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Van Vlerken: "Was machen die in Wien? Schlafen?"

Van Vlerken:

Die Vorbereitungen für die beiden großen Triathlon-Highlights hierzulande laufen auf Hochtouren.

Noch zwei Wochen bis zum Ironman Austria in Klagenfurt, der beim 15-jährigen Jubiläum auch den deutschen Rekordmann Andreas Raelert an den Wörthersee lockt.

Eine Woche später wird es in Kitzbühel richtig steil. Denn beim WM-Rennen der ITU World Triathlon Series führt der Bike-Split erstmals auf das Kitzbüheler Horn, wo dann auch die (Lauf-)Entscheidung fällt.

Kein Spitzenplatz in Alanya

Für die ÖTRV-Asse ist das Heimrennen die große Chance zur Rehabilitation nach einer verpatzten Europameisterschaft im türkischen Alanya über die Olympische Distanz.

Bei den Damen wurde in Abwesenheit von Lisa Perterer die junge Sara Vilic 23., bei den Herren kam keiner der drei Österreicher ins Ziel und im Team-Bewerb landete Österreich abgeschlagen auf dem vorletzten Platz.

Auch auf den längeren, vom Triathlon-Verband stiefmütterlich behandelten Distanzen gibt es derzeit nur wenig Grund zum Jubeln.

Aufregung um Hütthaler

Michael Weiss sitzt gerade seine Doping-Sperre ab und kehrt Anfang Dezember beim Ironman Cozumel wieder auf die internationale Wettkampf-Bühne zurück.

Lisa Hütthaler möchte ebenfalls im Spätherbst auf die Langdistanz wechseln. Zuvor gilt die volle Konzentration der Niederösterreicherin jedoch der Mitteldistanz, wo sie zuletzt mit Siegen bei den Ironman 70.3-Rennen in Mallorca und St. Pölten für Schlagzeilen sorgte.

Die Triathlon-Szene macht aber seither gegen die Niederösterreicherin mobil – national wie international. Nicht nur Profi-Athletinnen und –Athleten äußern sich kritisch zum Hütthaler-Comeback, auch Hobby-Sportler erheben ihre Stimme.

Am Tag nach Hütthalers Sieg in St. Pölten wurde die facebook-Gruppe „Keine Doper in unseren Rennen“ gegründet, wo seither rege diskutiert wird.

Zurück in der Erfolgsspur

Yvonne van Vlerken, die sich Hütthaler in Mallorca und St. Pölten geschlagen geben musste, möchte sich an der Diskussion nicht großartig beteiligen.

Stattdessen konzentriert sich die 34-Jährige auf ihre eigene Karriere, die nach zwei durchwachsenen Jahren wieder Fahrt aufgenommen hat.

Sieg beim Ironman Florida im Herbst des Vorjahres, Platz zwei beim hochkarätig besetzten Ironman Melbourne, dazu zahlreiche Stockerlplätze über die Mitteldistanz.

Antrag liegt bei der Behörde

Van Vlerken würde diese Erfolge zu gerne für Österreich feiern – doch sie darf nicht.

Denn der Antrag der Niederländerin, deren Vater aus Linz stammt, liegt nach wie vor bei der zuständigen Behörde in Wien und wartet auf seine Bearbeitung.

„Ich weiß nicht, was die da machen? Schlafen wahrscheinlich“, ärgert sich die ehemals schnellste Frau der Welt über 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen im Gespräch mit LAOLA1.

Eine 99-Prozent-Zusage

Was fehlt? „Der Verband wollte bislang nicht Kenntnis geben, dass es für den Triathlon-Sport in Österreich gut wäre, wenn ich für Österreich starte. Dabei hat man hat mir zu 99 Prozent zugesagt, dass es passt“, so Van Vlerken, die im Dunkeln tappt, was das Ein-Prozent-Problem ist.

Bei ihrem Sieg in Florida im November 2012 lief sie demonstrativ mit der rot-weiß-roten Flagge über die Finishline.

„Für mich selbst starte ich schon lange als Österreicherin, weil das bin ich mit Herz und Seele – und ich schreibe jetzt auch AUT hinter meinen Namen“, lässt die seit sieben Jahren in Vorarlberg wohnhafte Nummer 9 in der Ironman-Weltrangliste wissen.

Kein Quali-Druck mehr

Bei den Ironman World Championships im Oktober auf Hawaii wird die schnelle Blondine als wahrscheinlich einzige heimische Profi-Dame an den Start gehen.

Die nötigen Punkte für eine entsprechende Platzierung im Kona Pro Ranking und also ihr Ticket hat sie längst in der Tasche.

„Ich habe keinen Druck, kann es locker angehen. Das passt mir sehr gut!“

Wie 2008, als sie bei ihrer Premiere in Kailua-Kona auf Anhieb Vize-Weltmeisterin wurde.

Top-5 sind das Ziel

Nach einer Aufgabe 2011 und der verpassten Qualifikation im Vorjahr möchte es Van Vlerken auch beim wichtigsten Triathlon-Rennen der Welt wieder wissen.

„Die Top-5 sind das Ziel, dann schauen wir weiter!“

Die Chancen der 34-Jährigen stehen gut, besser wahrscheinlich als jene, dass sie auch am Papier und nicht nur im Herzen für Österreich startet.



Stephan Schwabl