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Wettergott rettet Melzer - AHM in Runde 2, Thiem out

Wettergott rettet Melzer - AHM in Runde 2, Thiem out

Für Jürgen Melzer lebt die Chance, die zweite Runde in Wimbledon zu erreichen.

Das Erstrundenspiel von Österreichs Nummer eins gegen den als Nummer 14 gesetzten Franzosen Jo-Wilfried Tsonga wurde am Montag beim Stand von 1:6, 6:3, 6:3, 2:6, 4:5 aus Sicht von Melzer wegen Regens abgebrochen und auch wegen der einsetzenden Dunkelheit nicht mehr fortgesetzt.

Melzer wollte früheren Abbruch

Der Wettergott hatte bei dem Rasen-Klassiker ein Einsehen mit Melzer.

Mehrmalige Versuche des 33-jährigen Niederösterreichers, einen Abbruch aufgrund der Dunkelheit im fünften Satz zu erwirken waren fehlgeschlagen, ehe vor Tsongas Aufschlagsspiel auf den Matchgewinn Regen einsetzte und ein Weiterspielen unmöglich machte.

So kann Melzer am Dienstag ausgeruht versuchen, die Wende doch noch herbeizuführen.

 

Melzer startete schlecht in die Partie, lag schnell mit 0:5 zurück und verlor Satz eins nach zwei kassierten Breaks mit 1:6.

Der Weltranglisten-49 schlug aber zurück. In einem Marathon-Game zum Auftakt von Satz zwei hielt er seinen Aufschlag, zum 3:1 gelang ihm ein Break, das entscheidend war. Schon den ersten Satzball verwertete er zum 6:3.

Das war auch im dritten Satz so, der genauso mit 6:3 an Melzer ging. Diesmal breakte er Tsonga nach einem vorangegangenen eigenen Marathon-Aufschlag-Spiel zum 4:3 und auch 6:3.

 

In Satz vier legte Tsonga mit dem Break zum 1:0 schnell den Grundstein für den Satzausgleich, zum 5:2 nahm er Melzer noch einmal das Service ab.

Im Entscheidungsdurchgang könnte ein einziges Break am Ende den Ausschlag geben. Tsonga stellte in einem extrem langen Game auf 2:1 und ließ sich diesen Vorteil bisher nicht nehmen.

Der 29-Jährige war vor dem Abbruch nach 2:56 Stunden Spielzeit auch gut in Fahrt, hätte daher wohl ohne Unterbrechung den Sack zugemacht.

 

Die Situation ist für Melzer übrigens nicht neu.

2012 wurde seine Erstrunden-Partie gegen den Schweizer Stan Wawrinka im All England Tennis Club beim Stand von 3:6, 7:6 (2), 2:6, 6:4, 5:4 nach drei selber vergebenen Matchbällen wegen Dunkelheit abgebrochen.

Die Fortsetzung entschied der Österreicher damals mit 8:6 für sich.

 

Sollte ihm am Dienstag (14.00 Uhr) der Aufstieg gelingen, würde er die fünfte Niederlage im fünften Duell mit dem Ranglisten-17 abwenden.

Zuletzt hatte er ja auch in der 2. French-Open-Runde gegen Tsonga (2:6, 3:6, 4:6) den Kürzeren gezogen.

Zudem würde eine tolle Serie ihre Fortsetzung finden, hat er doch bei seinen letzten sechs Auftritten in Wimbledon immer zumindest die erste Runde überstanden. Zuletzt stand er 2013 im Achtelfinale.

Sieg und Niederlage für ÖTV-Herren

Für Dominic Thiem ist bei seinem ersten Wimbledon-Auftritt im Herren-Hauptbewerb gleich in der ersten Runde Endstation gewesen.

Österreichs Nummer zwei im Tennis unterlag dem australischen Qualifikanten Luke Saville nach 2:54 Stunden 5:7, 4:6, 6:3, 4:6.

Andreas Haider-Maurer schaffte dafür mit einem 6:3, 7:6 (4), 6:2-Erfolg gegen den Briten Kyle Edmund den Aufstieg.

Thiem vergibt Chancen

Für Thiem wäre gegen den Wimbledon-Junioren-Sieger von 2011 mehr möglich gewesen.

