Trotz "Mega-Umbruch": Ried legt sich auf die Lauer

Die SV Guntamatic Ried scharrt unmittelbar vor dem Saisonstart der Admiral 2. Liga hochmotiviert in den Startlöchern und geht voller Vorfreude und Ambitionen in die neue Saison.

Nach der mehr oder weniger erfolgreichen Generalprobe im Cup-Derby gegen Regionalligist Hertha Wels, die man nach zwischenzeitlichem Rückstand am Ende mit 3:1 für sich entscheiden konnte, wartet kommendes Wochenende die erste Bewährungsprobe in der 2. Liga.

Zum Auftakt geht es für die Innviertler am Sonntag in die Bundeshauptstadt zum FAC (10:30 Uhr im LIVE-Stream), gegen den bestenfalls drei Punkte gelingen sollen.

LAOLA1 hat kurz vor dem Liga-Auftakt die Ausgangssituation der SV Ried beleuchtet und sich von Cheftrainer Maximilian Senft wertvolle Einblicke eingeholt. 

"Wir wollen vorne mitmischen und auf der Lauer sein"

An Zuversicht mangelt es dem jüngsten Absteiger aus der Admiral Bundesliga mit Sicherheit nicht. Zum Ende der Vorbereitung steht man bei den "Wikingern" auf soliden Beinen und möchte die Herausforderung 2. Liga nun vollends angehen. 

"Wir gehen mit viel Vorfreude und jeder Menge Engagement in die neue Saison in der 2. Liga. Der Zwei-Jahres-Plan, der uns zum Wiederaufstieg führen soll, wurde von Vereinsseite klar kommuniziert, somit werden wir in den kommenden beiden Jahren alles an die Bundesliga-Rückkehr setzen", sagt Senft, gibt aber weiter zu bedenken:

"Wir sehen in dieser Saison ganz klar den SKN St. Pölten als großen Favoriten auf den Aufstieg, der nahmhafte Transfers, auch aufgrund seines Kooperationspartners (VfL Wolfsburg; Anm.), getätigt hat. Unsere Rolle ist klar: Wir wollen einfach als SV Guntamatic Ried vorne mitmischen und auf der Lauer sein, wenn St. Pölten oder auch der GAK Schwächephasen haben sollten."

Vor einem regelrechten "Seuchenjahr", wie es etwa dem FC Flyeralarm Admira, der beinahe mit dem direkten Durchrauschen in die Regionalliga Ost konfrontiert gewesen wäre, in der ersten Saison nach dem Abstieg widerfahren ist, will man im Innviertel jedenfalls gewappnet sein und die nötigen Schritte dagegen setzen. 

"Was wir auf jeden Fall verhindern wollen ist ein schweres erstes Jahr nach dem Abstieg, so wie es etwa die Admira, oder Arminia Bielefeld gehabt hat. Da sind wir auf jeden Fall gewarnt und auch gut gewappnet für die Saison", erklärt der 33-Jährige selbstbewusst. 

Breiter Kader soll noch aufgestockt werden

Ein wesentlicher Baustein, der für das Abenteuer Liga Zwa immer wieder verändert werden muss, ist der Kader.

Die Rieder können zwar bereits auf eine solide Basis aufbauen, bei einem Altersschnitt von gerade einmal 22,4 Jahren fehlt aber wohl noch der eine oder andere Routinier, der in brenzligen Situationen das Heft in die Hand nehmen und für die "Wikinger" vorangehen kann.

Um dieses leichte Defizit aus der Welt zu schaffen, wünscht sich Senft noch die Verpflichtung des einen oder anderen erfahrenen Recken und Führungsspielers, ohne dabei konkrete Namen zu nennen. 

"Dazu wollen wir schon noch den einen oder anderen Transfer tätigen, auch weil es wichtig ist, eine gute Altersstruktur in der Mannschaft zu haben, mit guten Führungsspielern, die über die nötige Erfahrung verfügen und sowohl mit Leistung als auch mit Persönlichkeit vorangehen."

Dennoch ist er von der Qualität seiner Youngsters, bei denen er in so manchen bereits die nötigen Führungsqualitäten sieht, überzeugt: "Was man immer bedenken muss ist, dass das Alter nur eine Zahl ist. Ein 22-Jähriger kann in seinen jungen Jahren demnach auch schon sehr weit sein. Daher denke ich, dass wir zu Beginn der Saison eine solide Struktur im Kader haben werden."

Neuzugang Grosse soll für große Torgefahr sorgen 

Ein bereits realisierter Transfer, der für die nötige Effizienz vor dem Tor sorgen soll, ist Offensivmann Mark Grosse.

