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"Die Art und Weise ist mir wichtig"

Innsbruck schwimmt auf der Welle des Erfolges.

Zugegeben, es ist eine kleine Welle, aber den bisherigen Saisonverlauf betrachtend, sind die zwei Auswärts-Erfolge gegen Fehervar (5:2) und Ljubljana (2:1) bereits als großen Meilenstein zu verbuchen.

Sieben Spiele in Folge hatten die Tiroler zuvor verloren, unter anderem ging man beim zweiten Liga-Neuling Dornbirn mit 3:9 unter.

Nun starteten die „Haie“ erstmals seit ihrem Wiederaufstieg mit dem Aufwind von zwei Siegen en suite in eine neue Arbeitswoche.

Doch trotz des Erfolgslaufs, haben die Tiroler auch an einer kleinen Hiobsbotschaft zu knabbern. Nicht, dass es nicht schon vorher bekannt war, doch mit Andreas Nödl hat die Innsbrucker vor dem Spiel gegen die Black Wings Linz (LAOLA1 zeigt das Spiel am Freitag LIVE ab 19:15 Uhr) ein Leistungsträger verlassen.

LAOLA1 hat sich mit Trainer Daniel Naud über die ungewohnte Situation von zwei Siegen in Folge, aber auch der Verlust seines NHL-Spielers gesprochen. Außerdem gibt er einen Einblick, was sich innerhalb der Mannschaft geändert hat und warum plötzlich der Erfolg eingekehrt ist.

LAOLA1: Daniel, Innsbruck hat zuletzt zwei Spiele in Folge gewonnen. Da war der Wochenbeginn, doch sicher etwas entspannter als die Wochen davor?

Daniel Naud: Es fühlte sich am Montag natürlich gut an, denn für uns ist das eine völlig neue Situation. Wichtig ist es vor allem für die Spieler, die gesehen haben, dass sie auch in der EBEL, vor allem auf fremden Eis, gewinnen können. Mittlerweile haben wir eine bessere Auswärts- als Heimbilanz.

LAOLA1: Hat sich deiner Meinung nach innerhalb des Teams etwas verändert?

Naud: Wir haben vorher ein paar schlechte Spiele gemacht, allerdings waren wir nicht so daneben, wie es die Ergebnisse eventuell vermuten ließen. Unser großes Problem war, dass wir zu offensiv agierten und auf die Defensive vergessen haben. In den letzten drei Spielen (Anm. gegen Capitals, Fehervar und Ljubljana) haben wir das besser gemacht und man sieht die Ergebnisse. (Hier geht’s zu den Ergebnissen)

NHL-Stürmer Andreas Nödl beendet sein Gastspiel in Tirol

LAOLA1: Innsbruck hat sieben Spiele in Folge nicht gewonnen und gegen Fehervar und Dornbirn jeweils neun Tore kassiert. Wie groß war der Druck auf dich als Trainer?

Naud: Den größten Druck mache ich mir einfach selbst. Die Resultate waren sehr ärgerlich, denn wir waren zu Beginn nah dran und dann fallen wir immer wieder ins selbe Schema und machen die gleichen Fehler. Das hat wehgetan. Die Situation mit zwei Siegen im Rücken ist sicher eine Erleichterung. Jede Mannschaft muss sich finden und bei uns hat es eben länger gedauert, bis die Jungs kapiert haben, welchen Stil wir spielen müssen, um erfolgreich zu sein.

LAOLA1: Aus deinen Worten kann man schließen, dass die Selbstfindungsphase in Innsbruck beendet ist und man mit den „Haien“ künftig rechnen muss?

Naud: Wir werden nie als Favorit in ein Spiel gehen und sind egal gegen welchen Gegner die Underdogs. Diese Rolle nehmen wir an und kämpfen um jeden Punkt. Das ist das, was wir können. Hart kämpfen und defensiv spielen. Es bleibt abzuwarten, wie die nächsten Spiele ausgehen, aber das Selbstvertrauen ist gewachsen und die Mannschaft ist stärker geworden.

LAOLA1: Du sagst die Mannschaft ist stärker geworden, aber man hat mit Andreas Nödl eine zentrale Figur verloren. Wie wichtig war er für die Mannschaft?