Im ersten Satz schaffte er das Break zum 4:2, musste allerdings gleich darauf ebenfalls seinen Aufschlag abgeben.

Beim Stand von 5:4 ließ der 20-Jährige aus Lichtenwörth einen Satzball ungenutzt und verlor in der Folge drei Games hintereinander. Der zweite Durchgang verlief ähnlich ausgeglichen, Saville hatte dank 3:2-Breaks aber neuerlich die Nase vorne.

Saville agiert effizienter

Thiem gab sich aber nicht geschlagen, sorgte in Durchgang drei mit dem Break zum 4:2 für die Vorentscheidung und verwertete seinen ersten Satzball zum 6:3.

Im vierten Satz brachten beide Spieler stets ihren Aufschlag durch, allerdings nur bis zum letzten Aufschlagsspiel Thiems. Saville nützte gleich seine erste Chance das Match zu beenden.

Die Effizienz des Weltranglisten-236. war einer der Gründe für den Sieg, er nützte fünf von elf Breakchancen, Thiem im Gegensatz dazu nur drei von zwölf.

Niederlage kam nicht überraschend

Der niederösterreichische Ranglisten-57. hatte im Duell zweier 20-Jähriger zwar bei den Winnern (47:38) klar die Nase vorne, auf der anderen Seite unterliefen ihm aber auch deutlich mehr unerzwungene Fehler (43:34).

"Die Partie war natürlich nicht gut, eher schlecht", resümierte Thiem. Das Aus kam für ihn nicht überraschend.

"Ich habe zuletzt zwar eine gute Trainingswoche gehabt, mir aber nicht wirklich was erwartet bei dem Turnier, selbst bei der eher glücklicheren Auslosung", sagte Thiem.

Kein Rasen-Sieg

Für ihn ging die Rasen-Einzel-Saison damit sieglos zu Ende, im Queens Club hatte er in der ersten Runde am 10. Juni gegen den Belgier David Goffin 4:6, 2:6 verloren.

"Ich glaube, dass viele andere Spieler auch nicht gleich in ihrer ersten Rasensaison alles niedergerissen haben", blieb Thiem gelassen.

Er scheiterte übrigens diese Saison zum ersten Mal bei einem Grand-Slam-Turnier in der Auftaktrunde, in Melbourne und Paris war jeweils in Runde zwei für ihn das Aus gekommen.

Im Doppel ist Thiem allerdings noch im Wimbledon-Einsatz, er startet mit dem Slowaken Martin Klizan gegen die argentinisch-portugiesische Paarung Carlos Berlocq/Joao Sousa.

Haider-Maurer mit starker Leistung

Für Haider-Maurer verlief das Auftaktspiel demgegenüber äußerst positiv. Der Sieg gegen den Weltranglisten-320. Edmund kam ziemlich klar zustande. Haider-Maurer kassierte zwar gleich ein Break zum 0:2, nahm seinem Gegner in der Folge aber dreimal den Aufschlag ab und setzte sich mit 6:3 durch.

Im zweiten Durchgang ging es ohne Break ins Tiebreak, das der gebürtige Niederösterreicher mit 7:4 für sich entschied. Er verwertete seinen dritten Satzball, nachdem er schon bei 5:4 zwei Chancen ausgelassen hatte.

Satz drei startete der 27-Jährige gleich mit einem Break, ein weiteres folgte zum 5:2, ehe er nach 1:50 Stunden ausservierte.

Zum zweiten Mal in Runde zwei

Haider-Maurer steht damit zum zweiten Mal in Wimbledon nach 2011 in der zweiten Runde.

Auf ihn wartet nun ein Duell mit dem Kroaten Marin Cilic. Die Nummer 26 des Turniers musste beim 6:4, 6:7(2), 6:2, 6:1 gegen den Franzosen Paul-Henri Mathieu härter kämpfen.

Gegen den Ranglisten-29. hat Haider-Maurer, der auch bei den French Open in der zweiten Runde stand, das bisher einzige Tour-Duell 2010 in Wien auf Hartplatz im Viertelfinale mit 7:6 (1), 6:4 für sich entschieden.