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Französin eliminiert sensationell Serena Williams

Französin eliminiert sensationell Serena Williams

Die US-Amerikanerin Serena Williams ist am Dienstag erstmals bei einem Tennis-Grand-Slam in einer ersten Runde ausgeschieden.

Die stolze Serie wurde im 47. Major-Antreten der aktuellen Weltranglisten-Fünften von Virginie Razzano beendet. Die Französin gewann gegen die 13-fache Gewinnerin von Grand-Slam-Turnieren in einem dramatischen Match nach mehr als drei Stunden Spielzeit 4:6,7:6(5),6:3.

Match aus der Hand gegeben

Williams hatte zuletzt 17 Match-Siege in Serie gefeiert, die Turniere in Charleston und Madrid gewonnen. Danach in Rom hatte sie für das Halbfinale wegen Rückenproblemen w.o. gegeben.

Das Match gegen die nur Weltranglisten-111. hatte die Roland-Garros-Siegerin zunächst gut im Griff. Doch im Tiebreak des zweiten Satzes leitete die Lokalmatadorin nach einem 1:5-Rückstand mit sechs Punkten in Folge mit dem Satzausgleich noch die nicht erwartete Wende ein.

Razzano leicht verletzt

Dadurch motiviert, startete Razzano im entscheidenden Durchgang fulminant. Williams geriet 0:5 in Rückstand, raffte sich aber noch einmal auf und kam auf 3:5 heran.

Die am Knöchel gehandicapte Razzano erarbeitete sich mit starker Unterstützung des Publikums einen Matchball nach dem anderen. Im 25 Minuten dauernden letzten Game verwertete sie aber erst ihren achten durch einen knappen Out-Ball ihrer Gegnerin. Damit war das bittere Ende der zehnten Paris-Teilnahme von Williams besiegelt.

"Ich habe schrecklich gespielt. Ich war ein wenig nervös, aber nicht über alle Maßen", meinte die als Titel-Co-Favoritin ins Turnier gestartete Williams nach der Niederlage.

"Nein, es gibt keine Entschuldigung für meine Leistung. Ich meine, wie viele Fehler habe ich heute gemacht?" 47 unerzwungene Fehler standen 39 Gewinnschlägen gegenüber. Williams versuchte sich, mit einer Portion Fatalismus zu trösten: "Es gibt Schlimmeres im Leben."

"Der schönste Sieg"

Schlimmeres war Razzano im vergangenen Jahr widerfahren. Kurz vor den French Open 2011 war ihr Ehemann einem Gehirntumor erlegen. Auch deshalb stand das Publikum bedingungslos hinter ihr und brachte damit Serena Williams verschiedentlich aus der Fassung.

Für Razzano stand auf jeden Fall fest, dass dies der "schönste Sieg" ihrer Karriere war. Ihr bisher bestes Paris-Ergebnis ist das Achtelfinale 2009. In Runde zwei trifft sie nun auf die Niederländerin Arantxa Rus.

Nadal souverän

Rafael Nadal hat dagegen den ersten Schritt in Richtung Titel Nummer sieben gemacht.

Nach nur 121 Minuten setzte er sich gegen den Italiener Simone Bolelli mit 6:2,6:2,6:1 durch und trifft nun auf den Usbeken Denis Istomin.

Ebenso stark begann auch Mitfavoritin Maria Sharapova ihren Run auf den einzigen ihr noch fehlenden Major-Titel: Die Nummer zwei des Turniers ließ Alexandra Cadantu (ROM) in nur 48 Minuten nicht einmal ein Game.

"Wie eine Kuh auf Eis"

Sharapova, die nun auf Ayumi Morita (JPN) trifft, war mit ihrer Vorstellung natürlich hochzufrieden.

"Ich bin auch mit meiner Vorbereitung auf das Turnier wirklich glücklich. Ich habe mich jedes Jahr verbessert und habe immer mehr Spaß daran", sagte die Russin. Vergessen sind jene Aussagen, als sie sich auf Sand "wie eine Kuh auf Eis" gefühlt hat.

Auch Wimbledonsiegerin Petra Kvitova gab gegen die erst 16-jährige australische Wildcard-Spielerin Ashleigh Barty nur drei Games ab, Vorjahresfinalistin Francesca Schiavone gegen Turnier-"Oldie" Kimiko Date-Krumm aus Japan (41 Jahre jung) deren vier.

Deutscher "Oldie" ist weiter

Apropos ältere Semester: Der drittälteste Spieler im Herrenbewerb ist Tommy Haas im zarten Alter von 34 und er überstand nach der Qualifikation auch die erste Runde mit einem 6:3,0:6,6:4,6:4 über Filippo Volandri (ITA).

Der Deutsche mit steirischen Wurzeln trifft nun überraschend auf den Ukrainer Sergiy Stakhovsky, der seinen als Nummer 16 gesetzten Landsmann Alexander Dolgopolov in der Fortsetzung vom Vortag im fünften Satz niederrang.

150. Sieg in einem Grand-Slam-Einzel

Vom Niederringen war bei Rafael Nadal keine Rede: Der sechsfache Champion, der heuer Björn Borg endgültig überflügeln möchte, beeindruckte einmal mehr auf dem Center Court von Roland Garros.

Seine fantastische Single-Bilanz auf dieser Anlage: 46:1-Siege, insgesamt feierte er bereits seinen 150. Sieg in einem Grand-Slam-Einzel - bei 171 Spielen. Der 25-jährige Spanier hat übrigens noch nie in einer ersten Major-Runde verloren.

"Natürlich machen mich solche Rekorde glücklich. Ich kann mich sehr glücklich schätzen. Aber wir werden mehr Zeit haben, auf diese Rekorde zurückzublicken, wenn wir zurücktreten", sagte Nadal, der übrigens auch schon auf seinen elften Major-Titel zusteuert.

Auf seinen ersten muss nach wie vor Andy Murray hoffen. Der als Nummer vier gesetzte Schotte nahm am Dienstag die erste Hürde namens Tatsuma Ito (JPN) bis auf den zweiten Satz ganz locker, 6:1,7:5,6:0.

Auch Nadals Landsmann David Ferrer, ein zweifacher Paris-Viertelfinalist und Nummer 6 des Turniers, setzte sich gegen den Slowaken Lukas Lacko in drei Sätzen durch.