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Joaquim Rodriguez: "Mein Ziel ist das Podest"

Joaquim Rodriguez:

100 Leute haben wir gefragt: Nennen Sie uns Ihren Tour-de-France-Favoriten!?

Gemäß einer einstigen TV-Show würde Chris Froome wohl mit Abstand die meisten Stimmen auf sich vereint haben und somit die Top-Antwort stellen.

Dahinter folgt mit Alberto Contador der Sieger von 2007 und 2009. Und danach? Da gehen die Meinungen auseinander.

Joaquim Rodriguez, der das russische Team Katusha anführt, wähnt sich in einer Position, die es ihm erlaubt, in den Kampf um die Spitzenplätze einzugreifen.

Rodriguez will aufs Podest

„Mein Ziel ist das Podest“, versucht er gegenüber LAOLA1.at erst gar nicht lange um den heißen Brei herumreden.

Die Vorfreude ist beim 34-Jährigen groß, schließlich stehen mit dem Mont Ventoux, Alpe d’Huez oder dem Col de la Madeleine zahlreiche schwierige Pässe und Anstiege auf dem Programm, die seinen Stärken als Kletterer entgegenkommen.

Etappensieg bei der Premiere

Die Teilnahme an der am 29. Juni beginnenden Tour ist für den Kletterkünstler erst die zweite in seiner Karriere. Bei seiner Premiere vor drei Jahren landete er im Kampf um Gelb auf Rang sieben, zudem fügte er seiner Palmarès einen Etappensieg hinzu.

Zur 100. Ausgabe kehrt er zurück, nachdem er in der jüngeren Vergangenheit stets den Giro d’Italia sowie seine Heimat-Landesrundfahrt, die Vuelta a Espana, auf dem Rennplan stehen hatte.

„Ich war der Stärkste“

Mit insgesamt sieben Top-10-Finishes bei großen Rundfahrten weiß er, worauf es in den drei Wochen ankommt. Ein Sieg war ihm dabei noch nicht vergönnt, im Vorjahr landete er in Italien und Spanien auf den Rängen zwei und drei.

Ein Umstand, der ihn noch immer wurmt. „Ich habe bei beiden Rundfahrten über viele Tage das Leader-Trikot getragen und zwei (Giro) sowie drei (Vuelta) Teilstücke gewonnen. Daher würde ich das als meine bisher besten Leistungen bezeichnen. Speziell bei der Vuelta. Auch wenn ich Dritter wurde, war ich der Stärkste.“

Mit dem Sieg zur Legende

Das will er nun in Frankreich nachholen. „Der diesjährige Streckenverlauf ist mir besser auf den Leib geschneidert als in den letzten Jahren, daher nehme ich die Gesamtwertung ins Visier!“

Rodriguez hat schließlich einen Traum. „Die Tour ist das prestigeträchtigste Rennen in der Welt des Radsports. Jeder Fahrer, der sie gewinnt, wird zu einer Legende!“

 

Christoph Nister

Weniger wohl fühlt er sich auf der Zeitfahr-Maschine. Im Kampf gegen die Uhr verliert Rodriguez regelmäßig wertvolle Minuten auf seine schärfsten Rivalen. Um das zu unterbinden, wurde vorgesorgt.

Hartes Zeitfahr-Training

„Ich habe die Zeitfahr-Strecken inspiziert und abgefahren. Das ist mein Schwachpunkt und gemeinsam mit Team-Trainer Sebastian Weber arbeite ich hart daran, um mich zu verbessern. Es wird ausschlaggebend sein, den Rückstand auf die anderen Favoriten in Grenzen zu halten.“

Neben einem Mannschaftszeitfahren in der ersten Tour-Woche über 25 Kilometer bietet die Tour in diesem Jahr zwei rund 30 Kilometer lange Einzelzeitfahren auf, wobei das zweite (17. Etappe) aufgrund seiner Topografie die starken Kletterer begünstigt.

Positive Saisonbilanz

Rodriguez wird mit zwei Saisonsiegen im Gepäck zur „Grande Boucle“ reisen. Sowohl bei der Tour of Oman, als auch bei Tirreno-Adriatico entschied er jeweils eine Etappe zu seinen Gunsten. Eine Ausbeute, die ihn durchaus zufrieden stimmt.

„Ich denke doch, dass es bisher eine recht gute Saison für mich war“, so der Katusha-Kapitän, der hinzufügt: „Bei den Ardennenklassikern war ich nicht vom Glück verfolgt, da ich beim Amstel Gold Race einen Crash hatte. Das hat mich in meiner Performance beeinträchtigt.“

Kein Grund zur Sorge

Zuletzt blieb er auch beim Critérium du Dauphiné, das als Generalprobe für die Tour dient, deutlich hinter den Erwartungen zurück. Nach acht Etappen stand ein 16. Gesamtrang zu Buche. 9:04 Minuten Rückstand auf Sieger Chris Froome spuckte die Ergebnistafel aus.

Für Rodriguez kein Grund zur Besorgnis. „Ich habe schon vor der Rundfahrt klargestellt, dass ich keine Siegambitionen habe: Ich habe eine harte Vorbereitung auf die Tour de France hinter mir, daher befand ich mich nicht in Topform.“