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NHL-Vorschau: Central Division

NHL-Vorschau: Central Division

Die NHL startet in wenigen Tagen in die neue Saison.

Vor allem im Herzen der USA geht es heuer wieder rund: Nicht weniger als drei Mal in den letzten vier Jahren kam der Champion der Western Conference aus der Central Division.

Zweimal sicherten sich Central-Teams in dieser Zeitspanne sogar den Stanley Cup: 2008 die Detroit Red Wings, 2010 die Chicago Blackhawks.

Diese beiden Teams dürften auch heuer wieder den Ton angeben - zumindest in ihrer Division. LAOLA1 wirft zum Auftakt der Vorschau-Reihe einen Blick auf die Central Division:

Roster:

Die Red Wings ereilte im Sommer eine wahre Rücktrittswelle: Mit Brian Rafalski verlor man einen Top-Verteidiger, in der Offensive schmerzen die Karriereenden von Kris Draper und Mike Modano etwas weniger. Torhüter Chris Osgood trat ebenfalls zurück. In der Abwehr verließ zudem Ruslan Salei (mit Yaroslavl tödlich verunglückt) die Wings.

Neu im Team sind die Verteidiger Ian White und Mike Commodore, die aber eher kein Fall für einen Platz in den beiden Top-Abwehrpärchen sind. Die Defensiv-Verantwortung wird sich vor allem auf den Schultern von Nicklas Lidström und, nach dem Rafalski-Abgang, Niklas Krönwall verteilen.

Dahinter ist Goalie Jimmy Howard das große Fragezeichen. 2009/10 top, im Vorjahr vor allem in der Regular Season oft flop. In den Playoffs zeigte er sich allerdings wieder in besserer Form. Mit dem erfahrenen Ty Conklin hat er einen neuen Backup.

In der Offensive bleibt viel beim Alten: Pavel Datsyuk und Henrik Zetterberg werden die beiden Top-Linien als Center anführen, in Reihe drei werden wohl die beiden Hoffnungen Justin Abdelkader und Darren Helm (jeweils 24) mit Scharfschützen Tomas Holmström zusammengespannt.

Erwartungen:

In Detroit hängen die Trauben traditionell hoch. Der 21. Playoff-Einzug in Folge sollte nur Formsache sein. Ob man zum 12. Mal eine NHL-Saison mit über 100 Punkten beenden kann, wird davon abhängen, wie man die Abgänge in der Verteidigung verkraftet und ob Howard an seine Form aus der Saison 2009/10 anschließen kann.

 

Prognose: Platz zwei in der Central Division

 

Roster:

Nashville lebte schon im Vorjahr von seinem routinierten Kollektiv (zweitwenigste Penalty-Minutes der gesamten Liga) und dem überragenden Pekka Rinne zwischen den Pfosten. Die großen Stars in den Linien suchte man vergeblich, Martin Erat und Sergei Kostitsyn waren mit lediglich 50 Punkten Topscorer des Teams.

An diesem "Erfolgsrezept" hat sich im Sommer wenig geändert. Steve Sullivan (Penguins), Marcel Goc (Panthers), Joel Ward (Capitals) und Shane O'Brien (Avalanche) verließen den Staate Tennessee, im Gegenzug holte man eine handvoll junger Spieler, die die Lücken füllen sollen.

Im Tor ist dem überragenden Pekka Rinne (Fangquote im Vorjahr: 93,0%) eine weitere Super-Saison zuzutrauen.

Erwartungen:

Sechs Mal erreichte man in den letzten sieben Jahren die Playoffs. Alleine Goalie Rinne sollte Garant genug sein, dass man das heuer wieder schafft. Ob das Kollektiv wieder so einwandfrei funktioniert wie im Vorjahr, muss sich weisen.

Coach Barry Trotz hat mit dem Conference-Semifinaleinzug im Vorjahr jedenfalls Blut geleckt: "Unsere Erwartungen sind größer als im Vorjahr!"

Prognose: Platz drei in der Central Division


Roster:

Jonathan Toews, Patrick Kane, Patrick Sharp und Marian Hossa - der Champion von 2010 verfügt in der Offensive gleich über vier durchschlagskräftige Waffen. Zudem verstärkte man die junge Truppe mit Routinier Andrew Brunette, der in den letzten elf Saisonen immer über 40 Punkte erzielte. Dieses Quintett wird wohl in den beiden Top-Reihen zu finden sein. Reihe drei dürfte von Dave Bolland angeführt werden.

In der Abwehr musste man Allrounder Brian Campbell aus Salary-Cap-technischen Gründen abgeben. Mit Duncan Keith und Brent Seabrook verfügt man aber nach wie vor über zwei Top-Leute. An der blauen Linie soll Neuzugang Steve Montador aushelfen, als Abräumer holte man Sean O'Donnell von den Flyers. Daneben gibt es mit Niklas Hjalmarsson (24), Sami Lepisto (26) und Nick Leddy (20) drei junge Spieler, die in die Stamm-Formation drängen.

Im Tor muss Corey Crawford die solide Leistung aus dem Vorjahr, als der 26-Jährige erstmals Stammtorhüter war, bestätigen. Mit Alexander Salak (kam von Färjestads) und Ray Emery (kam aus Anaheim) stehen gleich zwei neue Backups zur Verfügung.

