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Der "pure Wille" bringt Lobnig das Ticket für Rio

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Magdalena Lobnig hat am Sonntag bei der Ruder-WM in Aiguebelette mit Platz drei im B-Finale das Olympiaticket im Frauen-Einer gelöst.

"Für mich geht ein Lebenstraum in Erfüllung. Ich bin einfach nur glücklich und total fertig", jubelte die 25-jährige Kärntnerin nach einem "irren Rennen", das ihr in der Endabrechnung den neunten WM-Rang bescherte.

Nicht ganz fit

Unter normalen Umständen wäre Lobnig als Favoritin ins B-Finale um die Plätze sieben bis zwölf gegangen. Immerhin hatte sie seit 2013 kein solches mehr bestritten, war im Weltcup, bei Welt- und Europameisterschaften stets unter den ersten sechs klassiert, also immer im A-Finale. Doch im Vorfeld und bei der WM in Frankreich machte ihr eine hartnäckige Nebenhöhlenentzündung zu schaffen. Das B-Finale war daher das wohl bisher härteste Rennen ihrer Karriere.

Bei der 1.500 Meter-Marke lag die Völkermarkterin nur auf Rang vier, der nicht für das Rio-Ticket gereicht hätte. Doch dann zündete Lobnig den Turbo, ruderte als einzige neben der schwedischen Laufsiegerin Anna Malvina Svennung die letzten 500 Meter in einer Zeit unter 1:50 Minuten.

Platz drei mit 34 Hundertstelsekunden Vorsprung auf die Weißrussin Taziana Kuchta bedeutete den zweiten Olympia-Quotenplatz für Österreich bei dieser WM, nachdem die Brüder Bernhard und Paul Sieber bereits am Vortag im Leichtgewichts-Doppelzweiter als WM-Neunte das Rio-Ticket gelöst hatten.

"Der pure Wille"

"Das war echte Klasse, wie sie auf den letzten 500 Metern noch einmal alle Reserven mobilisiert hat. Es war der pure Wille", lautete der erfreute Kommentar ihres Trainers Kurt Traer. "Mir fällt ein Stein vom Herzen, ich kann es noch gar nicht realisieren", meinte Lobnig, die sich nun einmal eine Pause gönnen will. "Mein Körper braucht jetzt mal Ruhe, um auf einen normalen Level zu kommen".

Erstmals seit den Olympischen Spielen 2004 in Athen ist Österreich wieder mit zwei Booten bei der olympischen Regatta vertreten. Ein Damen Einer qualifizierte sich mit Astrid Unger letztmals 1984 in Los Angeles für Olympia, sie belegte damals den neunten Platz.

LG-Vierer ohne scheitert

Österreichs Leichtgewichts-Vierer ohne Steuermann mit Alexander Chernikov, Florian Berg, Matthias Taborsky und Joschka Hellmeier kam dagegen im B-Finale nicht über den sechsten und letzten Platz hinaus und musste sich mit dem zwölften WM-Endrang begnügen.

Die ersten elf lösten das Olympia-Ticket, auf das dem ÖRV-Quartett am Ende doch deutliche 4,17 Sekunden fehlten.

"Wir haben den Start nicht so erwischt wie im Semifinale, es hat sich generell nicht so frei und leicht angefühlt wie vorgestern", erklärte Berg. "Wir haben uns beim Training in der Früh gut gefühlt, sind dann aber nicht so ins Rennen gekommen und konnten nicht ins Geschehen eingreifen. Es ist bitter, dass wir die Quote so knapp nicht erreicht haben."

Positives Resümee

ÖRV-Präsident Horst Nussbaumer zog trotzdem ein positives Resümee: "Ich bin überglücklich, dass wir zwei Plätze für die Olympischen Spiele 2016 geschafft haben. Unser Ziel war es, ein Boot wieder zu Olympia zu bringen, mit zwei Booten haben wir dieses Ziel übertroffen und ein drittes Boot hat den Quotenplatz nur ganz knapp verpasst. Ich bin wahnsinnig glücklich, dass wir unser Ziel erreicht haben."

Für Österreich wird auch nach dem Schlusstag noch einmal spannend: Im Rahmen des FISA-Congress, der Versammlung der nationalen Verbände, wird am Montag über den Austragungsort für die WM 2019 zwischen Linz-Ottensheim und Mitbewerber Hamburg entschieden.

Die Weltmeisterschaften 2019 sind als Qualifikationsregatta für die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio von entscheidender Bedeutung.