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Manning, die 18.

Manning, die 18.

Das lange Warten hat ein Ende!

In der Nacht auf Freitag startete die National Football League in ihre neue Saison.

Das traditionelle Kickoff-Game bestritten der aktuelle Super-Bowl-Champion New England Patriots und der sechsfache Rekord-Sieger Pittsburgh Steelers - mit dem besseren Ende für den Titelverteidiger.

Am kommenden Sonntag bzw. Montag starten dann die restlichen 30 Teams so richtig den ersten Spieltag der neuen Spielzeit.

 

Ziel der 32 NFL-Teams ist in diesem Jahr Santa Clara, Kalifornien.

In der Arena der San Francisco 49ers, dem Levi's Stadium, geht am 7. Februar Super Bowl 50 - zum Jubiläum ausnahmsweise in arabischen statt wie üblich in römischen Ziffern bezeichnet - über die Bühne.

Was ist 2015 neu?

Unter anderem wird der Extra-Punkt ab sofort an der 15-Yards-Marke (statt an der 2) durchgeführt und Frauen bereichern die Liga: Sarah Thomas ist die erste Vollzeit-Schiedsrichterin in der NFL. Mit Jen Welter (Cardinals) gibt es auch einen weiblichen Coach (Outside Linebacker).

Natürlich gab es in der Offseason auch viele Personalrochaden, die wir euch in gewohnter Manier nun in den Vorschauen näher bringen.

LAOLA1 mit dem Team-Check in der AFC WEST.

DENVER BRONCOS (12-4)

THE TALK

Wie immer dreht sich bei einem Team mit Peyton Manning alles oder zumindest vieles um Peyton Manning. Der Quarterback-Superstar ist mittlerweile stolze 39 Jahre alt, geht in seine 18. Saison (eine davon war er verletzt) und wird nicht müde, seinen zweiten Super-Bowl-Titel zu jagen. Dass er ihn sich absolut verdienen würde, steht außer Frage, doch die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass dies auch für den Rekord-MVP (5x) kein leichtes Unterfangen ist. Nach der herben Pleite in der 2014er Super Bowl gegen Seattle (8:43) kam vergangene Spielzeit das Aus bereits in den Divisionals - gegen sein Lebensteam aus Indianapolis. Manning und die Playoffs - jeder weiß, dass dies keine Liebes-Beziehung ist. Mit Gary Kubiak haben die Broncos einen neuen Head Coach, der John Fox (nun Chicago) folgte und zuletzt OC in Baltimore war. Zuvor auch HC in Houston. Kubiak kennt Denver, mimte der doch zeit seiner Karriere (1983-1991) den Backup von Denver-Legende und -GM bzw. -Vizepräsident John Elway. Sein DC ist Wade Philipps, der schon einmal Denver-HC war. Alles in allem eine interessante Kombo und in jedem Fall eine sehr fähige. Kubiak nahm aus Baltimore Owen Daniels mit, den er auch schon in Houston hatte. Der Tight End soll den Abgang von Julius Thomas ersetzen. Die Abgänge Terrance Knighton (DT), Orlando Franklin (G), Rahim Moore (S) wurden zu kompensieren versucht. Das war ob dieser Qualität schwer, Ex-Philly Evan Mathis (G) ist in diesem Kontext als Neuzugang der größte Name. Die O-Line ist hier auch das größte Sorgenkind im Team. im Draft wurde die Defense mit DE Shane Ray verstärkt.

THE PICK

Manning spielte in den vergangenen Playoffs angeschlagen und das ist der springende Punkt: Manning muss einfach fit bleiben, das ist die Grundlage für Denvers Erfolg in der Postseason. Plus: Kubiak und Manning müssen im Offense-System auf einen grünen Zweig kommen, Kubiak lässt etwa nicht oft die Shotgun Formation zu, die Manning mag. Ansonsten sollte die Defense zu den besten der Liga gehören, die Offense hat neben Manning Waffen wie DeMaryius Thomas und Emmanuel Sanders in der Luft. Am Boden hat es Montee Ball nicht in den Roster geschafft, das sollte einiges über C.J. Anderson, Ronnie Hillman und Co. aussagen. Defensiv stechen Von Miller, DeMarcus Ware (beide LB) und Aqib Talib (CB) heraus. Klar: Denver hat nur ein Ziel. Manning hat in seiner vielleicht letzten Saison (vorletztes Vertragsjahr) nur ein Ziel. Super Bowl. Alles andere wäre (wieder) enttäuschend. Vor allem Patriots und Colts sind wieder die großen AFC-Rivalen.

