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Das Olympia-Barometer...Teil 2

Das Olympia-Barometer...Teil 2

Was hat sich seit London getan, wie ist der Ausblick auf die Spiele in zwei Jahren in Rio?

Hier der zweite Teil unseres Olympia-Barometers:

SCHIESSEN

IM KADER: Lisa Ungerank, Stephanie Obermoser, Alexander Schmirl (Hope), Tomas Mathis (Hope)

Für Lisa Ungerank, die Luftgewehr-Europameisterin 2013, war es ein Jahr voller Ups und Downs. Der Tirolerin fehlte die Konstanz, einem guten folgte ein schlechter Wettkampf und umgekehrt. Ein siebenter Rang beim Weltcup in Maribor im Juni steht bis dato als beste Platzierung 2014 zu Buche. Auch bei der 25-jährigen Stephanie Obermoser, deren Highlight ein elfter Platz beim Weltcup in Fort Benning darstellt, lief es nicht besser. Den Hope-Kandidaten Schmirl und Mathis blieb ein Platz ganz vorne ebenfalls versagt.

AUSBLICK: Die Zeiten eines Wolfram Waibel jr. oder Christian Planer sind vorbei. Der heimische Verband setzt seit einigen Jahren vorwiegend auf die Jugend. Die Lücke, die einstige Leistungsträger hinterließen, konnte bislang nicht geschlossen werden.

Ungerank wird zwar großes Potenzial bescheinigt, nach dem knappen Verpassen der Qualifikation für London ist die Teilnahme in Brasilien Pflicht. Von Medaillen kann nach dem Status quo keine Rede sein.

RIO-PROGNOSE:

 

 


 

SCHWIMM-SPORT

IM KADER: Dinko Jukic, Constantin Blaha (Hope)

Die zwei Jahre seit London schufen Gewissheit, dass die Zeiten des rot-weiß-roten Schwimm-Wunders endgültig Geschichte sind. Markus Rogan wird nicht mehr zurückkommen und Dinko Jukic, der mit seiner „Blechernen“ 2012 noch am knappsten dran war, bestritt seither kaum Wettkämpfe, was hauptsächlich dem Dauer-Zoff mit dem heimischen Schwimm-Verband sowie der daraus resultierenden Sperre geschuldet ist.

Um die aktuelle Leistungsfähigkeit des 25-jährigen Delphin-Spezialisten herrscht Rätselraten. Obwohl er das EM-Limit verpasste, wähnt er sich selbst auf einem guten Weg. Letztlich wird es aber darauf ankommen, ob das die Projekt-Rio-Verantwortlichen auch so sehen.

AUSBLICK: Geht es rein nach den jüngsten Ergebnissen, macht es nicht den Anschein, als ob Österreich in Rio um Medaillen schwimmt. Zur anstehenden Langbahn-EM in Berlin (13.-24. August) werden zwar 21 OSV-Athleten entsendet, was dieses großteils sehr junge Team jedoch zu leisten vermag, muss es erst zeigen.

Als etwaiger Kandidat für einen Spitzenplatz in Rio sowie für einen Platz für den Hope-Kader gilt Jakub Maly, der mit seinem Studium in Minnesota auch weit genug weg ist, um von den Problemen im heimischen Verband möglichst unbehelligt zu bleiben. Wasserspringer Constantin Blaha ist im Hope gut aufgehoben.

RIO-BAROMETER:

 

 


 

SEGELN

IM KADER: Nico Delle Karth, Niko Resch, Matthias Schmid, Florian Reichstädter, Thomas Zajac, Tanja Frank, David Bargehr (Hope), Lukas Mähr (Hope), Benjamin Bildstein (Hope)

Nicht viele ÖOC-Sparten gehören konstant zu den Medaillenkandidaten bei Olympischen Spielen - die Segler sind eine solche (positive) Ausnahme.

Nach Blech in London hat das 49er-Duo Delle Karth/Resch alles dem Ziel Rio untergeordnet. Aktuell liegen die beiden noch nicht ganz auf Kurs, halten aber Kontakt nach ganz vorne, wie ein fünfter Rang bei der EM beweist. Thomas Zajac und Partnerin Tanja Frank (Nacra17) landeten bei selbiger auf Position sieben - angesichts einer Disqualifikation und eines Überschlags am Ende trotz größerer Erwartungen ein Erfolg.

