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Leistung gegen Tschechien macht ÖEHV Mut

Leistung gegen Tschechien macht ÖEHV Mut

Am Ende war es eine klare Sache.

Österreich hielt im vierten Gruppenspiel der A-WM in Prag gegen Tschechien über 30 Minuten gut mit, als die Schlusssirene ertönte, stand aber ein hochverdientes 4:0 für den Gastgeber auf dem Videowürfel.

Konstanz als großer Unterschied

„Wenn wir alle unsere volle Leistung bringen, können wir auch mithalten. Die großen Nationen schaffen das konstant über 60 Minuten und haben kaum Einbrüche, das ist der große Unterschied“, erklärte Thomas Raffl gegenüber LAOLA1.

Der Kapitän zeigte sich trotz der deutlichen Niederlage zufrieden mit der Leistung seines Teams, auch wenn er zugab, dass es „immer enttäuschend ist, wenn man ein Spiel verliert“. Auch sein Salzburger Teamkollege Konstantin Komarek strich die positiven Aspekte hervor.

„Zu Beginn waren wir gleichauf, die ersten 20 Minuten haben wir stark gespielt. Nach den zwei schnellen Toren haben wir ihnen dann zu viel Platz gelassen und das darf man gegen die Tschechen nicht. Die haben Spieler wie Jaromir Jagr, Jakub Voracek und Tomas Hertl in ihren Reihen, die haben einen Klasse, wie sie nicht viele auf der Welt haben. Wenn die ins Rollen kommen, dann wird es schwer.“

Der von Komarek Letztgenannte analysierte ähnlich: „Der Start ins Spiel war hart, Österreich hatte ein paar gute Chancen, aber dank unseres Goalies ist es beim 0:0 geblieben. Nach dem ersten Tor sind ist es dann gelaufen.“

Auf den weiteren Turnierverlauf wird die Partie jedenfalls keinen negativen Einfluss haben. „Wir haken das Spiel ab und nehmen die positiven Sachen mit“, so Thomas Raffl.

Starkbaum wieder einmal überragend

Davon gab es nämlich genug. Neben dem erneut überzeugenden Penalty-Killing stach vor allem Bernhard Starkbaum hervor. Der Goalie stellte wieder einmal seine herausragende Form unter Beweis und verbuchte bei 30 auf ihn abgegebenen Torschüssen 27 Saves - einige davon der Marke Weltklasse.

„Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert. Die Tschechen haben halt zwei, dreimal die Kleinigkeiten richtig gemacht und ein Tor erzielt. In Unterzahl haben wir trotzdem sehr gut agiert. Die Stürmer haben Schüsse geblockt und wir haben in diesen Phasen wenig Chancen zugelassen“, so der 29-jährige Schweden-Legionär.

„Das stimmt uns positiv für die morgige Partie. Wir müssen uns auf uns fokussieren. Wir wissen, dass wir es können."

Headcoach Daniel Ratushny nahm den Goalie trotz seiner Leistung nach dem zweiten Abschnitt vom Eis. „Er hatte viel Arbeit, gerade im Mitteldrittel, da haben wir uns entschlossen, ihm in Hinblick auf das Spiel morgen eine Pause zu gönnen.“

Leistung stimmt positiv

Für das restliche Turnier macht diese Leistung jedenfalls Mut. „Defensiv klappt es ganz gut, wir müssen vorne aber daran arbeiten, mehr Scheiben zum Tor zu bekommen. Wenn uns das gelingt, haben wir gegen Lettland und Deutschland gute Chancen“, so Komarek, für den es kein Problem ist, dass die Partie gegen Lettland nur 22 Stunden nach dem Ende der Tschechien-Partie ansteht:

„Wir haben durchgehend mit vier Linien durchgespielt, von dem her hat das Spiel nicht mehr Kraft gekostet als sonst“, sagte er zu LAOLA1.

