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"Spätestens im Jänner wieder voll da sein"

Bei Klaus Kröll lagen Glück und Pech im Frühjahr eng beisammen.

Nur wenige Wochen nach dem Gewinn seiner ersten Kristallkugel brach sich das Abfahrts-Ass beim Motocrossfahren einen rechten Fußknochen.

Der wohlverdiente Familien-Urlaub war damit gestrichen. Der "Bulle aus Öblarn" musste sich voll und ganz seinem Comeback widmen.

LAOLA1 traf den Steirer und sprach mit dem besten Abfahrer der letzten Saison über den harten Weg zurück und die Vorbereitung auf dem kommenden WM-Winter.

LAOLA1: Klaus, dein Motocross-Unfall ist rund zwei Monate her. Wie geht es dir aktuell?

Klaus Kröll: Mittlerweile schaut es wieder etwas besser aus. Vor ein paar Tagen konnte ich endlich die Krücken ins Eck stellen. Ich bin am Weg zurück, das Training wird jetzt von Woche zu Woche gesteigert. Mein Fuß ist aber noch in der Reha-Phase, es wird drei bis vier Wochen dauern, bis ich wirklich voll belasten kann. Ich bin soweit aber zufrieden, denn die Heilung des Knochens schaut sehr gut aus.

LAOLA1: Wie sah die Behandlung deines Mittelfußbruchs bislang aus?

Kröll: Ich bin unmittelbar nach dem Unfall operiert worden. Mein Fuß ist mit Support-Drähten gestützt worden, damit der Knochen in Ruhe heilen kann. Die sind vor drei Wochen entfernt worden. Die Beweglichkeit des Sprunggelenks ist fast schon wieder vollständig hergestellt.

LAOLA1: Du hast dich ja einer speziellen Unterwasser-Therapie unterzogen. Was kann man sich darunter vorstellen?

Kröll: Das ist eine einzigartige Methode in Österreich. Es handelt sich dabei im Grunde um einen Schwimm-Kanal mit Gegenstrom-Anlage und einem unter Wasser montierten Laufband. Das ist die perfekte Therapiemethode, wenn man im Sprunggelenk oder im Knie etwas hat. Man kann sich damit ans Gehen gewöhnen und den Bewegungsablauf mit wenig Belastung trainieren.

LAOLA1: Wie hilfreich war diese Methode für dich?

Kröll: Sehr wichtig, denn bei mir war sieben bis acht Wochen alles ruhig gestellt – komplett ohne Belastung. Bei dieser Unterwasser-Therapie hast du eben nur zehn oder zwanzig Kilo Gewicht am Fuß, was so viel Druck wegnimmt, dass du quasi normal gehen kannst, auch wenn du verletzt bist. Ich war zwei Mal vier Tage bei dieser Therapie in Wien, in drei Wochen fahre ich noch einmal hin.

LAOLA1: Wie sieht dein weiterer Trainings-Plan aus?

Kröll: Ich versuche den restlichen Körper nebenher so gut wie möglich zu trainieren. Das konnten wir in den letzten beiden Wochen ziemlich intensivieren.

LAOLA1: Wann ist wieder an Skifahren zu denken?

Kröll: Der erste Plan war, dass es sich bis zum Trainings-Camp in Chile (Mitte August, Anm.) ausgeht. Diesem ersten Zeitplan hinken wir ein bisschen hinterher. Aber es ist nach wie vor genug Zeit, um das aufzuholen. Wenn ich mich fit fühle, dann werde ich mitfliegen. Falls es noch nicht ganz passt, werde ich in dieser Zeit eben anderweitig trainieren. Zehn bis 14 Tage vor Abflug sollte ich mich entscheiden, damit man das Material vorbereiten kann.

LAOLA1: Die Motivation auf das Comeback hinzuarbeiten ist angesichts der Ski-WM im eigenen Land wohl eine große.

Kröll: Ja, natürlich! Ich wollte zwar nicht auf diese Art in die WM-Saison starten, aber es ist noch nichts verloren und ich kann das aufholen. Es wird kein leichter Herbst für mich, aber wenn ich in den ersten Rennen nicht aufs Stockerl fahre, ist das nicht das große Problem. Spätestens bis zu den Klassikern im Jänner will ich aber wieder voll da sein. Wenn alles perfekt läuft, kann man vielleicht auch an die Titelverteidigung im Abfahrts-Weltcup denken.

LAOLA1: Abfahrts-Weltcup-Sieger Klaus Kröll. Hat sich dieser Triumph schon ein wenig gesetzt?

Kröll: Es ist noch immer unglaublich. Das war immer mein Traum, auf den ich Jahre lang hingearbeitet habe. Das hat zehn Saisonen gedauert. Am Ende war es aber eine große Genugtuung und Erleichterung, als ich die Kugel in Schladming endlich in die Hand bekommen habe.

LAOLA1: Du bist auch zu Steiermarks Sportler des Jahres gewählt worden. Was bedeutet dir diese Auszeichnung?

Kröll: Es ist eine Ehre, so eine Auszeichnung zu bekommen. Ich war der erste Skifahrer seit Hans Knauß 2003. Es ist gar nicht so einfach, wie man vielleicht glaubt, sich da als Skifahrer durchzusetzen.

LAOLA1: Der Familienurlaub musste aufgrund deiner Verletzung abgesagt werden. Wird der noch nachgeholt?

Kröll: Ja, der ist leider ins Wasser gefallen. Aber wir werden schauen, ob wir nicht vielleicht noch im Sommer Zeit finden. Sonst werden wir den nächstes Jahr nachholen, wenn auch nicht in dem großen Rahmen, weil mein Sohn dann schon in die Schule kommt.

Das Interview führte Michael Höller