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"Am Donnerstag waren nicht alle an Bord"

Es gibt einige Spieler der Vienna Capitals, die schon zu Meisterehren gekommen sind.

Zwei davon unmittelbar vor einem Jahr: Justin Keller und Adrian Veideman. Die beiden Kanadier feierten letzte Saison noch mit den Black Wings Linz den Titel, dieses Jahr soll das in Wien wiederholt werden.

Veideman, der im Gegensatz zu Keller (vorher Salzburg) die gesamte Saison schon in der Hauptstadt spielt, gehört mit seinen bald 30 Lenzen (am Tag nach einem möglichen Spiel 7 feiert die Nummer 7 Geburtstag) zu den Routiniers im Team und ist auch Leistungsträger in der Defensive.

„Ich habe eine Führungsrolle inne“, weiß Veideman im Gespräch mit LAOLA1 selbst, warum ihn die Wiener vergangenen Sommer aus Linz holten. Diese ist nun auch gefragt, nachdem die Capitals im Finale 1 dem KAC zu Hause 0:1 unterlegen waren. Das war aber auch vergangenes Jahr so.

LAOLA1: 2012 hast du mit den Black Wings das erste Finalspiel gegen den KAC auch zu Hause verloren. Ist so eine Auftakt-Niederlage wie am Donnerstag leichter zu verschmerzen?

Adrian Veideman: Es ist schon immer hart, zu Hause zu verlieren, auch wenn es jetzt gleich weiter geht und es noch einige Spiele gibt. Aber vor allem, wenn man viele Chancen vorfindet, ist es bitter, vor eigenem Publikum nicht zu gewinnen. Es hat den Anschein gemacht, als wollte der Puck einfach nicht rein. Aber wir haben das hinter uns gelassen und blicken nun auf das Spiel in Klagenfurt.

LAOLA1: Muss alleine das Powerplay verbessert werden?

Veideman: Ich denke gar nicht, dass unser Powerplay so schlecht war. Wir haben ja Chancen vorgefunden, auf der anderen Seite hat der KAC viele Schüsse blocken können. Wir müssen einfach schauen, dass wir da mehr durchdringen und noch mehr Chancen kreieren können. Wir müssen uns sicherlich steigern, Plays machen und den Puck besser verteilen.

LAOLA1: Sind für dich die Voraussetzungen ähnlich wie im vergangenen Jahr?

Veideman: Man kann es sicherlich ein wenig vergleichen, auch wenn die Spieler der beiden Teams nicht zu vergleichen sind. Hier kann ich meine Erfahrung einbringen, ich habe eine Führungsrolle inne und versuche, die Jungs zu motivieren. Vergangenes Jahr war es unglaublich, wir hatten eine tolle Saison mit einem tollen Team – und hier ist es nicht anders. Wir müssen am Sonntag einfach noch mehr füreinander kämpfen.

LAOLA1: Fast wäre dir dein Ex-Klub nun gegenübergestanden. Bist du froh, dass es nicht so kam?

Veideman: Das hätte es wohl noch ein bisschen mehr nervenaufreibender gemacht. Das ist klar. Sie hatten eine gute Saison, am Ende ein paar Probleme. Aber es muss mir letztlich egal sein, gegen wen wir spielen.

LAOLA1: Fällt dir beim KAC gegenüber dem Vorjahr eine entscheidende Veränderung auf?

Veideman: Sie haben vorne mehr Qualität als vergangene Saison. Solche Spieler können das Spiel mit einem Schuss oder wie sie ihren Stock hinhalten entscheiden. Auf diese Spieler müssen wir aufpassen. (Koch kehrt am Sonntag in die Parade-Linie mit Lundmark und Lammers zurück, Anm.).

LAOLA1: Du weißt, wie man Meister wird. Was ist das Rezept bei einem Duell zwischen zwei sehr guten Teams?

Veideman: Das Team, das den Titel am meisten will, bekommt ihn. Wenn es nur einer weniger will, wirst du ihn nicht bekommen. Du musst alle an Bord haben, so etwas kannst du nicht lernen. Das ist einfach der Wettkampfgeist, der Wille zu gewinnen, der Wille, den Schuss zu blocken, auch wenn du weißt, der geht vielleicht ins Gesicht. Wir müssen am Sonntag alle an Bord haben, dieses Gefühl hatte ich am Donnerstag nicht. Die Salzburg-Serie war etwa sehr emotional, und da hatten wir in den letzten drei Partien alle an Bord. So muss es wieder sein.

 

Das Gespräch führte Bernhard Kastler