Endstand
1:1
1:1, 0:0
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Der GAK und das "Spiel des Lebens"

Ernüchterung beim GAK nach "kleinem" Derby gegen Sturm II. Die Hoffnung: Diese Partie könnte schwieriger gewesen sein als der Cup-Knüller gegen Sturm.

Derby-Wochen in Graz.

Speziell für den GAK, der es binnen zweieinhalb Wochen mit dem SK Sturm II in der Admiral 2. Liga und schließlich im ÖFB-Cup mit den Profis des Lokalrivalen zu tun bekommt.

Die vermeintlich leichtere Aufgabe gegen die zweite Mannschaft des SK Sturm Graz lief beim 1:1 am Samstagnachmittag definitiv nicht wie geplant.

Auf Seiten der "Rotjacken" dominierten nach dem Schlusspfiff die ratlosen Gesichter.

Liendl "nachdenklich"

"Wie wir heute gespielt haben, stimmt mich nachdenklich", muss Michael Liendl im Gespräch mit LAOLA1 zugeben.

Mit Dieter Elsneg meint der Sportliche Leiter: "Die zweite Halbzeit war sehr schlecht. Es ist ein sehr, sehr glücklicher Punkt für uns, den wir mitnehmen. Aber wir müssen uns schon hinterfragen und schauen, wie wir uns verbessern."

Ähnlich bilanziert Trainer Gernot Messner: "Vor dem Spiel wollten wir gewinnen, jetzt nehmen wir das Unentschieden gerne mit. Denn das war keine gute Leistung von uns."

Fast wirkte es so, als wäre der GAK im "kleinen" Derby nervöser als die Sturm-Youngsters. Ein Eindruck, dem Messner etwas abgewinnen kann.

Die Spiele des Lebens

"Als GAK willst du gegen Sturm II auf gar keinen Fall verlieren", sagt der Kärntner und meint im Hinblick auf den Kontrahenten:

"Für deren Buam war es vielleicht sogar ein Spiel des Lebens, sie durften im Stadion vor vielen Zuschauern spielen und so sind sie auch aufgetreten - mutig und handlungsschnell. Das war eine gute Leistung von Sturm II."

Am 19. Oktober möchte der GAK natürlich den Spieß umdrehen.

"Dann sind wir der Underdog, dann ist es vielleicht für uns das Spiel des Lebens vor einer vollen Kulisse. Dann ist Sturm in der Situation, gewinnen zu müssen, in der wir heute waren. In drei Wochen ist es sicher ein anderes Spiel."

Liendl: "Weil wir jeden Ball verlieren..."

In der Verfassung des Duells mit Sturm II könnte es im Cup-Showdown auch schwierig werden. Für Liendl ist leicht beantwortet, warum man nicht ins Spiel gefunden hat:

"Weil wir keine Bälle festmachen, weil wir jeden Ball verlieren", analysiert der enttäuschte Routinier, "wenn wir nach vorne spielen, ist der Ball weg. Dann musst du natürlich sehr viel investieren, um wieder in Ballbesitz zu kommen. Bist du dann im Ballbesitz und verlierst ihn nach dem zweiten Pass wieder, wird es irgendwann sehr kräfteraubend für alle."

Kurz vor der Pause gelang den "Rotjacken" dennoch der Führungstreffer, sie kassierten aber noch vor dem Gang in die Kabine den Ausgleich.

"Der Ball ist sehr lange in der Luft, das musst du verteidigen, da darfst du kein Tor kassieren", moniert der 36-Jährige.

Nicht mit einer derartigen Leistung gerechnet

Elsneg betont, dass der GAK leistungstechnisch noch nicht da sei, wo man hin möchte. Ihm sei bewusst gewesen, dass man das Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft habe und die Balance noch nicht wie erwünscht vorhanden sei.

"Sollten wir im Cup-Achtelfinale Sturm ähnlich alt aussehen lassen wie die Sturm-Buam uns heute, dann freue ich mich drauf."

Dieter Elsneg

"Aber ich habe mir nicht gedacht, dass wir so eine Leistung auf den Platz bringen. Ich hatte mir schon gedacht, dass da mehr kommt. Das müssen wir, wie gesagt, hinterfragen", so der Sportchef.

Fakt ist, dass das 0:3 bei Rapid II und nun das 1:1 gegen Sturm II den Flow von zuvor drei Liga-Siegen in Folge gebremst hat. Wie es der Zufall so will, wartet mit den Young Violets gleich die nächste Zweier-Mannschaft eines Bundesligisten.

"Vor zwei Wochen ist es noch um die Tabellenführung gegangen. In diesem Spiel darum, dass du vorne dabei bleibst. Es ist ärgerlich, wenn du zuvor gewinnst und dann alles ins Stottern gerät", so Messner.

Meisterschaft hat höhere Priorität als der Cup

Das Thema Derby-Comeback ist - vorsichtig formuliert - jetzt schon durchaus präsent in Graz. Je näher das so sehnsüchtig erwartete Kräftemessen zwischen GAK und Sturm kommt, umso größer wird es werden.

Messner: "Man kann es nicht wegdiskutieren, es ist einfach so. Die Kunst für uns ist trotzdem, dass wir bei uns bleiben und an das tägliche Brot denken, und das ist der Job in der 2. Liga. Im Endeffekt ist jeder gut beraten, wenn er erst ab 16. Oktober an das große Derby denkt. Es ist schwer, aber bis dahin sollte der Fokus auf der Meisterschaft liegen."

Dem pflichtet Elsneg bei: "In der Liga kann man etwas erreichen, indem wir hoffentlich irgendwann einmal den Weg in die Bundesliga schaffen. Deswegen ist die Meisterschaft von der Priorität her höher einzuschätzen und das Cup-Achtelfinale ein Bonus-Spiel."

Es hört sich vielleicht blöd an, aber...

Aber freilich der denkbar größte Bonus. "Favorit werden wir nicht sein, aber im Cup ist schon viel passiert. Zehn Spiele werden wir nicht gewinnen, aber eines kann man immer gewinnen", baut Messner auf die Underdog-Rolle.

Elsneg betont, dass man es jedenfalls nicht mit dem Duell mit Sturm II vergleichen könne: "Es hört sich vielleicht blöd an, aber von der Drucksituation war das heute sicher das schwierigere Spiel."

Also tatsächlich ein Spiel des Lebens?

Elsneg formuliert es so: "Sollten wir im Cup-Achtelfinale Sturm ähnlich alt aussehen lassen wie die Sturm-Buam uns heute, dann freue ich mich drauf."




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