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Schrott überlegt, Hallen-EM sausen zu lassen

Schrott überlegt, Hallen-EM sausen zu lassen

2012 war Beate Schrott Österreichs Aufsteigerin des Jahres.

Doch mit dem Beginn der diesjährigen Hallen-Saison ist die Olympia-Finalistin von London ein wenig außer Tritt geraten.

Schuld ist eine Blasenentzündung. Seither läuft die 24-Jährige ihren eigenen Erwartungen hinterher. Nun scheint es, als ob sie sogar ihren Start bei den Hallen-Europameisterschaften Anfang März in Göteborg absagen werde.

„Es macht wenig Sinn, mit meinem derzeitigen Leistungsniveau dorthin zu fahren“, erklärt die Hürdensprinterin im Gespräch mit LAOLA1. Dabei begann das neue Jahr durchaus verheißungsvoll.

Schmerzen in der Niere

„Die Vorbereitung ist sehr gut verlaufen“, berichtet Schrott. Wobei „sehr gut“ nicht „optimal“ bedeutet. Ihr Trainingscamp mit einer internationalen Athleten-Gruppe dauerte heuer nur fünfeinhalb Tage anstatt wie im Vorjahr zwei Wochen.

„Als die Gruppe in das Trainingslager gefahren ist, konnte ich von der Uni aus nicht“, bedauert die Medizin-Studentin.

Das Gefühl für den Saisonauftakt auf der Linzer Gugl passte dennoch. Allerdings kündigte sich bereits die eingangs erwähnte Entzündung an. „Ich habe mir zunächst nicht viel dabei gedacht“, wollte Schrott um die Einnahme von Antibiotika herumkommen. „Weil sich die Nebenwirkungen halt schlecht auf die Leistung auswirken.“

Doch genau am Tag vor dem Gugl Indoor spürte die Olympia-Achte plötzlich Schmerzen in der Niere. „Ich habe Angst bekommen, dass sich die Entzündung auf die Niere ausbreitet.“ Um Antibiotika kam sie nicht mehr herum.

Mehr ins Training investieren

Auf die 60-m-Hürden-Zeit in Linz wirkten sich die Medikamente noch nicht aus. Diese waren mit 8,17 Sekunden eine Zehntel schneller als bei ihrem Saisoneinstieg vor einem Jahr.

Der unausweichliche Niederschlag der Antibiotika folgte bei den anschließenden Meetings in Moskau und Düsseldorf. Ihren Lauf in der russischen Hauptstadt verpatzte Schrott vollkommen. „Mein schlechtestes Rennen in den vergangenen zwei Jahren.“ Zu allem Überfluss beging sie auch noch einen technischen Fehler.

Beate Schrott und Andreas Vojta starten im Birmingham

Düsseldorf beendet sie mit 8,24 Sekunden im Vorlauf zwar schneller als 2012, jedoch nur um drei Hundertstel. „Nach DEM Saisonstart und DIESER Vorbereitung hatte ich mir aber einfach mehr erwartet.“

Etwas besser lief es unter der Woche im französischen Val de Reuil, wo sie mit 8,23 Sekunden immerhin Platz zwei im B-Finale erreichte.

Nichtsdestoweniger kann Schrotts Ziel für die verbleibende Hallen-Saison nur noch lauten, „wieder ins Laufen zu kommen“. Insofern ist ein Fernbleiben der Hallen-EM durchaus nachvollziehbar. Zudem war Göteborg für Schrott und ihren Coach Philipp Unfried heuer nie als Fixpunkt im Terminkalender vorgesehen.

„Im Vorjahr hatte ich mit Hallen-EM, EM und Olympia drei Wettkampfhöhepunkte. Heuer waren wir einfach der Meinung, dass man sich hin und wieder ein wenig rausnehmen muss, um auch mehr Zeit ins Training zu investieren.“

Hoffen auf Birmingham

Hallen-EM hin oder her - ganz darf sie die Hallen-Saison noch nicht abgehaken. Schließlich wurde Schrott von ihrer Managerin Caroline Feith im Starterfeld des prestigeträchtigen Meetings am Samstag in Birmingham untergebracht. Dort geht mit 1.500-m-Läufer Andreas Vojta noch ein zweiter ÖLV-Athlet auf die Tartanbahn.

Ein Ziel für Birmingham zu definieren, fällt Schrott ob des durchwachsenen Saisonstarts schwer. Insgeheim wünscht sich aber eine Zeit um 8,10 Sekunden.

Die Planung des restlichen Jahres wird die Niederösterreicherin erst nach dem Ende der Hallen-Saison vornehmen. Fest steht bislang nur, dass die Universiade in Kazan (6.-17.7.) und die WM in Moskau (10.-18.8.) die Wettkampfhöhepunkte sind.

Reinhold Pühringer