Der 24-jährige Mittelstürmer legte bei der Kapfenberger SV unter Cheftrainer Abdullah Ibrakovic einen regelrechten Sturmlauf hin und erzielte in 19 Partien satte elf Tore und steuerte zudem sechs Assists bei.

Spätestens mit seinem sehenswerten Treffer aus der Distanz beim 2:0-Auswärtssieg bei der Admira, bei dem er halblinks aus gut 40 Metern einen Goldschuss in das gegnerische Tor beförderte, zog der gebürtige Feldbacher die Aufmerksamkeit einiger Klubs auf sich.

Dass sich der ehemalige ÖFB-U19-Nationalspieler schlussendlich für die SV Ried entschieden hat, freut Senft dementsprechend umso mehr.

Vor der Verpflichtung habe man sich jedoch eindringlich mit seiner Person auseinandergesetzt: "Wir haben uns intensiv mit Mark beschäftigt, haben uns im Vorfeld des Transfers mit ihm bereits getroffen und ihn genau analysiert. Er hat in der letzten Saison in Kapfenberg oft bewiesen, dass er Spiele im Alleingang entscheiden kann und hat durch wichtige Tore und auch wertvolle Punkte für Kapfenberg geholt."

Zunächst will man Grosse allerdings Zeit geben, sich zu akklimatisieren und in die Mannschaft zu finden: "Dasselbe erwarten wir von ihm auch langfristig und hoffen, dass er sich bei uns genauso entfalten kann. In dieser Saison schauen wir gemeinsam, dass sich Mark erstmal bei uns zurechtfindet und in unsere Ideen hineinwächst. In der Vorbereitung hat er dazu bislang einen guten Job gemacht."

Die bisherigen Zugänge der SV Ried:

---

---

"Mega-Umbruch" soll gut überstanden werden

Dennoch steht bei den Riedern auf diversen weiteren Positionen Verbesserungsbedarf an.

Viele wichtige Personalien haben den Verein verlassen, neben Schlüsselspielern wie Samuel Sahin-Radlinger und Stefan Nutz, wurde mit Thomas Reifeltshammer der bisherige Sportdirektor unmittelbar nach dem Abstieg entlassen.

Die volle sportliche Leitung übernahm daraufhin Sportvorstand Wolfgang Fiala. Man wird sehen, wie die "Wikinger" mit der grundlegenden Neustrukturierung des Kaders und des Vereins zurechtkommen werden.

Trotz der schwierig wirkenden Aufgabe ist Senft jedoch von den eigenen Stärken überzeugt, weiß aber auch über die Probleme, die mit einem Umbruch nach einem Abstieg einhergehen, Bescheid.

"Bei jeder Mannschaft, die einen Abstieg durchmachen muss, passiert gleichzeitig auch ein gewisser Umbruch im Kader. Bei uns würde ich von einem 'Mega-Umbruch' sprechen, da 25 Personen den Verein verlassen haben und von neuen Kräften ersetzt wurden", so der 33-jährige Wiener und führt weiter aus: 

"In erster Linie ging es erstmal darum, ein Team zu werden, wozu wir die Vorbereitung auch sehr gut genutzt haben und durch smarte Transfers nun auch Spieler bei uns haben, die ihre Routine und Persönlichkeit einbringen können. Ich bin daher guter Dinge, dass die kommende Spielzeit erfolgreich wird."

Neben Grosse soll weiterer Topstürmer an Land gezogen werden 

Ohne weitere Namen zu nennen will man für die kommende Spielzeit den einen oder anderen Hochkaräter, sowohl für die Offensive, als auch für die Defensive an Land ziehen. 

"Wir wollen uns noch für die vorderen Reihen umschauen und einen richtigen Topstürmer holen. Aber auch in der Defensive schauen wir uns nach einer frischen Kraft um, um zwei wichtige Schlüsselpositionen nachhaltig zu besetzen", verrät Senft abschließend.

Ob es sich dabei etwa um Offensivkraft Alexander Schmidt, der bereits beim SKN St. Pölten für Furore sorgen konnte, oder Innenverteidiger Hector Galiano, der aktuell bei Lokalrivale Hertha Wels unter Vertrag steht, handelt, wird das restliche Transferfenster zeigen. 

Interessant wird es jedenfalls zu beobachten sein, wie sich die Neuzugänge rund um Mark Grosse oder Ex-Admira-Torwart Andreas Leitner, der den Weg aus Rumänien in die Admiral 2. Liga gefunden hat, mit der Spielphilosophie der Rieder zurechtfinden werden.

Gelingt es Cheftrainer Senft aus den einzelnen Akteuren eine funktionierende Mannschaft zu formen, dann ist in der kommenden Spielzeit für die SV Ried sicherlich so einiges möglich. 

Die bisherigen Abgänge der SV Guntamatic Ried: 

---

---