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Kanadisches Mehrkampf-Double in Götzis

Kanadisches Mehrkampf-Double in Götzis

Erstmals in der Geschichte des Mehrkampfmeetings in Götzis stellte Kanada den Sieger bei Männer und Frauen.

Bei kalten Temperaturen und phasenweise starkem Regen überzeugten am Wochenende in Vorarlberg in Abwesenheit zahlreicher Topstars Damian Warner mit 8.307 Punkten im Zehnkampf sowie Brianne Theisen mit der Jahresweltbestleistung von 6.376 im Siebenkampf.

Der Niederösterreicher Dominik Distelberger landete mit 7.794 Zählern an der neunten Stelle.

Warner verpasst JWBL

Warner absolvierte einen konstanten Mehrkampf, die Jahresweltbestmarke des Deutschen Michael Schrader (8.427) verfehlte er allerdings.

Der 23-Jährige behauptete sich gegen das dezimierte Teilnehmerfeld (nur 15 am Ende in Wertung), siegte vor dem Brasilianer Carlos Chinin (8.182) und Gunnar Nixon (8.136), dem Junioren-Weltmeister aus den USA, der das Zeug zum Publikumsliebling hat.

"Das Wetter war nicht okay, aber die Zuschauer. Und ich bin natürlich glücklich. Ich bin hierhergekommen, um zu gewinnen. Nun beginnt die Vorbereitung auf die WM in Moskau", sagte Warner.

Distelberger mit starker Leistung

Nach einem durchwachsenen ersten Tag legte Distelberger einen guten zweiten hin. Herausragend waren die 4,76 m im Stabhochsprung und die 56,09 im Speerwurf. Die 1.500 m absolvierte der 23-Jährige in 4:36,73 Minuten, für eine neue persönliche Zehnkampf-Bestmarke war das aber etwas zu wenig.

"Ich bin zufrieden. Die Leistung bei den Bedingungen wiegt sicher mehr als der Zehnkampf, in dem ich Bestleistung aufgestellt habe. Ich bin zufrieden mit meinen Wurfleistungen, ich hatte keinen Ausreißer nach unten. Aber das Training hat gezeigt, dass da auch noch mehr drinnen ist", sagte der sprintstarke Athlet.

In drei Wochen in Ratingen wird er den nächsten Versuch starten, das WM-Limit von 8.000 Punkten zu knacken.

Theisen von Meeting begeistert

Die 24-jährige Theisen, Verlobte von Zehnkampf-Weltrekordler und -Olympiasieger Ashton Eaton (USA), verwies die Niederländerinnen Nadine Broersen (6.345) und Dafne Schippers (6.287) sowie die russische Weltmeisterin Tatjana Tschernowa (6.284) auf die weiteren Plätze.

"Ich trainiere in Oregon, da haben wir immer solches Wetter, das hat mir nichts ausgemacht", sagte Theisen, für die der Sieg "eine große Überraschung" war.

Die Stimmung war Neuland für sie. "So ein Meeting habe ich überhaupt noch nie erlebt. Da wird Musik gespielt, die Zuschauer kommen nur wegen dem Mehrkampf und kennen sich aus". Das trifft sich gut mit ihrer Einstellung: "Spaß haben bei dem, was man tut."

Dorfer verpasst Ziel

Wegen des Schlechtwetters waren es deutlich weniger Zuschauer als in vergangenen Jahren, über große Unterstützung dank eigenem Fanclub durfte sich die Vorarlbergerin Raffaela Dorfer freuen. Sie klassierte sich als 22. unter 23 Athletinnen in der Wertung.

Mit 5.029 Zählern verfehlte die 21-Jährige das Ziel, sich für die U-23-EM in Tampere zu qualifizieren, aber deutlich. Die Norm dafür beträgt 5.500 Zähler.

Götzis musste heuer prominente Absagen von Weltrekordler und Olympiasieger Ashton Eaton (USA), Weltmeister Trey Hardee (USA), Ex-Weltrekordler Roman Sebrle (CZE), Vorjahressieger Hans van Alphen (BEL), Andrej Krautschanka (BLR) und Leonel Suarez (CUB) sowie bei den Frauen jene der britischen Olympiasiegerin Jessica Ennis hinnehmen.

Ausfälle im Meeting

Das Meeting forderte dann auch zahlreiche Ausfälle, allen voran der Deutschen Pascal Behrenbruch, Rico Freimuth und Kai Kazmirek, der bis zum Stabhochsprung hervorragend im Rennen lag.

Verabschiedet wurde am Sonntag im Mösle-Stadion der Tscheche Roman Sebrle, der nicht nur fünfmal das Götzis-Meeting gewonnen, sondern 2001 mit seinem bis vergangenes Jahr geltenden Weltrekord auch für das Glanzlicht in der Geschichte dieses Traditionsmeetings gesorgt hatte.

Sebrle hatte sein Antreten 2013 in Götzis wegen Problemen an der Ferse abgesagt. Er will seine Karriere heuer beenden, aber vorher noch zum 50. Mal die Marke von 8.000 Punkten übertreffen.