Medaillen darf man sich bei den 470ern ausrechnen. Für eine solche sorgten bei den Kontinental-Meisterschaften Matthias Schmid und Florian Reichstädter. Ihre Silberne war das erste rot-weiß-rote Herren-Edelmetall in dieser Disziplin überhaupt.

Die wohl größten Chancen dürfen sich zwei Athletinnen ausrechnen, die nicht im Ursprungs-Förderkader für Rio aufschienen: Lara Vadlau und Jolanta Ogar. Das Duo gewann in Athen EM-Gold und dürstet nach mehr. Die bisherige Nichtberücksichtigung resultiert daher, dass Ogar erst im Juni eingebürgert wurde.

AUSBLICK: Den Projekt-Verantwortlichen dürfte jedes Mal ein Lächeln auskommen, wenn sie an die Segler denken. Die Chancen auf olympisches Edelmetall sind hier wohl am größten.

Einen echten Härtetest erleben die Rio-Kandidaten in den nächsten Tagen, wenn der Olympic Test Event über die Bühne geht. Zajac/Frank reisten mit neuem Boot an und sind wie ihre Landsleute zuversichtlich, auch dort aufzuzeigen.

Angesichts der Dichte an Weltklasse-Athleten verwundet es nicht, dass auch dahinter Leute wie Bargehr/Mähr (EM-12.) sowie Bildstein und David Hussl (nicht im Hope-Kader) nachrücken. Das Quartett peilt zwar Rio an, wird wohl aber erst in Tokio 2020 reif für Medaillen sein.

RIO-PROGNOSE:

 

 


 

TAEKWONDO

IM KADER: Edines Salkic vormals Kurtovic (Hope)

Für Salkic bedeutet die Projekt-Rio-Förderung einen Riesen-Unterschied. Aufgrund dieser Mittel können Turniere und Trainingslager erstmals rein anhand sportlicher Kriterien ausgewählt werden. Im Februar erlitt die Salzburgerin bei den US Open einen Kreuzbandriss, von dem sie sich noch nicht erholt hat.

AUSBLICK: Im Taekwondo-Lager ruht das Gros der Hoffnungen auf Salkic, die nach wie vor mit Problemen bei Drehbewegungen zu kämpfen hat. Es ist die Frage, wie stark sie von ihrer Verletzung zurückkommt. Hinter ihr gilt das Tiroler Schwergewicht Christoph Decker als aussichtsreichster Kandidat auf eine erfolgreiche Olympia-Quali. Jene für London hat er nur hauchdünn verpasst.

RIO-PROGNOSE:

 

 


 

TRIATHLON

IM KADER: Lisa Perterer, Sara Vilic, Luis Knabl, Thomas Springer

So groß das Potenzial der Athleten auch ist, so klein sind die Medaillenchancen in Rio - praktisch nicht vorhanden. Lisa Perterer zeigt bei den Damen zwar immer wieder auf und landet Achtungserfolge, für die Weltspitze, in der sich vorwiegend Athleten aus den USA, Großbritannien und Ozeanien befinden, reicht es (noch) nicht.

Dennoch ist die 22-Jährige, die in London als Küken am olympischen Bewerb teilnahm, gemeinsam mit Sara Vilic Österreichs größte Hoffnung für die Zukunft. Ein sechster Platz beim World Cup in Jiayuguan oder ein neunter im Rahmen der World Series in Chicago stellten das eindrucksvoll unter Beweis. Vilic liegt in der Weltrangliste als 47. zwar deutlich hinter Perterer (Rang 21), doch auch die exzellente Schwimmerin hat starke Resultate wie den neunten Rang bei der EM vorzuweisen.

