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EBEL-Manager Feichtinger erklärt die Punkteregelung

EBEL-Manager Feichtinger erklärt die Punkteregelung

Die Erste Bank Eishockey Liga will, dass mehr junge Spieler aus Österreich und den anderen EBEL-Nationen zum Einsatz kommen.

Zu diesem Zweck wurde 2007 die Kaderpunkte-Regelung eingeführt und seither sukzessive verändert.

Insgesamt darf jeder Klub Spieler mit einem Punktewert von insgesamt 60 im Kader haben. Legionäre haben je vier Zähler, während junge einheimische Akteure nicht zu den Kaderpunkten beitragen.

Damit soll der Wechsel der U24-Österreicher von der Nationalliga in die höchste Klasse erleichtert und die Anzahl der eingesetzten Spieler aus Nicht-EBEL-Ländern reduziert werden.

Allen anderen Cracks wird ein Wert zwischen eins und vier zugeteilt, der sich aus dem Durchschnitt der subjektiven Bewertungen aller Klubs ergibt.

Im Gespräch mit LAOLA1 stellt sich EBEL-Manager Christian Feichtinger der heftigen Kritik an der Regelung. Er erklärt, warum mit der Einführung vor allem die Verhandlungsposition der Liga gestärkt werden sollte. Außerdem gibt er einen Vorgeschmack auf zukünftige Änderungen des Systems.

LAOLA1: Warum wurde die Kaderpunkte-Regelung 2007 eingeführt?

Christian Feichtinger: Die Punkteregelung war ein Versuch, die ehemalige Transferkarten-Regelung, die aufgrund der EU-Gesetzgebung nicht mehr haltbar war, zu ersetzen und die Liga so ausgeglichen, wie möglich zu machen.

LAOLA1: Was versteht man unter Transferkarten?

Feichtinger: Ein Spieler, der keinen Pass eines der EBEL-Länder hat, benötigt eine internationale Transferkarte.

LAOLA1: Wie funktionierte die Transferkarten-Regelung?

Feichtinger: Es gab eine Begrenzung der Transferkarten pro Team. Das hat aber dazu geführt, dass die Lohnvorstellungen der rot-weiß-roten Spieler am oberen Rand lagen. Jede Mannschaft braucht 22 bis 24 Spieler. Wenn sechs oder sieben Transferkarten erlaubt sind, ist der Rest mit Österreichern aufzufüllen. Nachdem es aber nicht so viele heimische Erstliga-Spieler gab, konnten diese den Markt bestimmen. Die Nachfrage war größer als das Angebot, was den Preis automatisch in die Höhe trieb.

LAOLA1: Die Punkteregelung hätte also die Verhandlungsmacht der Liga gegenüber den Spielern verbessern sollen.

Feichtinger: Nicht die Verhandlungsmacht. Wir wollten wieder ein Gleichgewicht herstellen – Angebot und Nachfrage sollten wieder in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen.

LAOLA1: Wie werden die Punkte für die jeweiligen Spieler bestimmt?

Feichtinger: Bis zur heurigen Saison haben die Sportfachleute der Vereine allen Spielern zwischen einem und vier Punkte gegeben. Aus diesen zehn Bewertungen, die jeder Spieler dann gehabt hat, sind die höchste und die niedrigste gestrichen worden. Aus den restlichen acht wurde der Durchschnitt genommen.

LAOLA1: Die Liga hat also keinen Einfluss auf die Bewertung der Spieler.

Feichtinger: Nein, überhaupt nicht.

LAOLA1: Warum ist das Alter der Spieler, die null Punkte zählen, von 22 auf 24 Jahre erhöht worden?

Feichtinger: Damit wollen wir nationalen jungen Spielern einen barrierefreien Wechsel zwischen Nationalliga und EBEL ermöglichen. So können U24-Spieler den Sprung in die höchste Klasse schaffen und dort auch eingesetzt werden, ohne ihrem Team Kaderpunkte wegzunehmen. Dadurch hat sich die Anzahl der Scorerpunkte von nationalen Spielern unter 24 in den vergangenen Jahren verdoppelt.

LAOLA1: Warum wurde das Konto von 65 auf 60 Zähler reduziert?

Feichtinger: Zu Beginn der Punkteregelung waren 65 am Spielbericht erlaubt. Um die Teams so günstig wie möglich zu halten, sind jetzt nur noch 60 Punkte am Kaderblatt erlaubt. Es werden also auch die Spieler, die nicht eingesetzt werden, berücksichtigt. Damit soll verhindert werden, dass einige Akteure nur auf der Tribüne sitzen. Jeder, der einen Punktewert hat und im Kader steht, kann spielen, außer er ist gesperrt.

LAOLA1: Bei insgesamt 60 Punkten könnte man 15 Legionäre, die je vier Punkte zählen, einsetzen und den restlichen Kader mit unter 24-jährigen einheimischen Spielern auffüllen.

Feichtinger: Ja, das wäre möglich.

LAOLA1: Die Liga will dem keinen Riegel vorschieben?

Feichtinger: Die Vereine machen das von sich aus nicht. Niemand spielt mit 15 Transferkarten. Es werden immer weniger Legionäre eingesetzt, da sie den Vereinen in der Vergangenheit auch nicht den gewünschten Erfolg brachten.

LAOLA1: Ist es auf die Punkteregelung zurückzuführen, dass einige gestandene österreichische Spieler über 24 keinen Verein finden? So zum Beispiel Markus Peintner.

Feichtinger: Ich gehe davon aus, dass Herr Peintner einen Klub finden wird.

LAOLA1: Wie sieht die Zukunft der Punkteregelung aus?

Feichtinger: Ab der kommenden Saison wird die Bewertung umgestellt. Statt der subjektiven Wertung soll ein Punktegenerator eingesetzt werden, der den Wert jedes Spielers aus Statistiken, Alter, Herkunftsliga etc. direkt berechnet.

LAOLA1: So etwas wie ein Österreicher-Topf – also die Klubs für jeden eingesetzten Österreicher zu bezahlen – ist nicht geplant?

Feichtinger: Es gibt eine Grundsatz-Vereinbarung der Präsidenten der Erste Bank Eishockey Liga, dass ab der Saison 2012/13 Maßnahmen gesetzt werden, die noch mehr darauf abzielen, nationale junge Spieler einzusetzen und die Anzahl der engagierten Transferkarten-Spieler Schritt für Schritt zu reduzieren.

LAOLA1: Wie werden diese Maßnahmen aussehen?

Feichtinger: Wir werden sie unserem Präsidenten am 3. September in der Generalversammlung präsentieren und wollen noch nicht großartig in der Öffentlichkeit darüber diskutieren.

LAOLA1: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte Manuel Preusser.