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ÖHB-Flügelzange in Trefferlaune

ÖHB-Flügelzange in Trefferlaune

In Gruppe 7 der EM-Qualifikation ist Österreichs Handball-"Flügelzange" Robert Weber und Raul Santos mit dem ÖHB-Team gegen Deutschlands Equipe derzeit im Hintertreffen, doch nicht so in der deutschen Bundesliga.

Da vielmehr geben die beiden in der Torschützenliste den Ton an, belegen vier bzw. fünf Runden vor Saisonende die Plätze eins und zwei.

Einer von ihnen holt den Titel, soviel scheint fix.

Weber in Favoritenrolle

Denn der drittplatzierte Marcel Schiller von Göppingen hat mit 197 Toren aus 32 Spielen einiges an Aufholbedarf, wohl zu viel.

Santos vom VFL Gummersbach hält mit ebenso vielen Partien bei 221 Treffern, Magdeburgs Weber liegt mit 238 Toren voran und hat mit fünf Partien sogar noch ein Match mehr zum Treffen.

Der 29-Jährige sieht den Titel des Torschützenkönigs für sich bereits nahe: "Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, sollte es nicht klappen. Ich wäre stolz, wenn ich es schaffen würde."

Weber hat bereits ein Tor mehr auf dem Konto als Konrad Wilczynski vor sieben Jahren, als der Österreichs bisher einziger Torschützenkönig in der deutschen Bundesliga wurde.

Beständigkeit in Person

Zweimal war Weber zuletzt knapp dran, die "Torjäger-Krone" zu holen, beide Male wurde er letztlich Zweiter. "Ich war alle meine sechs Jahre in Magdeburg in den Top fünf", meinte Weber im Gespräch mit der APA. "Diese Konstanz ist mir noch wichtiger als der Titel des Schützenkönigs."

Mit dieser Beständigkeit hat sich der Vorarlberger für andere Vereine interessant gemacht. "Angebote und Gespräche gibt es", sagte Weber im Vorfeld der beiden EM-Quali-Partien am Mittwoch in Vantaa (17.30 Uhr MESZ) und am Samstag in Bregenz (20.20) gegen Finnland.

Doch er will beim viertplatzierten Gummersbach bleiben. "Sag' zwar niemals nie, aber ich möchte meinen Vertrag erfüllen." Der läuft bis 2017, ebenso wie jener von Santos beim zehntplatzierten Gummersbach.

Santos spielt auf Zeit

Dass der frühere Leoben-Spieler im Torschützen-Duell der ÖHB-Flügel im Endeffekt den Kürzeren ziehen könnte, stört ihn nicht so sehr. "Sollte er am Ende vorne liegen, hätte er es sich verdient", merkte Santos an.

Santos jagt seinen ÖHB-Teamkollegen

Im Alter von erst 22 Jahren hat er noch eine Menge Zeit, um den Torschützentitel nachzuholen. Santos spielt erst seine zweite komplette Saison in der deutschen Bundesliga, war schon im Vorjahr Fünfter der Schützenliste. "Ich habe noch mehr Jahre vor mir und daher keine Eile."

Die österreichische Doppelführung im Ranking findet in Deutschland natürlich auch medial Widerhall und ist ein Zeichen des Aufschwungs des rot-weiß-roten Handballs. Santos: "Ich finde es toll, dass da zwei Österreicher vorne mitmischen."

Nicht unerwähnt soll in diesem Zusammenhang bleiben, dass das Spiel von Magdeburg und Gummersbach sehr auf ihre Top-Flügel zugeschnitten ist. "Wir werfen auch größtenteils die Siebenmeter", führte Weber an.

Finnland im Fokus

Beim sieben Jahre jüngeren Santos sieht Weber noch mehr Entwicklungspotenzial, gemeinsam wollen sie zu zwei Erfolgen über Finnland beitragen. Weber: "Wir müssen gut verteidigen, dann im Konter kommen", lautet Webers taktisches Konzept.

Im Herbst bei den Niederlagen in Spanien und daheim gegen Deutschland waren er und Santos nicht so zur Geltung gekommen, was auch an den Gegnern lag. "Da ist natürlich die Qualität ganz anders", zog Weber einen Vergleich mit den Finnen.

Klar sei man auch von den Mitspielern abhängig, wie Santos anmerkte: "Wir müssen auch freigespielt werden und können nur warten, bis wir die Bälle bekommen."

Das Mittwoch-Parallelmatch der Gruppe 7 findet in Mannheim zwischen Deutschland und Spanien statt (18.10 Uhr). Weber ist eher skeptisch, eines der je vier Punkte voranliegenden Teams noch einholen zu können. "Ich bin da realistisch. Ich denke, unser Chance auf die EM geht mehr über den besten Gruppen-Dritten."