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Caps wollen "mit Vollgas" ins CHL-Viertefinale

Caps wollen

Zwei Tore sind im Eishockey nicht viel.

So gesehen haben die Vienna Capitals nach der 1:3-Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel der Champions Hockey League bei Kärpät Oulu noch gute Chancen, den Aufstieg am Dienstag im Rückspiel (LIVE, Dienstag, 19:30 Uhr auf LAOLA1.tv) zu realisieren.

„Wie Real oder Barcelona“

Wäre da nicht das kleine aber nicht unwesentliche Detail, dass es sich bei den Finnen um eine absolute Spitzenmannschaft handelt, die die Caps vor einer Woche zwei Drittel lang an die Wand gespielt hat.

„Kärpät ist von der Qualität wie Real Madrid oder der FC Barcelona im Fußball. Nur ist Oulu bei uns kein klingender Name. Die fliegen in der Liga zu jedem Auswärtsspiel, sind ein reicher Klub“, adelt Rafael Rotter in der „Krone“ den Gegner aus dem hohen Norden.

Damit hat der 27-jährige Stürmer nicht ganz unrecht. Die „Wiesel“ verfügen nach dem Abgang von Jokerit Helsinki in die KHL über das höchste Budget in der SM-Liiga und dominierten in der vergangenen Saison fast nach Belieben, wie LAOLA1-Scout Bernd Freimüller in seinem Scouting-Report über die Finnen berichtete. (LINK)

Caps erwartet Mammutaufgabe

Aufgegeben wird aber nur ein Brief, Head Coach Tom Pokel glaubt jedenfalls an seine Caps. „Wir können einen ganz besonderen Eishockeyabend in Wien-Kagran erleben. Ich sehe das der Mannschaft an. Wir sind bereit“, gibt sich der 47-Jährige selbstbewusst.

Pokel wäre allerdings kein erfolgreicher Trainer, wenn er nicht genau wüsste, was für eine Mammutaufgabe die Hauptstädter erwartet.

„Wir dürfen nicht vergessen, dass wir gegen den finnischen Meister spielen. Wir müssen diesmal sofort bereit sein und dürfen keinerlei Respekt zeigen. Das letzte Drittel in Oulu haben wir gewonnen, so möchten wir weiter machen“, lautet seine Marschroute.

Müde Beine im Hinspiel

Neben der offensichtlichen Stärke der Finnen und dem zu respektvollen Auftreten seiner Mannschaft vor einer Woche macht Pokel noch eine dritte Komponente für die Hinspiel-Niederlage aus: Die Müdigkeit.

Nach dem 2:5 gegen den KAC und dem schweren Auswärtsspiel in Ljubljana ging es für die Wiener direkt nach Oulu, die schweren Beine waren den Cracks deutlich anzusehen.

„Kärpät wird eine andere Caps-Mannschaft als noch vor einer Woche zu sehen bekommen. In Finnland haben wir fürwahr nicht unsere beste Leistung gezeigt, die aber gegen solche Spitzenteams notwendig ist“, so Pokel.

Nach der Rückkehr aus Finnland am vergangenen Mittwochabend hatten die Cracks zwei Tage frei, um die Batterien wieder aufzuladen, danach galt die volle Konzentration der CHL.

„Wir trainieren seit Sonntag wieder mit vollem Elan, haben zwei sehr gute Einheiten gehabt“, ist Pokel zufrieden. „Treten wir so wie gegen Färjestad oder Zürich auf, dann können wir die Sensation schaffen.“

Ferland will Initiative übernehmen

Auch Kapitän Jonathan Ferland, der vor einer Woche den wichtigen Treffer zum 1:3 erzielte, weiß um die Stärken der Finnen. „Sie sind vor allem im schlittschuhläuferischen Bereich stark und können ihre Gegner enorm unter Druck setzen. Dem müssen wir entgegen halten, wir wissen was wir können.“

Um das Eis als Sieger zu verlassen und ins Viertelfinale der CHL aufzusteigen sei neben einem guten Start in die Partie vor allem wichtig „ihnen unser Spiel aufzuzwingen und die Initiative zu übernehmen“.

Auch Rotter sieht darin den Schlüssel zum Erfolg: „Es gibt nichts abzuwarten. Wir gehen mit Vollgas raus.“

Keine Auswärtstor-Regel

Wie die Caps zum Erfolg kommen wollen, ist damit also klar. Wie Oulu das Spiel anlegen wird, allerdings noch ein Geheimnis.

„Versuchen sie in der Anfangsphase ein schnelles Tor zu erzielen oder sind sie defensiv eingestellt?“, rätselt Pokel. „Für uns alle ist das System mit Hin- und Rückspiel neu, das bringt zusätzliche Spannung.“

>>>TV-Tipp: LAOLA1.tv zeigt das CHL-Achtelfinale zwischen den Vienna Capitals und Kärpät Oulu am Dienstag ab 19:30 Uhr LIVE<<<

Apropos Hin- und Rückspiel: Die im Fußball gängige Auswärtstor-Regel kommt in der CHL nicht zur Anwendung, jeder Caps-Sieg mit zwei Toren Unterschied würde also zur Verlängerung und in weiterer Folge ins Penaltyschießen führen. So weit will Pokel aber nicht denken.

„Ganz ehrlich: Zuerst müssen wir einmal die zwei Tore aufholen, dann sprechen wir über das dritte.“

Aber zwei Tore sind im Eishockey ja bekanntlich nicht viel.

 

Fabian Santner