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"The Amazing Sliderman" und die "Tommy Guns"

Die erste Woche bei den French Open 2013 ist Geschichte und von selbigen hat es auch in den vergangenen acht Tagen zur Genüge gegeben.

LAOLA1 zieht deshalb zur Halbzeit des zweiten Grand-Slam-Turniers Bilanz und präsentiert die Brennpunkte, über die in Paris noch lange gesprochen wird.

Tommy I

35 Jahre und kein bisschen müde. Dabei hätte Tommy Haas nach seinem Drittrunden-Krimi allen Grund dazu, ein bisschen ausgelaugt zu sein. Erst nach 4:37 Stunden konnte der deutsche Altstar seinen 13. (!) Matchball gegen US-Riese John Isner verwerten. Damit steht Haas, der 1998 zum ersten Mal in Roland Garros an den Start ging, erst zum dritten Mal in seiner Karriere im Achtelfinale der French Open. Nimmt er auch die Hürde Youzhny, könnte es zum Duell mit dem Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic kommen.

Tommy II

Neben Haas sorgte in der ersten Woche ein zweiter altgedienter Tommy für Furore: Tommy Robredo, der nach einer längeren Verletzungspause erst im vergangenen Jahr wieder langsam Fuß auf der ATP-Tour fasste, steht nach drei Fünf-Satz-Siegen in Folge bereits im Viertelfinale. Nach 2003, 2005, 2007 und 2009 schaffte er dieses Kunststück zum bereits fünften Mal. Robredo egalisierte zudem einen 86 Jahre alten Rekord: Zwei Mal in Folge einen 0:2-Satz-Rückstand aufzuholen, das gelang zuletzt Henri Cochet im Jahr 1927! Unter die letzten Vier schaffte es Robredo, obwohl er lange Zeit zu den weltbesten Sandplatz-Spielern gehörte, in Paris überraschenderweise nie. Auch 2013 hat er mit David Ferrer einen ganz schweren Brocken aus dem Weg zu räumen.

Rot-weiß-roter „Salto Nullo“

Schon nach dem Montag war das Thema „Einzelbewerb“ aus rot-weiß-roter Sicht beendet. Lucky Loser Andreas Haider-Maurer zog sich gegen den an elf gesetzten Nicolas Almagro mit dem einzigen Satzgewinn immerhin achtbar aus der Affäre. Der Waldviertler bewies wieder einmal, dass er durchaus das Potenzial für höhere Aufgaben hätte. Jürgen Melzer erwischte gegen den aufstrebenden Niederländer Igor Sijsling einen schwarzen Tag. Und Tamira Paszek konnte ihre Negativ-Serie leider auch in Paris nicht beenden.

Die große Favoritin

Seien wir ehrlich: Sollte Serena Williams am Samstag in Roland Garros nicht zum zweiten Mal nach 2002 den Sieger-Pokal in die Höhe stemmen dürfen, wäre es eine Riesen-Sensation. 28 Spiele in Folge ist die US-Amerikanerin bereits ungeschlagen und auch in Paris eilt sie in beeindruckender Manier von Erfolg zu Erfolg. In ihren vier bisherigen Matches gab sie insgesamt erst zehn (!) Games ab. Wer soll diese Frau stoppen?

Vater-Sohn-Beziehung

Wegen einer Oberschenkelverletzung musste Bernard Tomic schon in der ersten Runde verletzt aufgeben. Angesichts der Diskussion um seinen Vater John stand diese Blessur aber im Hintergrund. Dieser wurde nach seinem Kopfschlag gegen einen Trainingspartner von Bernard von der ATP-Tour gesperrt. Auch in Roland Garros erhielt er keine Akkreditierung. Diesen Bann will die Familie nun bekämpfen. „Er ist immer noch mein Vater und er ist immer noch mein Trainer“, erklärte Tomic, der zugab, dass „diese Situation nicht einfach für mich ist.“

The Amazing Sliderman

Über ein wunderschönes Comeback nach einer langen Verletzungsmisere durfte sich auch Gael Monfils freuen. In der ersten Runde eliminierte der Franzose, der aufgrund seiner extremen Rutscheinlagen „Sliderman“ genannt wird, den tschechischen Titel-Mitfavoriten Tomas Berdych. In Runde drei lieferte sich Monfils einen spannenden Tennis-Krimi gegen Tommy Robredo, bei dem der Spanier schließlich knapp das bessere Ende für sich hatte. Mit dem gebürtigen Pariser ist jedenfalls in Zukunft wieder zu rechnen.

Christian Frühwald

Startprobleme

Die Namen Daniel Brands und Martin Klizan sind wohl nur den ausgewiesenenTennis-Fans bekannt. Trotzdem wurde diesen beiden Akteuren in Roland Garros eine besondere Ehre zuteil: Sowohl der Deutsche als auch der Slowake durften sich gegen Superstar Rafael Nadal über einen Satzgewinn freuen. Dieses Kunststück gelang zuvor nicht vielen. Von seinen 56 Matches verlor der Spanier bislang nur eines in seinem Wohnzimmer. Bis 2013 musste er nur 15 Satzverluste hinnehmen. Man darf gespannt sein, ob der siebenfache French-Open-Gewinner diese Anlaufprobleme unter Kontrolle bringen kann.