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Vollmann: "Einmalig in der Geschichte der EBEL"

Vollmann:

Die EBEL-Saison 2014/15 endete für die Graz99ers am vergangenen Dienstag zum frühestmöglichen Zeitpunkt. Erneut!

Zum bereits dritten Mal in den letzten vier Jahren verpassten die Murstädter die Playoffs und müssen verfrüht den Urlaub antreten. Besonders bitter ist dieser Umstand aufgrund der Tatsache, dass die 99ers hervorragend in die Spielzeit gestartet sind und sich lange Zeit in den Top 3 der Liga etablieren konnten.

Doch eine katastrophaler November und Dezember zerstörten die Träume eines Platzes in der Pick-Round und dem damit verbundenen fixen Playoff-Einzug und auch über den Umweg der Qualifikations-Runde hatten die Steirer erneut kein Glück.

Wenige Tage nach dem Ausscheiden und dem Nachlassen der ersten großen Enttäuschung, wurden, vom Vorstand und Trainer nun die ersten Entscheidungen für die kommende Spielzeit getroffen. Im Rahmen einer Abschluss-Pressekonferenz resümierte Manager Bernd Vollmann die vergangenen Saison, erklärte, warum man an Trainer Todd Bjorkstrand festhält und wie der Fahrplan, vor allem hinsichtlich der Personalentscheidungen am Spielersektor in den kommenden Wochen aussieht.

Bernd Vollmann über…

…die Entscheidung diese Saison an Trainer Todd Bjorkstrand festzuhalten:

Letzte Saison hat Petri Matikainen eine Mannschaft übernommen, die er nicht zusammengebaut hat und zweitens gaben wir den Playoff-Einzug als großes Ziel aus und das wurde nicht erreicht. Daher wurde in beidseitigem Einverständnis die Entscheidung getroffen, dass sein Vertrag nicht verlängert wurde und er zurück in die KHL (Anm. HC Slovan Bratislava) gehen konnte. Danach haben wir letzten Sommer die Entscheidung getroffen, Todd Bjorkstrand zu holen und ihn auch länger zu halten und dazu stehen wir nach wie vor. Anfang des Jahres hat es zwar einige Komplikationen bzw. besser gesagt Kommunikationsprobleme nach außen gegeben, aber wir haben schon Mitte Jänner unsere Entscheidung vom Sommer bestätigt, dass Todd Bjorkstrand zwei Jahre Trainer in Graz bleiben wird.

…die Verletzungsmisere und Negativserie im November/Dezember:

Ich kann aus Sicht des Vorstandes nur sagen, – auch wenn das vielleicht etwas zu sehr nach Wolke sieben klingt – dass wir gesehen haben, dass wenn wir mit halbwegs kompletter Mannschaft angetreten sind, wir uns eigentlich immer sehr gut geschlagen haben. Und wir trauen uns sogar zu behaupten, dass wir uns ohne diese Verletzungsmisere relativ sicher in den Top sechs etabliert hätten. Das war aber leider nicht der Fall. Wir haben schon nach der vorigen Saison gesagt, in der unserer Verletzungsschnitt bei knapp 1,3 Spielern pro Spiel lag, dass es eigentlich ein Wahnsinn ist, dass ein Verein nicht eine einzige Partie mit allen Spielern antreten kann. 

…die bereits getroffenen Personalentscheidungen:

Auf der Torhüterposition sieht es so aus, dass Dany Sabourin noch einen Vertrag für die kommende Saison hat. Mit Wolf Imrich müssen wir noch reden, aber der Plan ist, auf jeden Fall einen neuen Back-Up zu holen, der auch zwischen zehn und 15 Partien spielen kann. In der Verteidigung besitzt Kris Reinthaler noch einen Vertrag, die Option haben wir bei Clemens Unterweger gezogen. Tyler Cuma wird uns verlassen, weil er zurück nach Kanada möchte. Mitch Ganzak bekommt von uns hingegen aus sportlichen Gründen kein Angebot mehr. Mit Stefan Lassen, Jake Marto und Matt Kelly müssen wir noch sprechen, bei Sabahudin Kovacevic müssen wir uns in finanzieller Hinsicht noch einig werden.

