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Tschechiens Meister liegt in Reichweite der Caps

Tschechiens Meister liegt in Reichweite der Caps

Die Vienna Capitals treffen am Dienstag im Sechzehntelfinal-Hinspiel der Champions Hockey League auf den tschechischen Champion HC Litvinov (19.15 Uhr im LAOLA1.tv-LIVESTREAM).

Wenn dem regierenden Meister in der Saisonvorschau einer Sportzeitung nur der sechste Tabellenplatz zugetraut wird, weiß man schon, dass der Meistertitel ein Overachievement war oder sich im Sommer einiges getan hat.

Beides trifft auf den HC Litvinov zu, den Sensationsmeister der letztjährigen Extraliga. Das Team von Coach Radim Rulik erreichte nicht nur den zweiten Rang in der Regular Season, sondern konnte sich im Finale auch gegen die steinreiche Stahltruppe aus Trinec durchsetzen.

Dieser sensationelle Meistertitel folgte zwei Saisonen ohne Playoff-Teilnahme, Litvinov galt seit Jahren als kantige Defensivtruppe ohne großes spielerisches Potenzial.

Überdurchschnittliche Leistungen

Doch in der letzten Saison hoben einige Leistungsträger Litvinov über das sonstige Niveau hinaus: Goalie Pavel Francouz spielte eine unglaublich konstante Saison, versilberte dies auch mit einem KHL-Vertrag.

In der Defensive waren Playmaker Mangelware, Filip Pavlik und Karel Kubat bildeten aber das Einserpaar im Powerplay.

Der 43-jährige Jiri Slegr kam wieder einmal von den Toten zurück, hielt aber die Saison nicht mehr durch.

Tragische Umstände

Im Angriff ritt Martin Rucinsky (ebenfalls 43) sein letztes Hurra, nur eine Verletzung verhinderte eine WM-Teilnahme des Technikers.

Ebenfalls aufgrund seiner Technik und Torgefahr ein wichtiger Mann ist der kleinwüchsige Jakub Petruzalek.

Tragisch allerdings, warum er seine Zelte in Ekaterinburg abbrach und nach Litvinov wechselte: Seine Freundin, das Model Katerina Netolicka, wurde eines Morgens tot in der Badewanne ihrer Wohnung in Litvinov gefunden.

Ex-NHL-Spieler in der vierten Linie

Schon seit Jahren in Litvinov und immer für Tore gut: Viktor Hübl (ein Shootout-Experte) und der flinke Frantisek Lukes (sein Vater war vor Jahren Jugendtrainer in Wien).

Der kräftige Peter Jansky ist auch immer ein Offensivfaktor, genauso wie der in den Playoffs sehr starke arbeitsame Center Robin Hanzl.

Flügel Michael Travnicek war in jüngeren Jahren ein sehr schmutziger Spieler, das hat sich über die Jahre ziemlich gelegt. Kamil Piros spielte einst in der NHL, ist heute aber eine Viertlinienkraft und betreibt nebenbei ein Hotel in Litvinov.

Hochkarätige Abgänge

Warum waren aber die Erwartungen an diese Meistertruppe heuer so niedrig? Ganz einfach: Im Sommer gingen Rucinsky und Slegr endgültig in den Ruhestand, Francouz hält nun in Chelyabinsk, Petruzalek spielt im schwedischen Örebro.

Der einzige vollwertige Zuzug ist der schnelle Flügel Miloslav Horava, der neue slowakische Goalie Jaroslav Janus war schon bei Slovan Bratislava ein unsicherer Kantonist.

Der Extraliga-Start ging auch dementsprechend in die Hose, drei Punkte aus vier Spielen geben nicht viel her.

Attraktive Heimhalle

Die Capitals haben nach der Pleite in Laibach natürlich genug eigene Sorgen, doch die Chancen stehen sicher 50-50.

Vergnügungssteuerpflichtig werden die Spiele eher nicht, Litvinov wird sich in Wien sicher als Defensivbollwerk aufstellen und eher wenig zum Spiel beitragen. Der flatterhafte Janus könnte diese Pläne aber durchkreuzen.

Für etwaige Wiener Schlachtenbummler, die am 6. Oktober die Reise nach Litvinov antreten wollen: Die 7000 Fans fassende Halle ist durchaus sehenswert (sehr steil, sehr laut), der Ort mit 25.000 Einwohnern aber sicher nicht.

Das im Nordböhmen liegende Litvinov ist aufgrund seiner Chemiewerke nicht sehr einladend.

Das knapp 10 Kilometer entfernt liegende Most ist mit knapp 70.000 Einwohnern die Kreishauptstadt und steht nur in puncto Eishockey im Schatten Litvinovs …

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