Den Anspruch, im Gesamtweltcup um den ersten Sieg seit 2007 (Nicole Hosp) mitzufahren, kann aber wohl auch Kriechbaum nicht stellen. "Natürlich würde ich mir wünschen, dass auf einmal ein weiblicher Marcel Hirscher daherkommt. Aber so einen Weltcup-Sieger kann man nicht planen. Wir haben sehr gute Athletinnen, diese Ausnahmekönnerin wie Tina Maze, Lindsey Vonn oder Maria Höfl-Riesch kommt aber vielleicht erst", sagte der neue Chef, der am ehesten noch Fenninger diesen großen Coup zutrauen würde.

Mehr als Lücken füllen

Die junge ÖSV-Garde soll nicht nur die Lücken füllen, sondern durchaus auch schon in den vorderen Regionen der Ergebnislisten auftauchen.

"Es gibt schon einige junge Läuferinnen, die die Älteren im Training ganz schön heraufordern", berichtete Kriechbaum. Den berühmten Durchbruch könnten demnach Ramona Siebenhofer, Cornelia Hütter und Mirjam Pucher schaffen.

Kaum detaillierte Vorgaben

Ansonsten hält sich Kriechbaum mit detaillierten Zielvorgaben zurück. "Erwartungshaltungen im Sinne von Platzierungen habe ich nicht. Meine Erwartung ist, dass die Läuferinnen ihr Leistungspotenzial ausschöpfen, dann kommen die Resultate von alleine."

Unnötigen Druck wolle er keinesfalls aufbauen. "Denn Erwartungsdruck ist die größte Leistungsbremse. Und diese Bremse wollen wir ganz sicher nicht ziehen."

Psychologie ist wichtig

Den psychologischen Part seiner Arbeit stuft Kriechbaum als äußerst entscheidend ein.

"Nicht nur der Sport zählt. Die Mädels brauchen vielleicht auch einmal jemanden, um ein normales Gespräch zu führen. Man muss hineinhören und hineinfühlen können, aber in den entscheidenden Momenten natürlich auch Härte zeigen."