"So wünscht man sich ein Finale nicht"

"Ich bin sehr traurig, dass die Maria als Letzte gestürzt ist. So wünscht man sich ein Weltcupfinale nicht und auch nicht das Ende einer Abfahrt", sagte ÖSV-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum, nachdem das Ausmaß der Höfl-Riesch-Verletzung und die damit verbundene Entscheidung im Gesamtweltcup bekannt geworden waren.

"Es ist traurig, dass sie nicht mehr starten kann." Verletzungen gehören zum Sport dazu und alle würden ein großes Risiko eingehen, auch Fenninger, meinte er. "Wenn man sich am Limit bewegt, kann es passieren, dass man stürzt."

"Anna hat eine wirklich gute Saison gehabt"

Der Gewinn der großen Kristallkugel, der erste für die ÖSV-Damen seit Nicole Hosp 2007, freut ihn natürlich.

"Das ist im Hintergrund immer ein gewisses Ziel. Wenn man das aus eigener Stärke schafft, ist es sehr, sehr schön. Aber Anna hat eine wirklich gute Saison gehabt. Die Verletzung von Maria jetzt ist sehr, sehr bitter. Es sind noch einige Rennen. Für die Anna gilt es, noch einmal versuchen, richtig gut Ski zu fahren", merkte man Kriechbaum an, dass er sich ein hochklassiges Duell dieser beiden Läuferinnen bis zum Schluss gewünscht hätte.

Konstanz als Schlüssel

Ein Schlüssel zum Erfolg Fenningers, die bei Olympia Gold im Super-G und Silber im Riesentorlauf gewonnen hatte, war deren konstant gute Saison.

"Sie war über die ganze Saison in Riesentorlauf, Super-G und Abfahrt fast immer in den Top-6, man muss sie bewundern, wie konstant sie war. Es ist ein sehr, sehr toughes Programm, wie sie das abspulen. Es geht Schlag auf Schlag, man ist jede Woche unterwegs und muss schauen, dass man bis zum Schluss frisch bleibt", sagte Kriechbaum.

Feiern noch kein Thema

An Feiern wollte im ÖSV niemand denken, denn es steht noch einiges für Fenninger auf dem Programm.

"Es geht auch noch um andere Dinge, nicht nur den Gesamtweltcup. Das wird sicherlich noch sehr spannend werden", meinte Kriechbaum.

Kleine Chance auf Super-G-Kugel

Im Super-G führt Gut, die am Mittwoch die Abfahrt für sich entschieden hat, mit 348 Punkten vor Fenninger (277).

Die Salzburgerin kann in diesem Rennen im Gesamtweltcup auch theoretisch alles klarmachen, aber auch noch die Disziplinwertung holen. Im Riesentorlauf hat Fenninger als dreifache Saisonsiegerin nur 14 Punkte Rückstand auf die führende Schwedin Jessica Lindell-Vikarby.

Weltcups ausblenden

Kriechbaum wünscht sich, dass Fenninger die Saison konzentriert zu Ende fährt und nicht an Kugeln denkt.

"Sie muss Gesamt- und Disziplinweltcup komplett ausblenden. Es ist ein anspruchsvoller Hang für den Super-G und eine anspruchsvolle Kurssetzung. Es gibt da keine halben Dinge. Man muss voll konzentriert sein und den Hang richtig attackieren, die Kurssetzung richtig lesen."

"Jedes Rennen wichtig"

Und am Schlusstag folge noch der Riesentorlauf. "Es hört nicht auf im Moment. Es ist jedes Rennen noch sehr wichtig. Und man will ja auch noch gut fahren und gewisse Dinge noch bestätigen."

Und mit starken Leistungen in Super-G und Riesentorlauf kann die 24-Jährige unterstreichen, dass sie es auch aus eigener Kraft zum Gesamtweltcup geschafft hätte.