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Christoph Monschein: Zielspieler mit "Ecken und Kanten"

In Ried hatte man keinen Platz mehr für den Stürmer. Bei der Vienna soll er sich nun "kein Blatt vor den Mund nehmen" und "vorangehen".

Christoph Monschein: Zielspieler mit Foto: © GEPA

Admira, Austria Wien, LASK, SCR Altach und SV Ried - Christoph Monschein ist seit seinem Bundesliga-Debüt im Februar 2016 viel herumgekommen. 

In diesem Sommer ist für den 30-jährigen einmal mehr Wien zur sportlichen Heimat geworden - der Torjäger stürmt nun in der Admiral 2. Liga für die Vienna. Der älteste Fußball-Klub Österreichs stellt für den Wandervogel einen Neuanfang dar. Bei seinen jüngsten Stationen konnte sich der Angreifer nicht nachhaltig aufdrängen. 

"Ich denke, dass Christoph und die SV Ried wohl einen schlechten Start hatten und die Zusammenarbeit deswegen nie ein richtiger 'Fit' wurde", meint Ried-Trainer Maximilian Senft im Gespräch mit LAOLA1 und fügt an: "Demnach haben beide Seiten für die Zukunft den Schluss gezogen, dass es hier wohl nicht mehr zu einer erfolgreicheren Beziehung kommen wird."

 

Kein Groll nach Monscheins Abgang aus Ried

Kein Groll nach Monscheins Abgang aus Ried
Maximilian Senft beim aktiven Coaching der SV Ried
Foto: © GEPA

Die Bilanz des Mittelstürmers beim Bundesliga-Absteiger in der Vorsaison: 30 Spiele, sechs Tore. Der gebürtige Wiener war mit seiner Torausbeute immerhin der beste Knipser in den Reihen der "Wikinger".

Im Allgemeinen stockte die Rieder Tor-Maschinerie in der Abstiegssaison 2022/23 gehörig (in 32 Ligapartien nur 27 Tore). Schließlich kamen beide Parteien zum Entschluss, das Missverständnis ad acta zu legen, ohne miteinander weiterzuarbeiten - für Senft eine Trennung im Guten. 

"Von meiner Seite wird es auch in Zukunft keinerlei Feindseligkeiten geben, höchstens vielleicht im Matchplan, wenn wir da aufeinandertreffen und die Vienna schlagen wollen", witzelt der Rieder Übungsleiter, dem auch bewusst ist, dass zukünftige Duelle mit dem Ex-Schützling womöglich vom Innviertler Anhang auf den Rängen lautstark kommentiert werden.

"Natürlich kann es aber sein, dass es zur einen oder anderen Meldung von Fans am Spieltag kommen wird, das ist aber denke ich ganz normal und gehört zu da auch ein wenig dazu."

Bis es zum ersten Wiedersehen zwischen der SV Ried und Christopher Monschein kommt, wird jedoch noch viel Wasser die Inn runterfließen. Erst in Runde elf kommt es zum brisanten Duell, in dem die Senft-Truppe "natürlich alles versuchen wird, ihn und sein Team in die Knie zu zwingen."

Monschein-Treffer sicherte ersten Sieg

Monschein-Treffer sicherte ersten Sieg
Monschein im Eins-gegen-Eins mit Sturm-II-Keeper Bignetti
Foto: © GEPA

In sein neues Team konnte sich Monschein indes rasch integrieren, wie er gegenüber LAOLA1 betont. "Ich habe mich hier bei der Vienna sehr schnell und vor allem sehr gut einleben können", so die Nummer sieben der Döblinger. Dass er als gebürtiger Wiener in ein "gewohntes Umfeld" wechselte, hat den Prozess für ihn "umso leichter" gemacht. 

Seine neuen Teamkameraden haben ebenfalls ihren Anteil daran, die "Jungs" der Vienna seien auch "abseits des Platzes cool drauf". 

Monschein muss sich mit seinen Mitstreitern jedoch vorrangig auf dem Platz verstehen, hebt Trainer Alexander Zellhofer im Gespräch mit LAOLA1 hervor: "Es ist wichtig, dass die ganze Mannschaft in der Offensive ihn mit vielen Bällen versorgt, damit er auch seine Stärken im Strafraum ausspielen kann."

Bisweilen konnte sich der ehemalige Bundesliga-Akteur gut in Szene setzen. In seinen ersten sechs Pflichtspielen traf Monschein vier Mal ins Schwarze (je zwei Treffer in der 2. Liga und im ÖFB-Cup).

Den durchwachsenen Saisonstart der Vienna konnten die Tore des einfachen ÖFB-Nationalspielers aber nicht verhindern, obwohl bei näherer Betrachtung auffällt: Trifft Monschein, fährt die Vienna Punkte in der Liga ein (ein Sieg, ein Remis).

"Wenn man offen und ehrlich miteinander kommuniziert, dann ist es im Leistungssport gang und gäbe, dass man sich einmal die Meinung sagen muss. Wir machen es, damit wir besser werden."

Vienna-Trainer Alexander Zellhofer

Viennas Charakterspieler

Zellhofer weiß um die Qualitäten seines Stürmers und setzt auch seine Hoffnungen in den Routinier. "Er ist ein Spieler, der vor allem im Sechzehner richtig gut ist. Aber vor allem auch jemand, der mit viel Speed die Tiefe attackieren kann. Da wollen wir ihn natürlich mit vielen Bällen füttern, damit er viele Tore für die Vienna erzielt", spricht der Vienna-Coach.

Seine Klasse bewies Monschein vor allem im jüngsten Duell gegen Aufsteiger DSV Leoben (1:0). Zwar scheiterte der flinke Angreifer bei gleich zwei aussichtsreichen Chancen am Monte Schlacko. Monschein bewahrte jedoch einen kühlen Kopf und nickte in der Schlussphase nach einem Eckball zum ersten Saisonsieg ein. 

Mit dem 30-Jährigen habe Zellhofer einen Spieler, der "vorangeht und sich auch kein Blatt vor den Mund nimmt". "Christoph Monschein hat seine Ecken und Kanten. Er spricht auch aus, was er sich denkt", sagt Zellhofer und unterstreicht die daraus resultierenden Vorteile: "Wenn man offen und ehrlich miteinander kommuniziert, dann ist es im Leistungssport gang und gäbe, dass man sich einmal die Meinung sagen muss. Wir machen es, damit wir besser werden."

"Will mit meiner offensiven Power helfen"

Monschein setzt sich im Laufduell gegen Horns Gobara durch
Foto: © GEPA

Nach dem ersten Erfolgserlebnis in Leoben wartet am Freitagabend (ab 18:10 Uhr im LIVE-Stream auf LAOLA1 >>>) nun der SV Stripfing in der Naturarena auf der Hohen Warte.

Monschein und Co. soll dabei ein weiterer Befreiungsschlag und vor allem der Sprung aus der Abstiegszone (aktuell Platz 14) gelingen. Die Niederösterreicher reisen als Achtplatzierter an, warten auswärts aber noch auf den ersten Sieg.

Monschein wünscht sich für die noch vor ihm liegenden Herausforderungen insbesondere "fit zu bleiben, um so möglichst viele Spielminuten zu sammeln und dann der Mannschaft und dem Verein mit meiner offensiven Power zu helfen." 

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