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Page versucht den jungen Weg

Page versucht den jungen Weg

Bei RB Salzburg ist der Wurm drin.

Der ehemalige Serienmeister belegt nach 14 Runden nur den unzureichenden achten Tabellenplatz. Niederlagen säumen in dieser Spielzeit den sonst so erfolgreichen Weg der Salzburger. Nicht weniger als acht Spiele gingen bereits verloren, dem gegenüber stehen nur sechs gewonnene Partien.

Zu wenig für eine Mannschaft, die, wie in jedem Jahr, den Titel als Saisonziel ausgegeben hat. Doch was rennt derzeit bei den „Bullen“ falsch? Wieso will der Motor des sonst so erfolgsverwöhnten Klubs heuer einfach nicht anlaufen?

Page im Mittelpunkt

Einen großen Anteil hat Head Coach Pierre Page. Der Kanadier ist ein Mann, der polarisiert.

Durch seine Aussagen in der Vergangenheit zu Liga, Schiedsrichter oder gegnerischen Mannschaften hat er meist für Aufsehen gesorgt. Bei den eigenen Fans aufgrund seines Erfolges in der Vergangenheit geliebt, wurde er von den gegnerischen Anhängern oft als Feindbild Nummer eins und häufiges Ziel beleidigender Fan-Gesänge auserkoren.

Dem 64-Jährigen selbst war dies, zumindest nach außen hin, meist egal. Er hielt an seiner Taktik fest, zu sagen, was ihn gerade beschäftigte und öffentlich zu kritisieren, was ihm nicht gefiel.

Besonders seine Aussagen im Vorfeld einer Meisterschaft, er möchte junge Spieler ausbilden, stieß so manchem Freund der Eishockey-Szene sauer auf. Salzburg verpflichtete in jedem Jahr zahlreiche neue Spieler, Kontinuität war kaum zu erkennen und die jungen Spieler, vor allem die österreichischen, fanden sich zumeist auf der Tribüne wieder.

In diesem Jahr hat sich jedoch einiges geändert. Im Vorfeld der Meisterschaft verzichtete Page auf große Ankündigungen, auch sein bereits zum Standard gewordener Satz, er möge „Spieler für die NHL ausbilden“, fiel nicht.

Die jungen Spieler sollen es bei RBS richten

Fokus auf jungen Spielern

Dies hat nicht den Grund, dass der „Bullen-Dompteur“ seines Jobs müde geworden ist. Vielmehr wirkt es in dieser Saison, als würde der Salzburger Head Coach seinen vielen Ankündigungen Taten folgen lassen.

Page setzt in dieser Spielzeit, mehr als in den Jahren zuvor, auf junges Personal. Zwar finden sich einige Jungspunde aus Übersee im Lineup wieder, doch auch die Österreicher bekommen in der Anfangsphase dieser Meisterschaft mehr Spielzeit, als sie dies noch in den Jahren zuvor gewohnt waren.

In den letzten acht Spielen, von welchen fünf verloren gingen, überschritt der Altersdurchschnitt der Mozartstädter nur zwei Mal 25 Jahre (25,04 gegen Linz, 25,19 gegen die Capitals). Im Spiel gegen Ljubljana, das zu Hause 6:3 gewonnen werden konnte, lag der Schnitt gerade Mal bei 21,95 Jahren.

Routiniers lassen aus

Page versucht sich in der Verjüngungskur, hat dabei aber ein schwerwiegendes Problem. Die Routiniers, die dieses Team führen sollten, performen nicht standesgemäß.

So sind die Kapitäne Matthias Trattnig (33) und Daniel Welser (29), aber auch Ryan Glenn (32) oder Manuel Latusa (28) verletzt oder außer Form.

Und da tut sich das erste große Problem auf. Wer auf Spieler setzt, die über wenig oder teilweise noch gar keine Erfahrung auf diesem Niveau verfügen, braucht erfahrene Cracks, die diese in jeglichen Belangen auf dem Eis führen.

NHL-Cracks bringen Erfahrung mit

Diese Spieler hat Page derzeit nicht. Nicht zuletzt schlugen die Salzburger aus diesem Grund auch noch auf dem Lockout-Markt zu. Die geholten Cracks Tobias Enström und David Clarkson verfügen über die nötige Erfahrung, um die jungen Spieler in der Mozartstadt bildlich gesprochen an der Hand zu nehmen.

Ersterer ist Assistant-Captain der Winnipeg Jets und Clarkson stand mit den New Jersey Devils bereits im Stanley-Cup-Finale. Die erfahrenen Cracks sollen den Part übernehmen, mit welchem die Routiniers bei den Salzburgern bisher Probleme hatten.

Weiters muss sich Page auch selbst an der Nase nehmen. In den letzten Acht spielen setzte der Kanadier in der Verteidigung kaum auf eingespielte Duos.

Ständig wechselte der Meister-Macher der vergangenen Jahre seine Verteidiger-Paare durch. Auch in den Sturmreihen finden sich selten Similaritäten zu den vorhergeganger Spielen wieder. Page mischt seine Truppe vor jedem Spiel munter durch. Automatismen und eine gewisse Sicherheit, die gerade für junge Spieler wichtig wäre, können somit nicht gegeben sein.

Siegen als höchste Priorität

Dies spiegelte sich auch in den bisherigen Ergebnissen wider. Doch Page macht dies wohl nicht ohne Grund. Der Head Coach hat seine Mannschaft noch nicht gefunden, testet im Grunddurchgang seine Spieler, ob sie das Zeug haben, auch in den Playoffs zu bestehen und mit wem sie am besten harmonieren. Bei einem so langen Grunddurchgang ist dies in keine Weise verwerflich. Page will sehen, wie sich die jungen Spieler in Wettkampfsituationen beweisen.

Doch das Eis wird auch für den 64-Jährigen langsam dünn. „Wer bei Red Bull arbeitet, merkt sehr schnell, dass es ums Gewinnen geht“, erklärte der Kanadier noch vor der Saison gegenüber LAOLA1  die Philosophie des Vereins. Auch im Grunddurchgang gilt diese Maxime.

Sebastian Rauch

TV-Tipp: LAOLA1 zeigt das Kärntner-Derby zwischen VSV und KAC am Freitag ab 17:30 Uhr im Live-Stream. Hier gehts direkt zum Spiel.