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"Derzeit bestimmen die Ausländer das Hockey"

Der österreichische Eishockey-Traditionsclub HC Innsbruck will künftig in der italienischen Serie A1 mitspielen.

Club-Obmann Günther Hanschitz hat gegenüber einigen Tiroler Tageszeitungen erklärt, dass man vor einer Woche einen diesbezüglichen Antrag gestellt habe.

Die Gründe sind Kostenersparnis und die sportliche Perspektive. Innsbruck will ab der Saison 2012/13 in die höchste italienische Profiliga ausweichen.

Wirtschaftlich und sportlich konsolidiert

Innsbruck hatte sich nach der Saison 2008/09 aus finanziellen Gründen aus der höchsten heimischen Meisterschaft, der "Erste Bank Liga" (EBEL), verabschiedet und spielt seither in der Nationalliga.

Die wirtschaftliche Konsolidierung unter Langzeit-Obmann Hanschitz, der seit 17 Jahren am Ruder ist, scheint gelungen zu sein.

Sportlich war man jeweils erst im Finale am EC Dornbirn und in der Vorsaison an Feldkirch gescheitert. Nun wird über den nächsten Schritt nachgedacht.

ÖEHV muss Freigabe erteilen

"Für eine Teilnahme in Italien benötigen wir zum aktuellen Kader nur drei Legionäre", macht Hanschitz den Unterschied zur EBEL in Zahlen fest und hofft auf die Freigabe durch den Österreichischen Eishockey-Verband (ÖEHV).

Denn in Österreich würde er gegen die finanziell hochgerüsteten Vereine Red Bull Salzburg, KAC oder Vienna Capitals bis zu sieben neue Legionäre brauchen.

"Die können bis zu zwölf ausländische Arbeitskräfte einsetzen", so Hanschitz in der Tiroler Tageszeitung (TT).

"Es braucht ein neues Terrain"

Noch dazu wäre der Weg über den Brenner für die Tiroler bedeutend kürzer und billiger: In Italien würden unter anderem Bozen, Fassa, Ritten, Sterzing und Cortina d'Ampezzo warten. In der EBEL müsste der "Westclub" zu Jesenice, Laibach (beide SLO), Fehervar (HUN), Zagreb (CRO) und Znojmo (CZE) reisen.

Zudem sind die Haie in dieser Saison weder mit den neuen Farmteams (KAC II, Linz II, Vienna II), die sportlich ein "Fressen" seien, noch mit dem Modus und den Zuschauerzahlen glücklich. "Es braucht ein neues Terrain", forderte Hanschitz.

"Die EBEL ist nicht leistbar"

Beim ÖEHV stößt Innsbruck prinzipiell auf Verständnis. "Ich verstehe Innsbruck. Die EBEL ist nicht leistbar und auch sportlich nicht das wahre Ziel", sagte Verbands-Vizepräsident und Wettspielreferent Peter Schramm.

Möglichst bald nach Neujahr sollen daher sowohl verbandsinterne Gespräche als auch Verhandlungen in Italien die Möglichkeiten einer Teilnahme Innsbrucks ausloten. Schramm ist eingebunden und sich im Klaren, dass es schwierig wird.

"Denn auch in Italien wartet niemand auf Innsbruck." Prinzipiell müssten zudem die Verbände beider Länder einverstanden sein.

Zurück zu wahren Werten

"Dass ein österreichischer Verein lieber ins Ausland geht als in der heimischen Liga zu spielen, sollte vor allem der EBEL zu denken geben", sagte Schramm im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

"Es wäre unser Herzenswunsch, dass die Liga wieder zu den wahren Werten des österreichischen Eishockeys zurückkehrt. Derzeit bestimmen die Ausländer das Hockey", bekrittelte Schramm die aktuelle Situation in der EBEL.

Aufstieg als "garantierter finanzieller Bankrott"

Dort treten derzeit sechs österreichische und fünf ausländische Vereine an, was wie zuletzt in der 20. Runde dazu führen kann, dass kein einziges der fünf Spiele einer Runde in Österreich stattfindet.

Innsbruck sei zudem ein Traditions-Verein, der einfach zur österreichischen Liga dazugehöre, so Schramm. Gleiches gelte für Vorarlberg

Schramm: "Für sie alle gilt aber, dass ein Aufstieg ein garantierter finanzieller Bankrott wäre."