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Hat Houston bei New England wieder ein Problem?

Hat Houston bei New England wieder ein Problem?

Die NFL-Playoffs 2013 gehen unaufhaltsam weiter!

Nach den Wildcard-Games am vergangenen Wochenende sind nun an dem kommenden die Divisionals an der Reihe.

In der AFC duellieren sich dabei die exakt vier selben Teams wie vergangene Saison (das gab's in der NFL noch nie), nur in unterschiedlichen Paarungen: Die Denver Broncos (1) empfangen die Baltimore Ravens (4/SA, 22:30 Uhr MESZ), die New England Patriots (2) treffen auf Houston(3/SO, 22:30).

In der NFC gastieren die Seattle Seahawks (5) bei den an Nr. 1 gesetzten Atlanta Falcons (SO, 19 Uhr), in San Francisco kommt es zum Kracher zwischen den 49ers (2) und den Green Bay Packers (3/SO, 2 Uhr). Vier heiße Duelle um den Auftstieg ins jeweilige Conference Final sind garantiert!

Traditionell stimmt LAOLA1 auf das Playoff-Wochenende mit den Matchups ein - den Abschluss macht das Duell Patriots gegen Texans:

NEW ENGLAND PATRIOTS (2)                                      HOUSTON TEXANS (3)

Sonntag, 22:30 Uhr, Gillette Stadium, Foxboro

AUSGANGSLAGE

Zum Abschluss der Divisionals-Playoff gibt es noch einmal einen wahren Kracher und das hat auch damit zu tun, dass die New England Patriots ins Playoff-Geschehen einsteigen. Seit 2000 gibt es die Ära mit Head Coach Bill Belichick und Quarterback Tom Brady (Starter seit 2001) - und sie könnte kaum erfolgreicher sein. Fünf Mal standen die Patriots seither in der Super Bowl, die ersten drei konnten sie gewinnen, zwei Mal scheiterten sie an den New York Giants - zuletzt erst vergangenes Jahr. In ihrer Division sind sie mangels großer Konkurrenz ohnehin Dauer-Abonnent auf den Sieg. Nur zwei Mal gewannen sie sie in dieser Ära nicht - zuletzt 2008, weil sich Tom Brady in Spiel eins das Kreuzband riss. Die Playoff-Bilanz liest sich mit 16-6 sehr gut, doch der letzte Titel ist eben auch schon eine Weile her (2005). Dass es die beiden Bostoner Hauptprotagonisten noch einmal wissen wollen, zeigen sie de facto jedes Jahr. 12-4 lautet die Bilanz nach dieser Regular Season, am letzten Spieltag wurde das Bye-Week-Ticket fixiert und damit im unangenehm zu spielenden Gillette Stadium ein Heimspiel (vielleicht sogar ein weiteres). Belichick formiert jedes Jahr ein Spitzenteam, zumeist mit ein, zwei Shootingstars, die er praktisch irgendwo aufklaubt. Er selbst gilt als einer der besten Coaches - wenn nicht der beste - der Liga. Das gilt es nun zu beweisen. Schritt 1: Houston ein Problem zufügen.

Ein großes Problem hatten die Houston Texans in Woche 14 der Regular Season - damals kamen die Texaner als Nummer 1 der AFC nach Foxboro und wurden im großen Showdown mit 42:14 abgeschossen. Damals verschlief Houston die Anfangsphase komplett, die Patriots führten bereits nach vier Minuten im zweiten Viertel 21:0. Brady konnte schalten und walten und erledigte die Texans mit vier Touchdown-Pässen de facto im Alleingang. Der Spielmacher konnte auch nur einmal gesackt werden, der Druck hielt sich also in Grenzen. Nun gastieren die Texaner erneut in Massachusetts und sinnen freilich auf Rache. Diese kann gelingen, die NY Jets verloren etwa vor zwei Saisonen im Dezember 3:45, um dann in den Divisionals aufzusteigen. Ein Jahr später scheiterte aber Denver zwei Mal auf ähnliche Weise. Houston wird es sicherlich enger gestalten können, hat man sich doch nach Problemen gegen Ende der Regular Season beim 19:13-Wildcard-Sieg gegen Cincinnati wieder gefunden. Vergangenes Jahr war in den Divisional Playoffs in Baltimore Endstation, in diesem soll das erste Championship Game der Vereinsgeschichte erreicht werden.

SCHLÜSSELSPIELER

QUARTERBACKS

Tom Brady gehört zu den Elite-Quarterbacks dieser Liga und ist überhaupt einer der besten Quarterbacks, die dieses Spiel je gespielt haben. Seine Story ist bekannt, der heute 35-Jährige wurde im NFL-Draft 2000 erst in Runde sechs an Stelle 199 gewählt, 2001 durfte er nach einer Verletzung von Drew Bledsoe ran und wurde zum Starter. Seither gewann er drei Mal die Super Bowl und stand fünf Mal im Endspiel, die letzten beiden verlor Brady allerdings gegen die New York Giants - das verhinderte 2008 eine Perfect Season. Vergangenes Jahr war ihm die schmerzhafte, weil unnötige Niederlage nach dem Spiel spürbar anzumerken, er verhielt sich aber wie immer professionell. Seine Ehefrau Gisele Bündchen wurde versteckt gefilmt, als sie sich nicht zu Unrecht über die Drops der Patriots-Receiver ärgerte. Am Quarterback, zu dessen viele Waffen auch die No-Huddle-Offense gehört, wird es nicht scheitern. Ihm fehlt eine Super-Bowl-Teilnahme zum alleinigen QB-Rekord und ein Super-Bowl-Sieg zum Egalisieren. Das zu schaffen, daran setzt er alles.

