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Reggie Bush - über den Tellerrand des Footballs

Reggie Bush - über den Tellerrand des Footballs

„Der Kerl is‘ echt schmerzfrei…!“, staunte Hannes Arch nicht schlecht.

Eine Eigenschaft, die für den halsbrecherischen Job eines NFL-Running-Backs per se kein Nachteil ist. Diesmal begab sich Reggie Bush jedoch auf andere Gefilde.

Blauer Himmel statt grünem Rasen. Als Co-Pilot des österreichischen Kunstfliegers bekam der Superstar der Miami Dolphins das Land der Berge, zumindest die sehenswerte Landschaft um Salzburg, bei seinem ersten Österreich-Besuch aus exklusiver Perspektive geboten.

Sofern er hinschauen konnte. Denn Arch wurde nicht müde zu betonen, dass er diesmal wirklich versuchte, Mensch und Material an seine Grenzen zu bringen. Ob Outside Loopings oder andere luftige „Späße“, so richtig zusetzen konnte der frühere Air-Race-Champion seinem prominenten Fluggast nicht.

Keine Ohnmacht

Bush verließ das Cockpit immer noch mit einem breiten Grinsen und kaum wackligen Beinen – quasi ein „missed tackle“ Archs, um es im Football-Jargon zu beschreiben.

„Echt cool! Hannes hat wirklich alles gegeben. Ich kann mir nichts vorstellen, was er noch mit mir hätte machen können“, lachte der 27-Jährige nach der Landung im Gespräch mit LAOLA1, offenbarte jedoch auch das simple Geheimnis, warum sich sein Schrecken in magenschonenden Grenzen hielt:

„Es war bereits das zweite Mal, dass ich solch einen Flug mitgemacht habe. Dieses Mal war ich darauf vorbereitet. Beim ersten Mal wusste ich noch nicht, was auf mich zukommt.“

Knappe zwei Stunden später während seines sympathischen Auftritts in der ServusTV-Sendung „Sport und Talk im Hangar-7“ (siehe Video) sprach Bush trotzdem artig davon, dass er „die ganze Zeit aufpassen musste, dass ich nicht ohnmächtig werde.“

Zugänglich und überraschend unkompliziert

Ein Medienprofi weiß eben, was das Publikum hören will. Bush ist allerdings auch ein Profi, der sich vor wie hinter der Kamera locker, zugänglich und überraschend unkompliziert präsentierte.

Ein Foto hier, ein Autogramm dort, dazu ausgiebiges Fachsimpeln mit den NFL-Freaks unter den Sendermitarbeitern, die auch nicht aller Tage die Chance haben, mit solch einem Kaliber auf du und du zu plaudern.

Eine Gelegenheit, die sich auch LAOLA1 nicht entgehen ließ - ein ausführliches Interview mit dem Super-Bowl-Champion von 2010 wird im Rahmen der Vorberichterstattung auf die kommende NFL-Saison zu lesen sein.

Der gebürtige Kalifornier, der als Anhänger der San Francisco 49ers aufwuchs und sich bereits sehr auf das direkte Duell mit seinem früheren Lieblingsteam am 9. Dezember freut, wusste jedoch auch mit einem Blick über den Tellerrand des Footballs hinaus zu überraschen.

Bush, der Bayern-Fan

„Ich bin nicht nur Football-Spieler, sondern ein riesiger Sportfan. Ich liebe es, auch Athleten aus anderen Sportarten zuzuschauen, wenn sie Erfolg haben oder gewisse Barrieren überwinden.“

Dass dies nicht nur so dahingesagt ist, wusste er umgehend zu beweisen. Zum Beispiel vermochte er beim Thema Fußball durchaus, in die Tiefe zu gehen - etwa indem er von seiner Reise zur Fußball-WM in Südafrika berichtete („Ich beneide diese Spieler, dass sie ihr Land vertreten dürfen. Diese Chance haben wir im Football nicht“), seinem TV-Konsum der eben beendeten EURO oder des Champions-League-Finales.

„Ich habe zwar kein Lieblingsteam, aber ich sehe den Bayern gerne zu – Robben ist ein großartiger Spieler, auch Müller und Schweinsteiger. Ich habe zwar zu den Bayern gehalten, aber zu sehen, dass Didier Drogba seine Karriere bei Chelsea mit den entscheidenden Toren zum Cup beenden konnte, war großartig.“

„Kenne Alaba von der Playstation“

Richtig in Fahrt gekommen (in den USA gibt es womöglich zu wenig an Soccer interessierte Gesprächspartner), zückte der Dolphins-Star sein Smartphone: „Ihr müsst mir helfen!“

Bush im Talk mit LAOLA1-Redakteur Altmann

Andere österreichische Sportler fielen Bush auf Nachfrage nicht ein, zumindest wenn es um die Länderzuordnung geht, denn Thomas Vanek von den Buffalo Sabres war ihm natürlich ein Begriff.

NASCAR oder Snowboard?

Die größte Österreich-Connection bleibt für Bush so oder so sein Sponsor Red Bull, der sich bekanntlich in allerlei sportlichen Gefilden zu Hause sieht. Welche Sportart er denn gerne ausprobieren möchte?

„Vielleicht NASCAR-Racing oder doch snowboarden?“, präsentiert sich der Nummer-2-Draft-Pick von 2006, der von Freundin Lilit begleitet wurde, wenig entscheidungsfreudig. Lediglich die urösterreichischte Sportart schlechthin übt auf Bush offenkundig weniger Reiz aus:

„Ich habe gehört, dass Skifahren in Österreich sehr beliebt ist. Lindsey Vonn trainiert doch hier, oder? Ich selbst bin aber noch nie auf Skiern gestanden. Denn wenn ich mich als Footballer verletze, habe ich ein Problem.“

Ein Ski-Date mit Vonn?

Eine kurze Gedankenpause und ein schelmisches Grinsen später: „Wobei, wenn ich drüber nachdenke, mache ich hier ja auch nicht unbedingt Dinge, die ungefährlicher wären, wie diesen Kunstflug…“

Wie wäre es für den nächsten Österreich-Besuch also mit einem Ski-Date mit Vonn?

Vielleicht fordert das US-Ski-Girl das wagemutige Muskelpaket mehr als Arch – außerdem ist Lindsey neuerdings ja riesiger NFL-Fan…

Peter Altmann

„Ich habe vor einigen Tagen, die Chance gehabt, Wayne Rooney in Los Angeles zu treffen“, zeigte Bush auf ein gemeinsames Foto mit der Manchester-United-Ikone, auf dem sich zwei weitere Kicker befanden: „Der eine ist Ashley Cole, aber wer ist der andere?“ Shaun Wright-Phillips hieß des Rätsels Lösung.

Bush ist ohnehin gerade dabei, ein Faible für ManUnited zu entwickeln. „Ich spiele oft FIFA auf der Playstation. Ich habe mit Bayern und Barcelona angefangen, bin zuletzt aber zu Manchester United gewechselt. Die sind mir lieber, denn die Bayern-Abwehr ist bei FIFA nicht so gut wie jene von Manchester United.“

Möglicherweise, weil David Alaba in der aktuellsten Ausgabe des Spiels noch nicht als Linksverteidiger geführt wird. „Den kenne ich von FIFA, wusste aber nicht, dass er Österreicher ist.“