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L.A. Kings bejubeln erstmals den Stanley Cup

L.A. Kings bejubeln erstmals den Stanley Cup

Historischer Erfolg für die Los Angeles Kings: Erstmals in der Franchise-Historie verewigt man sich auf dem Stanley Cup.

Im Staples Center zündeten die gastgebenden Cracks ein wahres Offensiv-Feuerwerk. Dank des 6:1 in Spiel sechs der NHL-Finalserie (4:2) gegen New Jersey feierte man die sehnlichst erwartete Premiere.

„Völlig irreal“, rang Anze Kopitar, gemeinsam mit Kapitän Dustin Brown (je 20 Punkte) bester Playoff-Scorer, um Worte. „Das Größte war unser Glaube daran. Die 25 Mann in der Kabine zeigten sich stets überzeugt davon. Ich bin richtig stolz.“

Was Eishockey-Legende Wayne Gretzky 1992/93 mit L.A. verwehrt blieb, können Kopitar und Co. nun für sich beanspruchen. Die begehrteste Eishockey-Trophäe der Welt. Nach 45 Jahren des Bestehens.

Die Devils hatten diesem Triumphzug wenig entgegenzusetzen, obwohl sie mit zwei Siegen nochmals Hoffnung schöpften.

Doch entgegen aller Vermutung präsentierten sich die Kings königlich. Von Frust oder gar Angst keine Spur.

Pre-Show folgt Sturmlauf

18.858 fanatische Anhänger – darunter Prominente aus Film, Musik und Sport – bekamen bereits vor dem mit Spannung erwarteten Kräftemessen eine Pre-Show der Extraklasse geboten. Den Höhepunkt erreichte jene, als Nachwuchs-Sternchen über ihren Traum erzählten: „Lord Stanley“.

Mit ebenso strahlenden Augen betraten die Hauptdarsteller das Eis. Hochkonzentriert. Entschlossen. Unbeeindruckt von der Kulisse - zumindest die Hausherren. Bei den Devils zeigte das Spektakel indes Wirkung. Scheinbar gehemmt von den Eindrücken legten sie einen kapitalen Fehlstart hin.

Die finalentscheidende Szene ereignete sich nach 10:10 Minuten. Gäste-Forward Steven Bernier fuhr einen harten Check gegen Defender Rob Scuderi. Letzterer erlitt beim Aufprall eine Schnittwunde im Gesicht. Während er weiterspielen konnte, wurde der Übeltäter aus dem Verkehr gezogen.

Die Folge: Fünf – wie sich herausstellen sollte – „teuflische“ Powerplay-Minuten für Los Angeles.

„Ich bin trotzdem stolz auf meine Mannschaft“, betonte Devils-Betreuer Peter DeBoer. Scheiterte der Klub noch im Vorjahr in der Regular Season, erlebte man unter der Regentschaft des Kanadiers eine Renaissance. Die vierte Krönung, die erste seit 2002/03, blieb aus.

Brown und Co. schreiben Geschichte

Als das Objekt der Begierde flankiert von einer Polizei-Eskorte beim Staples Center vorfuhr, stand der Thronfolger Bostons praktisch fest. Während der „Holy Grail“ in den abschließenden 20 Minuten aus seiner seidenen Truhe befreit und auf Hochglanz poliert wurde, stürmte der Osten-Champ noch mit dem Mute der Verzweiflung.

Ohne Torhüter-Altmeister Brodeur fing man sich das 1:5 durch Lewis (57.). Der folgende Versuch von Defender Matt Greene (57.) besiegelte das Schicksal. Mit der Schlusssirene fiel letztlich die Belastung eines kräftezehrenden und nervenaufreibenden Playoff-Feldzugs ab. Der Jubel kannte keine Grenzen mehr. Mit hängenden Köpfen gratulierten die Unterlegenen dem neuen Titelträger.

„Jeder Einzelne hat sich den Cup verdient. Wir haben uns aneinander gewöhnt, die Chemie gefunden und ließen uns danach nicht mehr stoppen“, begründete Drew Doughty den Erfolgslauf.

Quick wird zum Playoff-MVP

Erst im 81. von 82 Begegnungen des Grunddurchgangs sicherte man sich einen Playoff-Spot. Als erster Nummer-acht-Seed schaltete Los Angeles die Top-Drei der Conference aus. Die zehn Auswärtserfolge in Serie bedeuten NHL-Rekord. Für realistisch hielten dies wohl nur die kühnsten Optimisten.

Willie Mitchell verdeutlicht: „Wir hatten mit enormem Gegenwind zu kämpfen, aber wir haben einen Weg gefunden, uns aus dieser Lage zu befreien. Es ist einzigartig. Wir haben es wirklich geschafft.“

Die Herrschaften aus der Glamour-Metropole setzten sich zu Hause ihre Krone auf. Nicht zuletzt dank Jonathan Quick, dem „Hexer“ vom Dienst. Für seine Paraden wurde er überdies mit der Conn Smythe Trophy für den Playoff-MVP ausgezeichnet.

„Wir haben das Vertrauen nie verloren“, so der 26-Jährige. „Jetzt haben wir es beim ersten von zwei Versuchen geschafft.“ Los Angeles darf nach langem Warten endlich den Stanley Cup begrüßen.

Christoph Köckeis

Kings wieder „unbesiegbar“

Erst 53 Sekunden war die Spezial-Team-Formation im Einsatz, da verwertet Dustin Brown ein Zuspiel von Drew Doughty im Slot mustergültig. Wenige Augenblicke danach legte Jeff Carter (13.) nach. Der im Februar aus Columbus gekommene Center fälscht Browns Schuss unhaltbar ab. Den Schlusspunkt des Überzahl-Triples beanspruchte Trevor Lewis für sich.

„Es war großartig! Der Start in dieses bedeutende Spiel war unfassbar. Dustin ist der Kapitän. Was er heute geleistet hat, ist nicht zu übertreffen“, streute Kopitar dem Sturmkollegen Rosen. Der Geadelte selbst verwies auf den Blitzstart: „Wir mussten uns auf unsere Stärke besinnen. Zuvor haben wir nie zwei Spiele in Folge verloren, die Führung war wichtig.“

Für die Devils waren es unterdessen vier Minuten zum Vergessen. Szenen, welche sie um die Früchte des Comebacks brachten.

„Ich wünschte, ich könnte den Check zurücknehmen. Ich wollte niemandem schaden. Die Postseason so zu beschließen, tut weh. Leider kann ich nichts machen“, gab ein am Boden zerstörter Bernier zu.

Los Angeles wieder auf der Welle

Urplötzlich schwamm Los Angeles wieder auf einer Welle. Wirkte wie zum Auftakt unantastbar. Zach Parise, Angreifer der Devils, wusste: „Man hat wenig Raum für Fehler. Wir gaben alles, leider reichte es nicht.“ Die historische Aufholjagd eines 0:3-Rückstands, welche zuvor einzig Toronto 1942 glückte, blieb den Devils verwehrt.

Nach dem ernüchternden ersten Abschnitt resignierten sie. Leisteten zwar Gegenwehr, blieben jedoch offensiv ohne Durchschlagskraft. Somit ging es nach dem Seitenwechsel so weiter, wie es endete. Mit jubelnden „Königen“.

Carter (22.) traf per sehenswertem Wrist-Shot zum 4:0, ehe der unterlegene Konkurrent in Person Adam Henriques (39.) ein Lebenzeichen gab.