Im direkten Duell geht Matt Schaub gegen Brady unter, vor allem wenn wir uns die Bilanz seit Woche 14 ansehen, als Houston in New England unterging. Nur ein Touchdown-Pass und vier Interceptions stehen hier in fünf Spielen zu Buche. Zum Vergleich: Brady gelangen bei einem Spiel weniger neun Touchdowns und ihm unterliefen ebenso vier Interceptions. Beim 19:13 gegen die Bengals am vergangenen Wochenende, Schaubs erstem Playoff-Spiel, merkte man weiterhin die Verunsicherung an, er konnte keinen Touchdown-Pass landen, dafür musste er zusehen, wie seine eine Interception gleich in die Endzone zurückgetragen werden musste. Sein Glück war, dass die Bengals in der Offensive harmlos waren bzw. gegen die starke Texans-Defense nichts zu melden hatten. Bei New England wird das anders sein - und wenn Schaub sich nicht wesentlich steigert, sollte er hoffen, dass die Defense einen ihrer besseren Tage hat.

ANDERE SPIELER

Es ist die Patriots-Offense, die die Problemstellen in der Defense oftmals kaschiert. Denn es ist eine der besten Offensiv-Abteilungen der Liga, das liegt vor allem an den Passempfängern Wes Welker, Brandon Lloyd und den beiden Tight Ends Rob Gronkowski sowie Aaron Hernandez, die dem Spiel ihren Stempel aufdrücken können. Weiters haben die Patriots dieses Jahr auch ein halbwegs vernünftiges Laufspiel an den Tag gelegt, was natürlich auch dem Passspiel hilft, vor allem gegen eine starke Defense wie Houston ist eine zweidimensionale Offense wichtig. Fürs Rushen zeichnet vor allem Stevan Ridley verantwortlich. Die eingangs angesprochenen Schwachstellen der Patriots betreffen in erster Linie die Secondary, die nach Yards nur 29. der Liga ist. Weiter vorne wüten mit Linebacker Jerod Mayo (147 Tackles, viertbester Wert der Liga) und Defensive End Rob Ninkovich (8 Sacks) zwei Schaub-Bedrohungen. Und natürlich nicht zu vergessen, Vince Wilfork, der Right Tackle kann die O-Line des Gegners sehr beschäftigen. Ankommen wird es aber sicherlich auf die Offense, das steht bei New England außer Frage.

Sollten sich die Texans ein Vorbild nehmen, dann würde sich hinsichtlich der Kategorie "Wie gewinnt man in New England?" San Francisco eignen. Die 49ers haben es in der Regular Season eine Woche nach der bitteren Houston-Niederlage weitestgehend vorgemacht, vor allem in Hälfte eins, nach der es 17:3 (und im dritten Viertel 31:3, am Ende: 41:34) stand. Sie haben Brady aus dem Spiel genommen, dieser Job kommt in erster Linie J.J. Watt zu. Der frühere Pizzaboy und jetzige Sack-Leader (Hier geht's zur Story) muss zum Spielmacher durchdringen können. Wenn nicht, sollten die Safeties Glover Quin und Danieal Manning am Posten sein - denn in ihrer Gegend wüten im Normalfall Gronkowski und Hernandez.  Dann braucht es das üblicherweise gute Laufspiel durch Arian Foster sowie die Fangsicherheit des Nummer-1-Receivers Andre Johnson. Auch Tight End Owen Daniels sollte das Leben von Schaub einfacher gestalten. Wenn das alles gelingt, ist die Möglichkeit eines Sieges auf jeden Fall gegeben. Die grundsätzliche Qualität stimmt.

ZAHLENSPIELE

  • Tom Brady wäre bei einem Sieg alleiniger Rekordhalter hinsichtlich von Playoff-Erfolgen eines Quarterbacks. Aktuell hält er wie 49ers-Legende Joe Montana bei 16 Siegen.
  • Seit ihrem letzten Super-Bowl-Sieg 2005 haben die Patriots aber "nur" sieben ihrer 13 Playoff-Spiele gewonnen.
  • Houston trifft zum ersten Mal in der Postseason auf die Patriots, kein Wunder, ist auch erst das vierte in der zehnjährigen Geschichte. Ein Aufstieg würde das erstmalige Erreichen eines AFC-Title-Games bedeuten.

LAOLA1-PROGNOSE

Bernhard Kastler

In Week 14 haben die Patriots 42:14 gegen Houston gewonnen - OHNE Rob Gronkowski. So klar wird es zwar dieses Mal nicht, aber die Kluft zwischen Brady und Schaub ist größer als jene zwischen den beiden Defenses. Außerdem ist New England routinierter und spielt zu Hause - so wie vor zwei Jahren lassen sie sich nicht überraschen. 27:21 NE.

Peter Altmann

Wie gute New England ist, weiß jeder. Deshalb wird die Qualität dieser Partie von Houston abhängen. Den Texans der ersten Saisonhälfte hätte ich gute Chancen eingeräumt, vor allem weil die Defense mächtig genug war, Brady und Co. bei einer gewissen Anzahl an Punkten zu halten. Mit Arian Fosters Laufspiel hätte man die Uhr kontrollieren können, und so unterdurchschnittlich wie zuletzt ist Matt Schaub auch wieder nicht. Das (qualitativ gute) Personal ist nach wie vor dasselbe. Dennoch kann man fast gar nicht gegen die Patriots tippen. 30:20 NE.


Bernhard Kastler