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Ein Schnupfen bringt Hirscher nicht aus dem Konzept

Ein Schnupfen bringt Hirscher nicht aus dem Konzept

Marcel Hirscher hat vor dem Slalom in Kitzbühel mit einem Gegner zu kämpfen, der fast so hartnäckig ist wie zuletzt der Deutsche Felix Neureuther.

Ein Schnupfen mit entsprechenden Nebengeräuschen macht dem Salzburger zu schaffen.

Und das schon seit einiger Zeit, treten die Symptome doch in Wellen auf.

Der aktuelle Wasserstand: „Ich fühle mich nicht wirklich gut!“ Also schlechte Vorzeichen für das Rennen am Sonntag? Jein.

„Ich habe super trainiert, die Kraft passt auch. Jetzt muss ich abwarten, wie es sich die nächsten Tage entwickelt“, ging es von einem PR-Termin direkt ins Hotel-Bett.

"Hatte damit null Erfahrung"

In diesem schlief Hirscher, der von seinem Helm- und Haubensponsor Raiffeisen anlässlich seines 100. Weltcup-Rennens eine Torte und als Glücksbringer für die Ski-WM in Schladming einen Steirerhut überreicht bekam, vor einem Jahr nicht besonders gut.

Machte ihm doch genau hier und also in Kitzbühel die sogenannte „Einfädler-Affäre“ zu schaffen.

Es war dies der erste und letzte Skandal in der jungen Karriere des Senkrechtstarters. „Das war zach und sehr schwierig für mich. Ich hatte mit diesen Dingen null Erfahrung, aber ich habe sehr viel daraus gelernt.“

Bodyguard ist kein Leibwächter

Um sich ein bisschen abzuschirmen, wird ihn auch in Kitzbühel zu öffentlichen Terminen Bodyguard Andi begleiten.

Das hat aber nichts damit zu tun, betont Hirscher, dass ihm das Gedränge Angst mache, viel mehr hat es organisatorische Gründe.

„Ich habe an so einem Wochenende einen straffen Plan, der ohne Hilfe nicht zu schaffen ist. Ich brauche jemand, der mir die Wege wesentlich verkürzt“, erklärt der 22-Jährige.

„Ich kann nicht 50.000 Autogramme bei der Startnummern-Auslosung schreiben.“

An die Grenzen bringt ihn der Rummel in Kitzbühel aber (noch) nicht. „Bislang läuft alles sehr entspannt ab. Das war im Vorjahr anders, da war dieses Wochenende eine richtige Challenge.“

"Werden geile Rennen!"

Eine andere Herausforderung ist vorerst kein Thema: Super-G und Abfahrt auf der Streif. „Ich weiß noch nicht, ob ich mich da eines Tages drüber traue.“

Aber Hirscher gibt zu, dass es ihm die vielleicht schwerste Strecke im Weltcup-Kalender angetan hat – zumindest optisch.

„Als ich nach Kitzbühel gekommen bin, hat die Streif blau geleuchtet. Das war schon beeindruckend, fast noch schöner als der Slalom-Hang. Es erwarten uns geile Rennen!“

"Alles andere wäre idiotisch"

Die ab nächstem Jahr geplante Super-Kombination, die sich aus dem Super-G und einem nächtlichen Slalom-Run unter Flutlicht zusammensetzen soll, könnte ein Thema sein.

„Vorher muss ich aber ein paar Mal hier trainieren. Alles andere wäre idiotisch und macht keinen Sinn, schon gar nicht, wenn man schnell sein will.“

Bis es soweit ist, verschiebt der Techniker aus Leidenschaft liebend gerne in seinen Paradedisziplinen Slalom und Riesentorlauf die Grenzen.

Die Grenzen ausloten

„Wenn man im Training ständig am Limit ist, relativiert sich das Limit irgendwann und man hebt es Stück für Stück nach oben“, versucht Hirscher jeden Tag seine persönlichen Grenzen auszuloten.

Ohne aber darüber hinaus zu gehen. „Es ist ja nicht mein Ziel, dass ich stürze, sondern ich will erkennen, wo mein Maximum ist.“

Beim Slalom am Ganslernhang waren das zwei vierte Plätze. Sorgen, dass ihm Kitzbühel vielleicht nicht liegt, muss man sich keine machen.

„Im Vorjahr war ich bis zu meinem Einfädler sauschnell unterwegs. Schon alleine deshalb ist es ein extrem schönes Gefühl, wieder hier zu sein.“

 

Stephan Schwabl