Naud: Andi hat seinen Teil geleistet und bei uns sowohl in Über- als auch Unterzahl viel Eiszeit bekommen. Er war sehr gut in das Team integriert. Ich hoffe, dass die Jungs von ihm gelernt haben und etwas von seiner Einstellung auch in der Kabine bleibt. In seinem Beisein sind alle ein bisschen besser geworden und jetzt machen wir den nächsten Schritt.

LAOLA1: Hat er die Erwartungen, die du und der Verein in ihn gesetzt haben, erfüllt?

Naud: Mit Sicherheit. Man muss berücksichtigen, dass er während seiner Zeit in Innsbruck gleich dreimal krank gewesen ist. Er konnte die ersten vier Wochen nicht richtig trainieren. Das Umfeld war für ihn ein komplett anderes, denn Innsbruck ist nicht die NHL. Es hat ein bisschen gedauert, aber in den letzten drei Wochen war er sehr gut und hat auch schon vorher alle Anforderungen erfüllt.

LAOLA1: Gab es Pläne mit ihm zu verlängern?

Naud: Andis Freundin ist schwanger und es war bereits jetzt am Limit. Er möchte bei der Geburt dabei sein und das Kind wird im Dezember erwartet. Daher war es das vorerst.

LAOLA1: Gibt es Pläne mit ihn wieder zurückzuholen?

Naud: Das muss Herr Hanschitz (Anm. Obmann) mit ihm klären, aber wenn der Lockout länger dauert und er auch zurück will, ist er herzlich Willkommen.

LAOLA1: Gibt es Pläne den offenen Platz nun mit einem anderen Spieler zu füllen, den man eventuell per Tryout zuerst testet?

Naud: Nein, ich habe mit Herrn Hanschitz geredet und die finanziellen Mittel sind nicht da. Sollte ähnlich wie bei Nödl ein Privatsponsor einspringen, dann kann man darüber sprechen, aber mit unserem normalen Budget ist es nicht zu stemmen.

LAOLA1: Wie schwer ist es für dich als Trainer auf sehr viele Amateure zurückgreifen zu müssen?

Naud: Das ist eine Herausforderung, aber das habe ich bereits gewusst und ich habe in den letzten Jahren mit den meisten Spieler bereits zusammengearbeitet. Meine Jungs haben einen tollen Charakter. Auf dem Papier sind sie vielleicht Amateure, aber von der Einstellung her, sind das Profis. Da kann ich nur meinen Hut ziehen. Nehmen wir das letzte Wochenende her. Wir sind Montags um 2:30 Uhr nach vier Tagen Roadtrip nach Hause gekommen und in der Früh waren diese Jungs bereits wieder bei der Arbeit. Davor kann ich nur meinen Hut ziehen. Das ist weder für die Spieler, noch für mich einfach, denn man kann nicht so oft oder so lange wie man will trainieren. Aber wie gesagt, ich wusste das vorher und man lernt damit umzugehen.

LAOLA1: Nachdem man doch eine lange Niederlagen-Serie zu verkraften hatte und die Spiele gegen Fehervar und Dornbirn so hoch verloren wurden, kamen dir da jemals Zweifel, ob der Schritt in die EBEL der richtige war?

Naud: Nein, denn im letzten Jahr gab es zur EBEL keine Alternative. Es hieß diesen Weg oder mit der Mannschaft aufzuhören. Wenn man die Situation in der Inter-National-League sieht, das wäre für uns uninteressant geworden. Es gibt nur diesen Weg und wir müssen abwarten, welcher Spieler es schafft, sich von Spiel zu Spiel zu verbessern und dann werden wir am Ende der Saison analysieren, was weiter passiert.

LAOLA1: Am Freitag hat man trifft deine Mannschaft zu Hause auf den Meister Black Wings Linz. Wird eure kleine Sieges-Serie weitergehen?

Naud: Mir ist die Art und Weise, wie wir auftreten, wichtig. Sollten wir an das anknöpfen können, was wir in den letzten drei Spielen gezeigt haben, dann ist es möglich zu punkten. Dennoch müssen wir mit beiden Beinen am Boden bleiben und die Arbeit machen. Es gilt bis zum Umfallen zu kämpfen und aus der Defensive zu agieren. Unser Glück wieder nur in der Offensive zu suchen, wird sicher nicht gehen.

LAOLA1 zeigt das Spiel HCI-BWL am Freitag LIVE ab 19:15 Uhr

Das Interview führte Sebastian Rauch