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Murray: "Thiem ist schon jetzt ein sehr guter Spieler"

Murray:

Bereits einen Tag vor seinem ersten Turnier-Einsatz am Center Court der Erste Bank Open in der Wr. Stadthalle stellte sich Superstar Andy Murray im Rahmen einer öffentlichen Pressekonferenz vor.

Dabei sprach der 27-jährige Schotte über seine ersten Eindrücke von der Bundeshauptstadt und seine Chancen auf einen Platz beim ATP World Tour Finale in London.

LAOLA1 wollte von Murray zudem wissen, was er zur Entwicklung von Österreichs Hoffnung Dominic Thiem sagt und wie er dessen Chancen auf eine Weltklasse-Karriere einschätzt.

Andy Murray über…

…seine ersten Eindrücke von Wien:

Bislang finde ich es großartig hier in Wien. Der Center Court ist sehr schön und hat eine tolle Atmosphäre. Ich bin allerdings erst seit Montagabend hier, deshalb habe ich von der Stadt noch nicht so viel gesehen. Ich war nur ein bisschen spazieren und habe mir die Staatsoper angesehen.

… seine Erwartungen:

Ich will natürlich das Turnier gewinnen. Das ist allerdings ein langer, steiniger Weg und ich werde sehen, ob es möglich ist oder nicht. Ich werde auf alle Fälle mein Bestes geben. Der Belag ist sehr schnell in der Stadthalle. Deshalb werden wahrscheinlich einige wenige Punkte entscheiden. Ich muss sehr konzentriert spielen.

…seinen ersten Auftaktgegner Vasek Pospisil:

Ich habe noch nie gegen ihn gespielt und vor drei Wochen in China zum ersten Mal überhaupt mit ihm trainiert. Er hat in seiner ersten Partie 29 Asse geschlagen. Er serviert also sehr gut. Das wird keine leichte Aufgabe.

…den Kampf um einen Platz beim ATP World Tour Finale:

Zu Jahresbeginn war es natürlich das erklärte Ziel, in London dabei sein zu können. Es hat viele Vorteile, im Kreis der besten acht Spieler der Welt zu sein. Auch im Hinblick auf die Setzung bei den Australian Open. Ich habe noch zwei, drei Turniere, um genug Punkte für die Qualifikation zu schaffen. Es gibt allerdings viele Spieler, die das gleiche Ziel haben.

…sein verpatztes Jahr 2014 und seine Ziele für die nächste Saison:

In den ersten drei Monaten war ich von einer Operation gehandicapt. In den letzten Monaten habe ich mich aber schon wieder sehr gut gefühlt. Ich habe konstant gespielt und mein Level wieder etwas steigern können. Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr wieder um Grand-Slam-Titel mitspielen kann.

… seine Kritik an den Qualifikations-Regeln für das World Tour Finale:

Ich habe sie nicht kritisiert. Ich habe nur gemeint, dass es aus der Perspektive der ATP eigenartig ist, einem Grand-Slam-Champion einen Startplatz zu geben, obwohl dieser nicht in den Top 8 steht. Schließlich werden die Grand Slams von der ITF ausgetragen und nicht von der ATP. Und hier geht es ja um das Saison-Finale der ATP.

…Dominic Thiem:

Er spielt schon sehr gut und ist ein starker Gegner. Trotz seiner Erfolge ist er bescheiden geblieben und arbeitet weiterhin hart an sich. In der Zukunft wird er wohl ein Thema an der Spitze werden. Er muss aber weiterhin konzentriert seine Ziele verfolgen und besser werden. Er hat sicherlich ein großes Potenzial. Man weiß jedoch nie, wie gut ein Spieler am Ende wirklich wird. Da spielen viele Faktoren mit, auf die auch der Spieler selbst nicht immer Einfluss nehmen kann. Er ist aber sehr talentiert und schon jetzt ein sehr guter Spieler.

…die Verpflichtung von Amelie Mauresmo als Coach:

Sie ist in Wien nicht dabei, sondern erst in der nächsten Woche wieder. Bislang läuft es sehr gut mit ihr. Wir kommen super miteinander aus und haben viel Spaß. Ich freue mich schon auf die Saison-Vorbereitung, wenn wir endlich einmal mehr Zeit zusammen auf dem Trainingsplatz verbringen können. In dieser Phase kann ein Coach einen Spieler wirklich verbessern.

…die Unterschiede zwischen einem männlichen und einem weiblichen Coach:

Das Geschlecht macht keinen Unterschied. Es gibt nur verschiedene Menschen mit denen man zusammenarbeitet. Mit jedem ist es ein bisschen anders. Sie hat eine ganz andere Persönlichkeit als Ivan (Anm.: Lendl, Murrays früherer Coach). Das ist natürlich eine kleine Umstellung. Ob Mann oder Frau macht aber keinen Unterschied aus. Wichtig ist, wie sie Tennis sieht und dass dies mit meinen Vorstellungen übereinstimmt. Und das tut es.

Aufgezeichnet von Christian Frühwald