Erwartungen:

Die letzte Saison versemmelte man als Titelverteidiger gewaltig. Gerade noch in die Playoffs gerutscht, nahm man dem späteren Western-Champion aus Vancouver aber drei Spiele in Serie ab und schied nur aufgrund eines Overtime-Tores in Spiel 7 aus.

Mangelnde Kampfkraft konnte man den Blackhawks schon im Vorjahr nicht unterstellen, das Offensiv-Potenzial entfaltete sich 2010/11 zu selten, ist aber gewaltig. Um die Playoffs zittern, sollten die Blackhawks heuer nicht mehr.

Ein großer Vorteil könnte der niedrige Altersschnitt sein: Bis auf Hossa (32) und die drei Neuzugänge O'Donnell (39), Brunette (38) und Montador (31) ist kein Spieler aus dem sich abzeichnenden Stamm-Kader über 30 Jahre alt. In der Central Division wird es letztlich auf ein Duell zwischen Jung (Chicago) und Alt (Detroit) hinauslaufen.

Doch viele Experten trauen den Blackhawks heuer noch viel mehr zu: Vielleicht klappt es sogar mit dem Stanley Cup.

 

Prognose: Platz eins in der Central Division

 

Roster:

Namhafte Abgänge hatten die St. Louis Blues nicht zu verzeichnen. Das mag aber auch daran liegen, dass sich namhafte Spieler schon seit Jahren aus St. Louis fernhalten.

Geht man nur nach Namen haben sich die Blues im Sommer sogar verstärkt:  Allerdings haben Jason Arnott und Jamie Langenbrunner (beide 36) ihre beste Zeit (inklusive Gewinn des Stanley Cups) hinter sich. Und mit Jonathan Cheechoo (31) sicherte man sich einen ehemaligen Torschützenkönig, der zuletzt eineinhalb Jahre in der AHL verbringen musste.

Einziger Neuzugang in der Abwehr ist Kent Huskins (kommt aus San Jose), der der durchschnittlichen Verteidigung rund um Brett Jackman, Alex Pietrangelo und Carlo Colaiacovo mehr Rotationsmöglichkeiten geben soll.

Zumindest im Tor kann man auf eine gute Zukunft hoffen: Der Slowake Jaroslav Halak (26) ließ im Vorjahr einige Male sein Talent aufblitzen und war der einzige Blues-Spieler, der (sogar zweimal) in die Top-3-Spieler einer NHL-Woche gewählt wurde. Mit dem gleichaltrigen Brian Elliott holte man einen Backup aus Colorado, der vor Jahren bei den Senators schon einmal Stamm-Goalie-Verantwortung tragen durfte.

Erwartungen:

Die St. Louis Blues erreichten seit 2004 nur einmal (2009) die Playoffs. Diese Tendenz dürfte sich fortsetzen: Es gibt kaum Anzeichen, warum die Blues heuer besser abschneiden sollten als im Vorjahr.

Die Hintermannschaft (inkl. Goalie Halak) hätte durchaus Playoff-Potenzial. Im Angriff müssten aber vor allem die drei Neuzugänge an alte Zeiten anknüpfen, um für ausreichend torgefährliche Linien zu sorgen. Sonst droht die Rote Laterne in der starken Central Division.

 

Prognose: Platz fünf in der Central Division

 

Roster:

Mit Jeff Carter konnten sich die Blue Jackets auf der bislang so schwach besetzten Center-Position ein echtes Großkaliber sichern. Im Gegenzug musste man "nur" Right-Wing Jakub Voracek eintauschen. Mit Vaclav Prospal, der den Rangers letzte Saison einige Monate mit Knieverletzung ausfiel, konnte man sich einen weiteren Offensivmann sichern, dem man 40+ Scorerpunkte zutrauen kann.

Zusammen mit den schon vorhandenen Rick Nash, R.J. Umberger, Antoine Vermette und Kristian Huselius (fehlt verletzt noch bis ca. November) macht das zwei gefährliche Offensiv-Reihen.

In der Abwehr sieht die Situation anders aus: Routinier Jan Hejda verließ die "Jax" in Richtung Colorado. Geholt wurden "Wandervogel" James Wisniewski (von Montreal) und Radek Martinek (von den Islanders). Dass diese beiden Columbus' Problem mit mangelndem Druck von der blauen Linie (im Vorjahr erzielte kein Verteidiger mehr als 7 Tore) lösen, ist unwahrscheinlich.

Im Tor bauen die Blue Jackets wieder auf Steve Mason, der seinen Gegentor-Schnitt in den letzten beiden Saisonen aber nicht unter 3,0 und seine Fangquote nicht über 90,1% halten konnte.

Erwartungen:

Nach dem ersten Playoff-Einzug der Geschichte im Jahr 2009 folgten zwei Jahre als Schlusslicht der Central Division. "Es geht nur um die Playoffs", gab Coach Scott Arniel die Devise für 2011/12 aus.

Mit der neuen Power im Angriff sollte man in der Division zumindest die St. Louis Blues im Griff haben, ein Playoff-Einzug wird aber schwierig. Zu schwach scheinen die Offensiv-Künste der Verteidiger und das Können des Torwarts.

Prognose: Platz vier in der Central Division

 

Michael Höller