KANSAS CITY CHIEFS (9-7)

THE TALK

Die ersten Herausforderer der Broncos sind die Chiefs. Kleiner Downer zu Beginn: Manning hat gegen den Rivalen eine 13-1-Bilanz aufzuweisen. Nichtsdestoweniger ist mit dem Team von HC Andy Reid zu rechnen. Gemeinsam mit Quarterback Alex Smith wurden in den vergangenen beiden Saisonen 20 Spiele gewonnen, u.a. letztes Jahr gegen Seattle und New England. Dafür verloren sie aber auch gegen die Raiders und die Titans. Weg ist Langzeit-Receiver Dwyane Bowe, dafür hat die Jeremy-Maclin-Ära hier nun begonnen. Star-RB Jamaal Charles und Travis Kelce (TE) sollen den soliden QB Smith mit ihren Fähigkeiten gewohnt unter die Arme greifen. Der Kader hat durchwegs Qualität, etwa mit Justin Houston (LB), aber fehlt es etwas an der Breite, das sich bei entsprechendem Verletzungspech auswirken könnte. Im Draft wurde in der ersten Runde mit Marcus Peters die Cornerback-Situation adressiert. Apropos Defense. Die gute Nachricht kommt zum Schluss dieser ersten Einschätzung: Safety Eric Berry kommt nach Krebserkrankung zurück.

THE PICK

Die Chiefs werden angeführt von Reid wieder an der Division-Spitze mitmischen, doch an den Broncos wird es im Normalfall wieder kein Vorbeikommen geben. Das Team zeigt sich auf dem Roster konstant, sollten auch die Leistungen so sein, ist die Playoff-Teilnahme auch mit einem zweiten Platz möglich.

SAN DIEGO CHARGERS (9-7)

THE TALK

Da gab es doch glatt Gerüchte um Philip Rivers. Der Langzeit-Quarterback der Chargers würde für den zweiten Pick nach Tennessee gehen. Am Ende wurde ein neuer Vertrag über vier Jahre unterzeichnet und die Titans holten Marcus Mariota. Mit Melvin Gordon sicherten sich die Bolts einen Running Back per Draft, verbesserten die O-Line mit Denvers Guard Orlando Franklin und verpflichteten die Receiver Stevie Johnson und (Returner) Jacoby Jones. Auf der anderen Seite sind die bekannteren Gesichter wie Ryan Matthews (RB), Eddie Royal (WR) und Dwight Freeney (LB) nicht mehr in Southern California. Rivers, der in der zweiten Saisonhälfte 2014 auch verletzungsbedingt und ob schlechter O-Line-Leistung Probleme hatte, darf weiterhin auf Keenan Allen und Veteran Antonio Gates (nach vier Spielen Sperre) passen. Im Backfield gibt es mit Branden Oliver und Danny Woodhead weitere Waffen, in der Defense ist Melvin Ingram (LB) zu nennen und auch Manti Te'o (LB) geistert hier weiter herum. Summa summarum ein solide gutes Team.

THE PICK

Wie immer fängt es mit dem Quarterback an, doch Rivers sollte mit 33 Jahren noch genug im Tank haben. Manning hat es mit 39 auch. Der Coaching Staff ist angeführt von Mike McCoy in den Schlüsselpositionen gleich geblieben. In den direkten Duellen mit den Rivalen sollten die Chargers aber besser abschneiden - 0-4 gegen Broncos und Chiefs hieß die Bilanz letztes Jahr. Bei Besserung sind die Playoffs durchaus drin.

OAKLAND RAIDERS (3-13)

THE TALK

Auf eine Neues in Oakland. Seit 2002/03 waren die Kalifornier nicht mehr in den Playoffs und das wird auch aller Voraussicht nach vorerst so bleiben. Mit Jack del Rio wurde ein neuer Head Coach verpflichtet, der zuvor DC in Denver und HC in Jacksonville war. Mit Malcom Smith begrüßte der neue Mann am Steuerrad einen Super-Bowl-MVP, nämlich ausgerechnet jenen, der mit Seattle Denver 2014 die Vince-Lombardi-Trophy stibitzte. Nun, das ist Schnee von gestern. Gemeinsamer Neuanfang in Kalifornien ist angesagt. Neben Smith kamen u.a. auch Rodney Hudson (G) sowie Michael Crabtree (WR) von der anderen Seite der Bay Area. Um dem talentierten Jung-QB Derek Carr in seinem zweiten Jahr eine weitere tolle Anspielstation zu geben, wurde Amari Cooper an vier gedraftet. Altlasten wie RB Darren McFadden wurden indes abgegeben. Mit Bill Musgrave gibt es einen neuen OC, der zuletzt QB-Coach in Philadelphia war. Man darf gespannt sein. Trent Richardson wurde gecuttet, so tragen Latavius Murray und Roy Helu das Laufspiel, In der Defense rockt Khalil Mack als Pass Rusher - und vor zwei Tagen ist auch der talentierte Troublemaker Aldon Smith von der anderen Seite herübergeschwappt. Super-Bowl-Winner Justin Tuck (DE) ist auch noch da. In der Secondary werden die Raiders allerdings anfällig sein, da gibt es Altstar Charles Woodson und sonst nicht viel.

THE PICK

Carr hat zwar vergangene Saison sein Talent gegen Ende mehrfach unter Beweis gestellt, aber neue Saison, neuer OC, neues System. Das könnte gefährlich werden. Und man weiß, wie kurz der Geduldsfaden rund um das Black Hole ist. Sollte sich Carr einfinden, kann es aber eine nette Spielzeit für die Herren in schwarz werden, wenngleich die Playoffs außer Reichweite liegen.

 

Bernhard Kastler

TEAM ALTMANN KASTLER
DEN 1 1
KC 2 3
SD 3 2
OAK 4 4