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Dritte in Paris: Die Löwin beißt zu

Dritte in Paris: Die Löwin beißt zu

Sieben Jahre nach ihrem Sieg beim damals noch als Super Weltcup titulierten Turnier in Paris darf sich Sabrina Filzmoser wieder über einen Podestplatz bei ihrem Lieblings-Turnier freuen.

Die Welserin wird am Samstag Dritte beim Grand Slam.

Nach drei Siegen muss sie sich im Halbfinale der Mongolin Sumiya Dorjsuren geschlagen geben, setzt sich im Bronze-Kampf der Klasse bis 57 kg letztlich aber gegen die Ungarin Hedvig Karakas dank zweier Bestrafrungen durch.

Für die weiteren Österreicher des ersten von zwei Wettkampf-Tagen läuft es nicht nach Wunsch: Kathrin Unterwurzacher und Hilde Drexler verlieren bis 63 kg im Achtelfinale, Ludwig Paischer bis 60 kg in der ersten Runde.

Routine setzt sich durch

Routine setzt sich durch
Löwinnen-Selfie: Filzmoser jubelt gemeinsam mit Siegerin Monteiro

„Alte Löwinnen sind noch immer Löwinnen“, meint Filzmoser, als sie danach mit ihrer langjährigen Rivalin Telma Monteiro, welche im Finale Dorjsuren bezwingt, feiert. Denn die 29-jährige Portugiesin und die bereits 35-jährige Oberösterreicherin zählen bereits zu den routinierteren Semestern im Feld.

Für die Weltranglisten-Neunte bringt der dritte Platz 200 Punkte für die Olympia-Qualfikation.

Doch die sind angesichts der einzigartigen Atmosphäre im Palais Omnisport von Bercy eher Nebensache. „Hier zu kämpfen ist außergewöhnlich. Das französische Publikum ist extrem fachkundig, geht bei jeder Aktion mit“, erklärt die zweifache Paris-Siegerin (2008, 2006) den besonderen Stellenwert.

Zumal die Besetzung in der sich allmählich zuspitzenden Olympia-Qualifikation allererste Sahne war. „Ein Dritter Platz bei dem Grand Slam, der mit Tokio zu den stärksten zählt, ist wirklich großartig“, spricht Damen-Nationaltrainer Marko Spittka von einer „Weltklasse-Leistung“.

Mit einer Portion Extra-Luft

Schon vor der Anreise war bei Filzmoser eine gewisse Lockerheit spürbar gewesen. Und das, obwohl sie zuletzt mit Rang 5 beim Grand Prix in Tashkent unter ihren Möglichkeiten geblieben war. „Im Kampf um Bronze hatte ich versehentlich auf das Bein der Gegnerin gegriffen“, konnte sie mit etwas Abstand schon wieder darüber schmunzeln. Das bedeutete die sofortige Disqualifikation. „Das ist mir noch nie passiert.“

Abseits dieses Fauxpas‘ war sie mit der gezeigten Leistung aber nicht unzufrieden. Zumal sie gerade aus der Pause nach der WM gekommen war. Trotz Urlaubs hatte Filzmoser ihre konditionellen Grundlagen weiter verbessert, was einen Grund hatte.

Im Rahmen ihres Hilfsprojekts war sie Anfang September ein weiteres Mal nach Nepal und Bhutan gereist, um dort Waisenkinder im Judo zu unterrichten und beim Aufbau eines Trainings-Betriebes zu helfen. Mit dabei hat sie bei jedem ihrer Besuche auch jede Menge gesammelte Kinder-Kimonos und Trainings-Kleidung, die sie vorort an die Kinder verteilt. „Trotz bescheidenster Mittel sind sie mit Feuereifer bei der Sache“, lässt sich die zweifache Europameisterin jedes Mal aufs Neue vom Leuchten in den Augen mitreißen.

Geehrt von seiner königlichen Hoheit

Geehrt von seiner königlichen Hoheit
Über 16 Stunden kurvte Filzmoser über Himalaya-Bergpässe

Bei ihrem jüngsten Bhutan-Besuch hielt es Filzmoser mit der eigentlich eingeplanten Regeneration nicht ganz so genau und startete bei der „Tour of the Dragon“, einem der härtesten Mountainbike-Eintagesrennen der Welt.

Die Hobby-Radlerin bewältigte die 268 Kilometer, die im inneren Himalaya über vier Bergpässe führen, in 16:24 Stunden und holte sich den Sieg in der Damen-Wertung.

„Dieses Rennen war echt unpackbar, bloß zwei Frauen haben es bis ins Ziel geschafft.“ Die Idee hinter ihrem Start war, dadurch ihr Projekt in Bhutan zu promoten. Das ging auf, denn die Siegerin wurde von niemand geringeren als Prinz Jigyel Wangchuck vorgenommen.

Ähnliches gilt auch für heimische Gefilde. Ihr Projekt ist für die erstmals von der Sporthilfe ausgetragene „Sportler mit Herz“-Wahl nominiert.  Im Rahmen der Gala-Nacht des Sports, bei der es am 29. Oktober um die begehrten Titel Österreichs Sportlerin und Sportler des Jahres geht, tritt ihre Hilfs-Aktion in der neuen Kategorie gegen andere herzergreifende Aktionen an.

Reinhold Pühringer

 
Sabrina Filzmoser: Der ganz große Wurf!

Der große Traum von der Olympia-Medaille - in Rio 2016 soll er sich für Sabrina Filzmoser erfüllen!Wir haben die Judo-Hoffnung auf ihrer #RoadtoRio besucht und mit ihr über Höhen und Tiefen einer bewegten Karriere gesprochen.#WirhabeneinZiel

Posted by Projekt Rio on Donnerstag, 15. Oktober 2015