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"Haben schon viel erreicht"

Das österreichische Nationalteam mit seinem Trainer Michael Warm steht ab Samstag bei der EuroVolley 2011 im Mittelpunkt des nationalen Volleyball-Interesses.

Schaltstelle im Hintergrund ist aber wie immer Peter Kleinmann.

Der seit mehr als zehn Jahren als Präsident des nationalen Fachverbandes (ÖVV) fungierende Wiener beantwortete die wichtigsten Fragen zum Heim-Titelkampf und im Speziellen zu seiner Person:

Frage: Herr Kleinmann, Sie haben die anstehende EM als Initialzündung für einen weiteren Aufschwung von Volleyball in Österreich bezeichnet. Wie weit ist Volleyball in Österreich schon?

Peter Kleinmann: Wir haben schon viel erreicht, Volleyball ist eine respektierte Sportart. Jeder Journalist weiß mittlerweile, dass ein Volleyball kein Ball aus Wolle ist. Aber wir sind noch weit weg von dem, was mir vorschwebt.  Olympiasieger zu werden ist natürlich das Höchste, was man im Volleyball  erreichen kann. Ich jedenfalls möchte, dass Österreich im Volleyball Weltklasse wird.

Frage: Wann wird die EM für Sie zum Erfolg?

Kleinmann: Sportlich werden die Ergebnisse Österreichs bei der EuroVolley natürlich entscheidend sein, und wie sich die Mannschaft präsentiert. In den vergangenen zwei Jahren hat sich sehr, sehr viel weiterentwickelt, wir hatten tolle Resultate in Vorbereitungsspielen. Aber Vorbereitung und die EM, das  sind zwei paar Schuhe. Das gilt jedoch natürlich nicht nur für uns, sondern auch für unsere Gegner.

Frage: Was erhoffen Sie sich sonst durch die EM langfristig für den österreichischen Volleyball?

Kleinmann: Es gibt eine Untersuchung, dass in Österreich nur 25 Prozent der Mädchen und 33 der Burschen Sport betreiben. Volleyball ist prädestiniert dazu, Kinder zu mehr Bewegung zu bringen. Wenn wir durch die EM erreichen, dass wesentlich mehr Mädchen und Burschen Volleyball spielen, dann ist das Ziel erreicht. Wir können dadurch einen großen Schritt weitergehen.

Frage: Schon 1999 hat es in Österreich eine EM gegeben. Was ist für Sie der Unterschied zu damals?

Kleinmann: 1999 hat mich das Nationalteam nicht interessiert, denn da war ich mit den hotVolleys auf dem Weg zur europäischen Spitze. Da lag mein Fokus klar auf dem Verein, ein Jahr später haben wir das Final Four der Champions League erreicht. Aber mein Ziel war auch damals, Volleyball populär zu machen.

Frage: Wie sieht Ihr Rezept dafür aus?

Kleinmann: Das funktioniert nur durch Tradition und Erfolge. Ich habe gewusst, dass ich beim Verein vorerst nur Erfolg haben kann, wenn ich Spieler aus dem Ausland kaufe. Und durch die Erfolge sind wir auch in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gekommen. Jetzt gibt es aber auch viele gute österreichische Spieler, dadurch hat das Nationalteam mehr Bedeutung.

Frage: Und die hotVolleys sind Ihnen jetzt nicht mehr so wichtig?

Kleinmann: Der Verein ist nach wie vor genauso wichtig. Wenn man im aktuellen Teamkader schaut, sind Reiser, Ichovski und Guttmann bei den hotVolleys ausgebildet worden. Und Binder, Laimer, Frühbauer und Kroiss spielen aktuell bei uns. Die Arbeit bei den hotVolleys ist nach wie vor extrem wichtig für Österreich, wir haben schon 166 Nachwuchsmeistertitel gefeiert. Das funktioniert auch über die Volleyball-Akademien und die gute Infrastruktur. Die hotVolleys sind die konstanteste Marke im österreichischen Volleyballsport.

Frage: Wie lange sind Sie schon beim Verein und wie ist es dazu gekommen?

Kleinmann: Der Verein hat davor Tyrolia geheißen, da war ich schon dort. Danach ist er ab- und wieder aufgestiegen, und ich habe 1989 angeboten, den Verein zu übernehmen. Aber nur, wenn ich die gesamte Entscheidungskraft bekomme. Ich habe daraufhin Donaukraft als Sponsor gebracht, so hat es angefangen. Seither bin ich dort Mädchen für alles.

Frage: Und was war der schönste Moment in Ihrem bisherigen Volleyball-Leben?

Kleinmann: Mein emotionalster Sieg war der 2003 als Trainer, als wir im siebenten Finalspiel in Innsbruck Meister geworden sind. Mein Sohn Daniel hat damals als Wechselspieler die entscheidenden Punkte gemacht. Das schönste Erlebnis in meinem Leben hat aber nichts mit Volleyball zu tun. Es war, als mein Sohn auf die Welt gekommen ist und ich bei der Geburt dabei war.

Frage: Sie werden nächste Woche 64 Jahre alt. Wie lange haben Sie vor, dem Volleyball noch treuzubleiben?

Kleinmann: Solange es mir Spaß macht und mich die anderen wollen. Ich komme mir eigentlich nicht so alt, sondern noch sehr jung vor.