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"1:0 wäre ein Riesenschritt zurück in die Weltgruppe"

Gegen Frankreich beim Heim-Davis-Cup in Wien hatte Andreas Haider-Maurer wegen einer Lungenentzündung noch gefehlt, im Kampf um den Klassenerhalt beim Weltgruppen-Play-off in Belgien eröffnet der 24-jährige Niederösterreicher am Freitag (14.00 Uhr) gegen Xavier Malisse den Länderkampf.

Haider-Maurer startet in Antwerpen von der Papierform her als Außenseiter gegen den 31-jährigen Weltranglisten-46. Im Anschluss steht dann Jürgen Melzer gegen Steve Darcis auf dem Platz.

"1:0 wäre Riesenschritt"

"Mein Wunsch ist, dass wir mit einer 1:0-Führung in die zweite Partie gehen. Wenn das der Andy schafft, wäre das natürlich ein Riesenschritt zurück in die Weltgruppe", konstatierte der nach fünf Jahren scheidende ÖTV-Davis-Cup-Kapitän Gilbert Schaller.

"Gegen Malisse ist Andy natürlich Außenseiter, aber das ist für ihn vielleicht ein kleiner Vorteil", hofft der Steirer. Haider-Maurer selbst, der Malisse heuer in der Bundesliga auf Sand glatt 6:3,6:4 geschlagen hat, setzt sich nicht unter Druck, freut sich aber, dass er beginnen kann.

"Es ist mir lieber, da kann ich mich auf die Zeit einstellen. Ich bin zwar Außenseiter, aber an einem guten Tag habe ich meine Chancen", glaubt Haider-Maurer.

"Seine größte Stärke ist, dass er kaum Schwächen hat", urteilt "AHM" über Malisse, der heuer in der dritten Wimbledon-Runde Jürgen Melzer ausgeschaltet hatte. Von seinem eigenen Erfolg über den Routinier in der Bundesliga lässt er sich nicht täuschen. "Das kann man nicht vergleichen: Es war auf Sand und er ist direkt aus Wimbledon gekommen", erklärte Haider-Maurer.

Negativ-Bilanz gegen Darcis

Sollte sich Malisse durchsetzen, dann steigt der Druck in der Lotto-Arena für den bestplatzierten Spieler dieses Play-offs. Der Weltranglisten-21. Melzer, der nach seinem US-Open-Doppelsieg erst am Montagabend nach einem Kurzaufenthalt in Wien nach Antwerpen gekommen ist, ist gegen Steve Darcis (ATP-Nr. 93) Favorit.

Die Tatsache, dass der belgische Kapitän Johan van Herck nicht den besser platzierten Olivier Rochus, sondern Steve Darcis aufgeboten hat, überraschte das ÖTV-Team übrigens nicht.

"Wir sind von Anfang an davon ausgegangen, dass Darcis das zweite Einzel spielt. Das hängt vielleicht auch ein bisschen mit der Bilanz, die ich gegen Rochus habe, zusammen und jene gegen Darcis", glaubt Melzer. Gegen Rochus hat er 5:3-Siege stehen, gegen Darcis musste er sich im bisher einzigen Duell 2008 in Memphis im Achtelfinale mit 3:6,6:7 geschlagen geben.

"Er ist ein gefährlicher Spieler, der sehr geschickt ist und die Bälle gut verteilen kann", weiß der Deutsch Wagramer. Allerdings glaubt Melzer bei Darcis auch die eine oder andere Aufschlagschwäche entdeckt zu haben. "Es ist ein wichtiges Spiel, ein bisschen ein Muss-Sieg, aber das bin ich aus den letzten Jahren gewohnt."

Kampf gegen den Jetlag

Grundsätzlich sieht Melzer aber auch Haider-Maurer gegen Malisse nicht chancenlos. "Wenn man von der Papierform ausgeht, dann gehe ich aber mit einem 0:1 in die Partie. Dann muss man natürlich gewinnen, weil sonst ist der Davis Cup sehr schwer zu gewinnen."

Die Umstellung von den US Open sei ihm relativ gut gelungen, doch der Jetlag bereitet ihm noch etwas Probleme. "Der ist noch nicht ganz weg, aber bis morgen sollte es hinhauen." Drei Tage Vorbereitung waren nicht besonders viel. Dafür habe er aber bei einem best-of-five-Match auch Zeit, um in die Partie zu finden.

Kapitän Schaller hat wie erwartet Oliver Marach und Alexander Peya für das Doppel am Samstag nominiert. Der Sieger der Begegnung spielt in der Weltgruppe 2012. Die Auslosung dafür folgt am Mittwoch (13.30 MESZ) in Bangkok.