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Mehr als nur ein Ausrufezeichen

Mehr als nur ein Ausrufezeichen

So verschieden können zwei Spiele zweier Mannschaften innerhalb von drei Tagen ablaufen.

Waren die San Antonio Spurs in der Nacht auf Montag im zweiten NBA-Finale bei den Miami Heat bei einem 5:33-Run noch machtlos, so führten die Texaner den Titelverteidiger nur zwei Tage später bei einem 113:77-Heimsieg vor.

Die Spurs dominierten die zweite Hälfte dank starker Defense und eines Final-Rekords von 16 Dreiern nach Belieben und stellten in der "best of seven"-Serie auf 2:1.

Während die Rollenspieler Danny Green (LAOLA1-Porträt) und Gary Neal für die Hausherren auftrumpften, konnte sich bei den Gästen MVP LeBron James erneut nicht entfalten.

Duncan und Ginobili starten stark

Die Spurs gingen von Beginn an weit entschlossener zu Werke als noch in der zweiten Partie. Tim Duncan und Manu Ginobili - beide mit kraftvollen Dunks - setzten frühe Ausrufezeichen und brachten ihr Team mit 11:4 bzw. 15:7 in Führung.

Die Gäste ließen sich vor allem dank Dwyane Wade, der im ersten Abschnitt acht Punkte erzielte, nicht abschütteln und lagen nach zwölf Minuten trotz schwacher Defense nur 20:24 zurück.

Highlight vor der Pause

Chris Bosh machte die Zurückhaltung von James im zweiten Viertel zunächst vergessen, ehe Duncan und Neal mit seinem dritten Dreier San Antonio auf 43:32 davonziehen ließen.

Doch auf der anderen Seite hatte kurze Zeit später auch Mike Miller drei erfolgreiche Außenwürfe zu Buche stehen. Miami legte einen 10:0-Run hin und glich gleich darauf zum 44:44 aus.

Die Spurs hatten ihren zweistelligen Vorsprung durch Turnovers verspielt, kratzten aber vor der Pause gerade noch die Kurve.

Zunächst traf der eher unauffällige Tony Parker einen schwierigen Dreier aus der Ecke, und nach starker Defense von Green gegen James gelang Neal noch ein spektakulärer Buzzer-Beater-Distanzwurf im Gegenangriff zum 50:44-Halbzeitstand.

James völlig abgemeldet

Nach Seitenwechsel legte die Popovich-Truppe eine richtige Show hin, zunächst vor allem defensiv.

In den ersten neuneinhalb Minuten des dritten Abschnitts gelangen den Heat gerade einmal acht Punkte, sechs davon durch den von außen perfekten Miller.

Miami wurde zu Ballverlusten, James zu Außenwürfen und Pässen gezwungen. Der derzeit wohl beste Basketballer der Welt traf nur zwei seiner ersten 13 Würfe und hatte nach 34 Minuten ganze vier Zähler auf seinem Konto.

Offensiv waren es Green, Neal und Kawhi Leonard, die Miami stark zusetzten und auf 75:54 stellten. Tony Parker wurde wegen muskulären Problemen im hinteren Oberschenkel nur noch wenig eingesetzt.

Kurzes Aufflackern durch den MVP

Mit einem Dreier durchbrach James in der Folge seine Blockade und machte die Partie mit einem persönlichen 9:1-Lauf auf 63:76 wieder spannend.

Ein Dunk von Tiago Splitter zum Viertelende verschaffte den Spurs etwas Luft.

Demütigung im Schlussviertel

Wer geglaubt hatte, das Momentum läge nun bei den Gästen, wurde gleich zu Beginn des Schlussabschnitts eines Besseren belehrt.

Neal und Green hielten in jeder Lage drauf und trafen auch vermeintlich jeden Wurf.

Ein 13:0-Lauf auf 91:63 wurde von den Gästen kurz gekontert, doch Green war nicht zu bändigen und wurde schließlich nach seinem vierten Dreier im Schlussviertel beim Stand von 102:71 ausgewechselt.

Schon 6:39 Minuten vor Ende schickte Popovich Tracy McGrady auf das Feld, der Vorsprung wuchs auf bis zu 37 Punkte an.

Rollenspieler als Stars

Green beendete die Partie mit unglaublichen 27 Punkten, der Shooting Guard traf sieben von neun Dreiern. Neal stand ihm mit 24 und sechs von zehn um fast nichts nach.

Auch der drittbeste Scorer der Spurs war mit Kawhi Leonard (14) ein Rollenspieler. Der Small Forward rackerte wieder heftig am Rebound (12) und verteidigte erneut stark gegen James.

Duncan überzeugte mit zwölf Punkten und 14 Rebounds. Parker (6 und 8 Assists) und Ginobili (7 und 6) waren stärker, als ihre Stats vermuten lassen.

Die 25 Punkte der "Big Three" sind übrigens die geringste Ausbeute in einem Playoff-Spiel, das das Trio gemeinsam bestritten hat.

Insgesamt traf San Antonio 16 Dreier bei 32 Versuchen, dazu gesellten sich 19 Offensiv-Rebounds.

14 Fehlwürfe von James

Wade (16) und Miller (15) führten Miami an. James spielte für seine Verhältnisse bescheiden und kam auf nur 15 Zähler bei einer miserablen Quote (7/21) sowie auf elf Rebounds und fünf Assists.

Bosh konnte mit zwölf Zählern und zehn Rebounds eine solide Leistung, dafür ließ Mario Chalmers, Topscorer von Spiel 2, mit null Punkten und vier Turnovers komplett aus.


NBA Finals, Spiel 3, Dienstag:

San Antonio Spurs - Miami Heat 113:77 (24:20, 26:24, 28:19, 35:14)

Spurs: Green 27 (7/9 3er), Neal 24 (6/10 3er), Leonard 14 (2/3 3er, 12R, 4S), Duncan 12 (14R), Blair 9, Splitter 8, Ginobili 7 (6A), Parker 6 (8A), Bonner 2, Joseph 2, Mills 2, McGrady; Diaw

Heat: Wade 16 (5A, 4S), Miller 15 (5/5 3er), James 15 (7/21 FG, 11R, 5A), Bosh 12 (10R, 4A), Cole 8, Allen 4, Jones 3, Andersen 2, Anthony 2, Chalmers, Haslem, Battier, Lewis

Stand in der "best of seven"-Serie: 2:1 für die Spurs

Nächstes Spiel in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in San Antonio

Spiel Heim Auswärts Ergebnis/Datum Topscorer
1 Heat SPURS 88:92 James 18; Parker 21
2 HEAT Spurs 103:84 Chalmers 19; Green 17
3 SPURS Heat 113:77 Green 27; Wade 16
4 Spurs Heat Do., 13.6.
5 Spurs Heat So., 16.6.
*6 Heat Spurs Di., 18.6.
*7 Heat Spurs Do., 20.6.