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Leitgeb: "Der Leidensdruck ist nicht groß genug"

Leitgeb:

„Tägliche Turnstunde“ –  Eine Forderung, die seit einigen Wochen fast täglich durch diverse Medien geistert.

Nach den medaillenlosen Olympischen Spielen in London kam Sport-Österreich zu der Erkenntnis, dass eine Ursache die mangelnden Bewegung unserer Kinder und Jugendlichen ist.

Die Österreichische Bundesportorganisation (BSO) hat deshalb die Unterschriftenaktion für die „Tägliche Turnstunde“ ins Leben gerufen.

Skispringer Gregor Schlierenzauer, Ski-Legende Fritz Strobl, die Volleyball-Schwestern Doris und Stefanie Schwaiger, das Eishockey-Nationalteam oder die Verbands-Präsidenten Peter Schröcksnadel (ÖSV) und Peter Kleinmann (ÖVV) sind nur einige Namen von zahlreichen Promi-Sportlern und Sportfunktionären, die die Initiative für mehr Bewegung unterstützen.

„Muss mehr Bewegungsbewusstsein geschaffen werden“

Scheinbar kann in Sportkreisen nur einer dem ganzen nicht viel abgewinnen: Ronnie Leitgeb. Der Präsident des Österreichischen Tennis-Verbandes zeigt sich wenig begeistert.

Er sei natürlich „grundsätzlich für mehr Bewegung“, aber die tägliche Turnstunde würde das Problem nicht an der Wurzel packen.

„Es muss mehr Bewegungs- und Ernährungsbewusstsein bei den Kindern geschaffen werden“, erklärt Leitgeb. Dies könne beispielsweise im Sachunterricht geschehen.

Der 53-Jährige weist auch auf das West-Ost-Gefälle hin: Kinder im Westen hätten einen anderen Zugang zu Bewegung und Natur als jene im Osten.

Was sind schon 40.000 Unterschriften?

Für die über 40.000 Unterschriften, die bereits gesammelt wurden, hat Leitgeb nur ein müdes Lächeln übrig. Die zwei größten Sportverbände ASKÖ und ASVÖ hätten immerhin drei Millionen Mitglieder, „die müssten doch alle dafür sein!“.

Er habe sich sagen lassen, dass es diese Diskussion bereits seit 40 Jahren gibt und bis jetzt ist nichts in diese Richtung passiert, ganz im Gegenteil:

Zu Zeiten von Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer wurden die Turnstunden sogar gekürzt, merkt der ehemalige Manager von Tennis-Legende Thomas Muster an.

Die Abschaffung der früher verpflichtenden Schulskikurse in den 1990ern kann Leitgeb überhaupt nicht nachvollziehen: „Das macht keinen Sinn.“

„Leidensdruck nicht groß genug“

Ganz verteufeln will Leitgeb die Initiative, deren Terminus er als „problematisch“ bezeichnet, dann aber doch nicht: „Wichtig sind die Konzepte, die hinter der Aktion stehen.“

An richtungsweisende Konsequenzen glaubt er allerdings nicht: „Der Leidensdruck von medaillenlosen Olympischen Spielen ist nicht groß genug.“

 

Martina Gugglberger

 

 

Stimmst du Ronnie Leitgeb zu oder ist der ÖTV-Präsident mit seiner Meinung alleine auf weiter Flur?