Bei den Herren stehen die Chancen schlechter. Lukas Hollaus ist als Weltranglisten-60. das heimische Aushängeschild, wurde aber nicht in den Rio-Kader erhoben. Luis Knabl (91.) zeigt gute Ansätze, ist aber noch nicht so weit, um in Brasilien die Ernte einzufahren. Und dann wäre da noch Thomas Springer. Der gebürtige Deutsche kämpfte in den letzten Jahren mehr mit Verletzungen als mit Gegnern, bei den Staatsmeisterschaften musste er nach bis dahin guter Leistung wegen eines Hitzeschlags mit dem Helikopter abtransportiert werden.

AUSBLICK: Mit Perterer, Vilic und auch Knabl sind große Talente vorhanden, die der Triathlon-Sparte nach dem Olympia-Sieg durch Kate Allen in Athen 2004 wieder zu neuem Glanz verhelfen können. Der erhoffte Sprung in Richtung Gold, Silber und Bronze blieb bislang aber aus. Das Problem: Die Spiele am Zuckerhut kommen zu früh.

Für Springer, der im November 30 wird, dürfte es die letzte Chance sein, noch einmal im Zeichen der fünf Ringe anzutreten. Angesichts seines fragilen Körpers muss man ohnehin abwarten, wie es für den Routinier weitergeht. Immerhin absolvierte er in den letzten Monaten zahlreiche Wettkämpfe ohne Probleme - die Erfolge blieben allerdings aus.

RIO-PROGNOSE:

 

 


 

WEITERS IM KADER DER TEAMS:

HANDBALL: Die konzeptionelle Arbeit im ÖHB trägt insbesondere bei den Herren Früchte, was das WM-Ticket, die dritte erfolgreiche Qualifikation für ein Großereignis in Serie, beweist. Insofern ist Rio absolut realistisch.

 

 

TISCHTENNIS: Liu Jia, Robert Gardos, Daniel Habesohn sowie Stefan Fegerl gelten als Garanten, dass Tischtennis auch nach der Ära Werner Schlager eine internationale Rolle spielt. Die asiatische Übermacht versperrt aber den Weg nach oben.


HOCKEY: In der Halle gehören Österreichs Hockey-Spieler zu den führenden Kräften. Auf dem olympischen Feld ist das nach wie vor nicht der Fall. Trotz der positiven Entwicklung in der U21 wäre die erste Quali seit 1980 eine Sensation.

 

 



NICHT IM RIO-PROJEKT, ABER EIN THEMA FÜR 2016

GOLF: Sollte sich Bernd Wiesberger nicht mehr verletzen, ist dem aktuell 70. der Weltrangliste das Ticket nicht mehr zu nehmen. Der Kurs in Rio, der erst gebaut wird, ist die große Unbekannte, was Überraschungen möglich macht.

 

 

GEWICHTHEBEN: Seit 2009 hatte Sargis Martirosian auf die österreichische Staatsbürgerschaft gewartet und deswegen auch einen Start in London verpasst. Anfang Juni bekam er diese endlich. In den vergangenen Jahren gingen bereits Weltmeister-Titel im Reißen unter der Bestmarke des Armeniers weg.

 

 

TENNIS: Die Entwicklung von Dominic Thiem lässt auch für Rio einiges erhoffen, wenngleich die Trauben im Einzel freilich hoch hängen. Die recht zahlreichen guten ÖTV-Doppelspieler spielen auf der Tour leider nur selten zusammen.

 

 

 

REITEN: In der Dressur gilt Victoria Max-Theurer, die 13. der Spiele in London, als Fix-Starterin. In den weiteren Bewerben haben sich noch keine mögliche Qualifikanten für Rio hervorgetan.

 

 

TURNEN: Fabian Leimlehner verletzte sich im Frühjahr schwer an der Schulter, will aber am Weg Richtung Rio festhalten. In der Rhythmischen Gymnastik liegt der Fokus nach dem Rücktritt von Caroline Weber auf Nicol Ruprecht.

 

 

FECHTEN: Das Säbel-Quartett mit Lukas Galli, Nikolai Nikolic, Gilbert Schwarz und matthias Willau wurde bei einer ersten Kader-Adaptierung aus dem Projekt-Rio gestrichen, da dieser Mannschafts-Bewerb in Rio nicht im Programm steht.

= Medaillenbank
 

= Medaillen-Kandidat
 

= Außenseiter
 

= Ohne Chance
 

= Qualifikation ist ein Erfolg