Aber was heuer passiert ist, ist einmalig in der Geschichte der EBEL. Wir hatten einen Verletzungsschnitt von 3,4 Akteuren pro Match, teilweise haben bis zu sieben Spieler gefehlt und das waren nicht irgendwelche, sondern absolute Leistungsträger. Wir haben versucht das mit Jugendspielern zu kompensieren, was teilweise auch recht gut funktioniert hat. Spieler wie Natter, Zierer, Konecny, Petrovitz haben wir dadurch nicht nur einbauen können, sondern sie haben auch relativ viele Shifts erhalten. Aber dennoch haben wir gesehen, dass es am Ende des Tages in dieser starken Liga einfach nicht möglich ist, das erwünschte Ziel – der Playoff-Einzug – zu erreichen, wenn wir so viele Jugendspieler integrieren.

…die wirtschaftliche Bilanz der Saion:

Wirtschaftlich haben wir in dieser Spielzeit sehr gut bilanziert. Es gibt keine Probleme mit ausstehenden Gehältern oder dergleichen, wie es leider bei manch anderem steirischen Eishockeyverein momentan der Fall ist. Dadurch sind wir vom wirtschaftlichen und vermarktungstechnischen Standpunkt aus mit der Saison recht bzw. teilweise sogar sehr zufrieden.

…den Zuschauerzuspruch:

Wir haben diese Saison wieder knapp 70.000 Besucher im „Bunker“ gehabt. Das ist ein absolut toller Wert dafür, dass wir ab Mitte November bis Anfang Jänner eine Durstrecke hinter uns gebracht haben. Die Fans sind trotzdem immer zu uns gestanden und bei einem Zuschauerschnitt von 2630 sieht man einfach, dass Eishockey in Graz nach wie vor ein Riesenthema ist und das Fanpotential auf jeden Fall vorhanden ist. Das bei einem Nichterreichen der Playoffs nicht jeder Fan zufrieden ist, ist mir natürlich vollkommen klar, aber jeder, der regelmäßig in der Halle war, hat gesehen, was Schuld daran war und dadurch rechnen wir im nächsten Jahr auch nicht mit Zuschauereinbußen.

Bei den Stürmern besitzen Miha Verlic und Zintis Zusevics ohnehin noch einen Vertrag für die nächste Saison. Bei Daniel Woger, Philipp Pinter und Rupert Strohmeier haben wir die Option gezogen, auf die Antwort von Kevin Moderer, der einen neuen Vertrag vorgelegt bekommen hat, warten wir noch. Anders Bastiansen wird hingegen nicht bei uns bleiben, da er zurück nach Norgwegen möchte. Bei David Rodman, der sich schwer verletzt hat, warten wir noch die Genesung ab, bevor wir mit Verhandlungen beginnen. Über die Zukunft sprechen müssen wir außerdem noch mit Luke Walker, Stephen Werner und Marek Zagrapan. Die Option bei unseren Nachwuchsspielern haben wir gezogen bei Verteidiger Mario Petrovitz und den Stürmern Daniel Natter, Nikolaus Zierer und Leon Konecny.

…die Verhandlungssituation mit den Leistungsträgern Manuel Ganahl und Olivier Latendresse:

Manuel Ganahl hat von uns ein sehr gutes Angebot erhalten und wir erwarten in den nächsten Tagen seine Rückmeldung dazu. Bei Olivier Latendresse müssen wir hingegen noch überlegen. Schließlich war er ca. 60 Prozent der Saison verletzt, hat aber 100 Prozent seines Gehalts bekommen und da müssen wir und vor allem Trainer Todd Bjorkstrand noch überlegen, ob eine Verlängerung für die nächste Saison noch einen Sinn macht. Was wir aber auf keinen Fall machen werden, ist über intern gesetzte finanzielle Grenzen hinausgehen, um irgendwelche Spieler zu halten. Schließlich wollen wir noch viele weitere Jahre EBEL-Eishockey in Graz bieten und das funktioniert nur, wenn man diese Grenzen einhält.

 

Marc Schwarz