Auch NHL-Legionär Michael Raffl gab sich optimistisch: „Ich habe heute nichts Negatives gesehen, wo ich sagen könnte: 'Das passt nicht'. Wir haben sehr viel richtig gemacht, das müssen wir mitnehmen und morgen umsetzen.“

Voracek lobt Raffl

Sein Teamkollege bei den Philadelphia Flyers, Tschechiens Kapitän Jakub Voracek, hatte übrigens nur lobende Worte für den Villacher übrig.

„Er ist eisläuferisch stark, hat einen guten Schuss und macht einfach immer die richtigen Plays. Österreich kann froh sein, so einen Spieler zu haben.“

Der Gelobte selbst ist davon überzeugt, dass es gegen Lettland wieder nur über ein starke Defensive klappen kann: „Die sind eisläuferisch top, wir dürfen die Letten nicht spielen lassen.“

Sollten dem ÖEHV-Team dann auch noch das eine oder andere Tor gelingen, steht es vielleicht am Ende nicht mit leeren Händen da.

 

Aus Prag berichtet Fabian Santner

Ratushny stolz auf sein Team

Mit der Leistung seiner Mannschaft zeigte sich der Coach insgesamt sehr zufrieden, schließlich ist Tschechien nicht gerade ein Jausengegner. Zudem wurde der Gastgeber von 17.383 frenetischen Fans nach vorne gepeitscht, sodass die O2-Arena im wahrsten Sinne des Wortes bebte.

„Sie sind größer, schneller und stärker. So einfach ist das. Es war ähnlich wie gegen Schweden, wir konnten dieses Niveau einfach nicht mehr halten, haben zu viele Zweikämpfe verloren und Pucks hergeschenkt“, so der Trainer.

„Ich bin aber stolz darauf, wie die Mannschaft gerade in der ersten Hälfte gespielt hat. Ich glaube, wir hatten da mehr Torchancen als im gesamten Spiel gegen Frankreich.“

Österreich bangt um Lebler

Obwohl diesmal deutlich mehr gute Möglichkeiten da waren, konnte das ÖEHV-Team aber erneut nicht anschreiben und ist jetzt schon seit 127 Minuten ohne Treffer. „Sie haben hart gearbeitet und hätten sich einen Treffer verdient, Es ist frustrierend, wenn man für seine Arbeit nicht belohnt wird.“

Vor allem Brian Lebler hätte sich ein Tor verdient, er umspielte Tschechiens NHL-Torhüter Ondrej Pavlec beim Stand von 0:0 lehrbuchmäßig, der Keeper der Winnipeg Jets bekam aber irgendwie noch seinen Schoner dazwischen.

Ob der Linz-Stürmer gegen Lettland überhaupt dabei sein kann, ist übrigens noch fraglich, er wurde im Schlussdrittel nicht mehr eingesetzt. „Eine Vorsichtsmaßnahme“, so Ratushny. „Er ist angeschlagen, es sieht eher so aus, also ob er spielen kann, aber ich muss noch mit den Ärzten sprechen.“

Tschechiens Forecheck zu stark

Wie schon gegen Schweden bröckelte nach dem ersten Gegentor die Abwehrmauer und Gegentreffer zwei und drei folgten auf dem Fuße.

“Da geht dann vielleicht ein Ruck durch die Linie, die nach dem Gegentreffer auf das Eis kommt, die will dann unbedingt nach vorne spielen und hinten sind wieder Löcher“, analysiert Thomas Raffl.

Insgesamt stand die Defensive aber um einiges besser als gegen Frankreich. Einzig die Spieleröffnung machte Ratushny noch Sorgen, auch wenn man fairnesshalber sagen muss, dass die Tschechen mit einem fast aberwitzigen Forecheck agierten.

„Das war der beste Forecheck, dem wir bislang gegenübergestanden sind. Die sind mit einer Welle nach der anderen gekommen, wir haben deshalb viel Zeit im eigenen Drittel verbracht“, war der Teamchef beeindruckt.

Auch sein Gegenüber, Vladimir Ruzicka, wusste, dass das Pressing der Schlüssel zum Sieg war. „Wir haben im Mitteldrittel den Druck erhöht und uns dank unseres Forechecks viele Chancen erspielt. Nach den zwei Toren haben wir das Spiel kontrolliert.“