesetzten Außenverteidiger der vergangenen Jahre gewandelt. Thomas Schrammel galt als Dauerläufer, seit der Verpflichtung von Boli Bolingoli muss sich der 30-Jährige trotz konstanter Leistungen in der Vergangenheit aber mit der Ersatzbank trösten. Eine Rote Karte in der 4. Runde gegen die Admira wurde ihm zum Verhängnis. Lediglich zu fünf Bundesliga-Einsätzen reichte es, 415 Minuten sind die magere Ausbeute. Und trotzdem gelangen ihm trotz kurzer Einsatzzeit zwei Assists. Und Pavelic? Dieser war anfangs noch gesetzt, fehlte dann ebenfalls mit einer Rotsperre und fiel mit einer Schulterverletzung rund ein Monat aus. Doch auch seit er wieder fit ist, hat ihm Stephan Auer mit konstanten Leistungen als Rechtsverteidiger den Rang abgelaufen. Beim 24-Jährigen vermischten sich zuletzt zunehmends Licht und Dunkel. Möglicherweise kann er mit mehr Konstanz und Fitness im Frühjahr aber wieder einen Stammplatz angreifen.

THANOS PETSOS:

Beim Deutsch-Griechen kam einiges zusammen. Eigentlich herrschte Handlungsbedarf, deshalb ließ sich die sportliche Führung zu einer Rückholaktion des defensiven Mittelfeldspielers hinreißen - obwohl Petsos bei Bremen und Fulham nicht gerade ein Bewerbungsschreiben abgab. Von Anfang an wurde seine Mentalität und sein Einsatz gelobt, doch zum Zug kam er zu selten. Der Spieler selbst wird sich sein Comeback in Grün-Weiß anders vorgestellt haben. Denn vor allem der Aufstieg von Dejan Ljubicic machte einer zweiten erfolgreichen Ära bei Rapid einen Strich durch die Rechnung. Der Youngster war plötzlich in der Zentrale neben Stefan Schwab gesetzt. Petsos kam nur auf sechs, meist kurze Einsätze als Backup, bei seinem letzten Einsatz gegen Altach wurde er nach einer harten Roten Karte nach einem Handspiel vom Platz gestellt. Da sein Leihvertrag, Petsos gehört noch Bremen, nur mehr bis Sommer läuft, muss das Frühjahr anders verlaufen, um sich für ein längeres Engagement in Hütteldorf zu bewerben.

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