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"Bin ein anderer Spieler als 2008"

Wien und Juan Martin del Potro – eine Geschichte voller Missverständnisse.

2008 warf der Argentinier in der ersten Runden Vorarlberger Martin Fischer aus dem Bewerb und gab danach wegen einer Blase auf der großen Zehe auf.

Ein Jahr später sagte er als frischgebackener US-Open-Gewinner sein Antreten ebenso ab wie 2010, als er wegen einer Handgelenks-Operation beinahe die komplette Saison ausfiel.

„Bin ein anderer Spieler als 2008“

2011 will sich der Gaucho in der Wr. Stadthalle nun endlich von seiner besten Seite präsentieren und den heimischen Fans zeigen, warum ihm Experten die größten Chancen einräumen, in den Kreis der Top 4 Djokovic, Nadal, Federer und Murray hinzu zu stoßen.

„Ich bin jetzt ein anderer Spieler als 2008 - viel größer und stärker“erklärt der 23-Jährige, der sich seit Saisonbeginn vom 250. auf den 15. Weltranglistenplatz verbesserte.

Beeindruckende erste Saisonhälfte

„Mit der Saison bin ich bislang sehr zufrieden. Ich stehe schon fast wieder in den Top 10 und habe die Handgelenks-Verletzung gut überstanden.“

Besonders in der ersten Saisonhälfte konnte del Potro beeindrucken. In Delray Beach und Estoril holte er seine ATP-Titel acht und neun. Zudem scheiterte er beim 1000er in Indian Wells erst im Halbfinale an Rafael Nadal.

Probleme im Sommer

Erst im Sommer kam etwas Sand ins Getriebe. In Montreal und Cincinnati war in Runde zwei, bei den US Open in Runde drei Endstation.

„Dafür gibt es eigentlich keinen Grund. Ich habe vielleicht zu viel gespielt. Ich habe im Sommer auch gegen viele sehr gute Spieler verloren. Es ist halt nicht leicht, wieder ganz nach oben zu kommen.“

Verzicht auf Asien-Reise

Um wieder frische Kräfte zu tanken, verzichtete er auch auf die anstrengende Asien-Tournee. Erst letzte Woche in Stockholm stieg er wieder auf der Tour ein.

„Dieses Jahr ist einfach eine Probe für meinen Körper, wieviel er aushält. In der nächsten Saison kann ich dann hoffentlich wieder voll durchstarten. Darauf freue ich mich schon.“

Müssen sich Djokovic & Co. also schon warm anziehen? „Man darf nicht zuviel darüber nachdenken“ wiegelt del Potro ab.

„Das ist nicht gut für das Selbstvertrauen. Ich will einfach nur so gut wie möglich spielen und Matches gewinnen. Der Rest kommt dann von alleine. Ich habe das Tennis, mit dem ich jeden Spieler schlagen kann. Ich muss nur gesund und fit bleiben.“

 Del Potro schwärmt von Wien

Seinen Aufenthalt in Wien will der an zwei gesetzte Argentinier, der nach seinem Freilos in Runde eins am Mittwoch auf den Deutschen Philipp Petzschner trifft, so lange wie möglich gestalten.

„Ich fühle mich hier sehr wohl. Wien ist wirklich wunderschön. Wir gehen jeden Abend spazieren. Das Wetter ist allerdings verbesserungswürdig.“

Davis-Cup-Titel als großes Ziel

Einen großen Titel könnte del Potro heuer sogar noch holen. Die Masters-Qualifikation ist zwar nur mehr eher theoretischer Natur, dafür steht er mit Argentinien im Davis-Cup-Finale.

Vom 2. bis 4. Dezember hoffen die Gauchos in Sevilla gegen Top-Favorit Spanien auf eine Überraschung.

„Eine Revanche für die Final-Niederlage 2008 wäre schön. Es wird aber schwierig. Auf Sand ist Spanien nur schwer zu schlagen.“

Aus der Wr. Stadthalle berichtet Christian Frühwald