LAOLA1: Dein Verein Flachgau hat in der heimischen Judo-Bundesliga als erster Titelverteidiger die Quali für Final Four verpasst. Ist das etwas, dass du aufgrund deiner wenigen Starts, auch auf deine Kappe nehmen musst?

Paischer: Nein, das sehe ich nicht so. Wir haben vielleicht schon einen Punkt erreicht, an dem die Mannschaft schon etwas satt war. Dazu kommt, dass ein paar den Kimono an den Nagel gehängt haben. Von daher ist es heuer nicht optimal verlaufen. Für den Verein sehe ich das gar nicht so negativ, dass wir es einmal nicht geschafft haben, weil sich jetzt jeder selbst hinterfragt. Das könnte entscheidend sein, dass wir noch einmal richtig durchstarten können. Ich glaube auch – um es ganz kritisch zu sagen – dass die Mannschaft heuer zu wenig hart trainiert hat, um das Final Four zu erreichen.

LAOLA1: Hast du die Nicht-Berücksichtigung im Projekt Rio schon verdaut?

Paischer: Ja, das ist abgehakt. Wir haben jetzt einen Antrag für Team-Rot-Weiß-Rot gestellt. Das Ergebnis erwarten wir für nächste Woche. Die Gespräche waren sehr gut. Ich habe schon einmal gesagt, dass ich nur durch Leistung überzeugen kann. Ich glaube, dass ich mit dem neuen Trainingsumfeld viel bewirken und noch einmal einen Schritt nach vorne machen kann. Es ist einfach wichtig, dass ich mich im Kopf frei fühle. Dadurch habe ich mehr Spaß daran, was wiederum zu einer besseren Leistung auf der Matte führt. Ich habe schon in Glasgow (Sieg bei European Open; Anm.) gemerkt, dass ich locker drauf war und deshalb wieder richtig ins Kämpfen reingekommen bin. Und das ist einfach wichtig.

LAOLA1: Im österreichischen Sport rumort es seit den Olympischen Spielen in London unaufhörlich. Was bedeutet das für deine Aufgabe als ÖOC-Athletensprecher?

Paischer: Wir stehen diesbezüglich noch am Anfang. Im Oktober war ich bei der europäischen  Athleten-Kommissionssitzung in Porec. Wenn wir uns da mit anderen Ländern vergleichen, haben wir noch einen völlig anderen Status. In Deutschland existiert so eine Kommission bereits seit vielen Jahren. Dort sitzt in jedem nationalen Sportgremium ein Vertreter der Athleten-Kommission drinnen. Davon sind wir in Österreich weit entfernt. Wir versuchen jetzt erst einmal eine Struktur aufzubauen, damit das in ein paar Jahren auch einmal in diese Richtung geht.