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Lefevere: "Sie können gerne an Marks Anzug riechen"

Lefevere:

„Cavendish wird ausgebuht und mit Urin beworfen? Ernsthaft? Das ist ekelhaft, traurig und dumm.“

Koen de Kort sprach auf Twitter aus, was sich das gesamte Peloton dachte.

Mark Cavendish, einer der populärsten Fahrer im Rad-Zirkus, hat sich den Unmut einiger Fans zugezogen.

Grund dafür war sein hartes Manöver im Massensprint der zehnten Etappe der 100. Tour de France, bei dem de Koerts Teamkollege Tom Veelers schwer stürzte.

Cavendish als Buhmann

Der Niederländer kam – abgesehen von Schürfwunden – ohne schwerwiegende Verletzungen davon, und auch die Jury betrachtete den Crash als gewöhnlichen Rennunfall und verzichtete auf eine Strafe. Und doch wurde Cavendish von vielen vorschnell als Buhmann ausgemacht.

Am Mittwoch nun der Eklat. Während des Einzelzeitfahrens nach Mont Saint-Michel wurde „Cav“, mit 24 Etappensiegen erfolgreichster aller aktiven Tour-Teilnehmer, von Unbekannten mit Urin beworfen.

„Das ist ein Skandal!“

„Das ist ein Skandal!“, war sein französischer Mannschaftskollege Jerôme Pineau entsetzt ob der Dummheit mancher Zuschauer. „Gestern war ich stolz auf all die Fans, die uns anfeuern. Heute aber bin ich angewidert, weil mein Freund angepöbelt und mit Urin beworfen wurde.“

Teamchef Patrick Lefevere traute seinen Ohren nicht, als er im Ziel über den Vorfall informiert wurde. „Sie haben ihn erst beschimpft, und dann hat irgendein Idiot einen Becher mit Urin nach ihm geworfen“, zitierte ihn die Nachrichtenagentur „AFP“.

Ungewohnt wortkarg

Da manch Journalist kaum glauben konnte, was da gerade geschehen war, reagierte der Belgier leicht gereizt: „Wenn Sie es nicht glauben, können Sie gerne an Marks Anzug riechen.“

Indes gab sich der Betroffene selbst wortkarg. Während er sich sonst vor allem über seinen Twitter-Account gerne Luft verschafft und dabei auch vor kritischen Worten nicht zurückschreckt, hielt er sich bislang zurück.

„Cav“ ist enttäuscht

Er sei „eher enttäuscht als verärgert. Es ist schade, ich dachte Radsport-Fans seien Gentlemen und enthusiastisch.“ Mehr war vom „Manxman“ bislang nicht zu hören.

Der Schock sitzt ihm wohl noch in den Knochen, wie auch Lefevere indirekt bestätigt. „Er ist der Meinung, dass er so etwas nicht verdient hat.“

 

Christoph Nister