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Tag der Abrechnung in der Formel 1

Tag der Abrechnung in der Formel 1

Die F1-Saison 2012 ist Geschichte!

Sie wird als die bis dahin längste aller Zeiten in die Historie eingehen.

Und sie wird als die Saison in Erinnerung bleiben, in der sich Sebastian Vettel als jüngster Pilot aller Zeiten seinen dritten Titel schnappte.

Aber nicht nur die WM-Fighter Vettel und Fernando Alonso standen im Fokus, auch andere Piloten sorgten für Furore, Lacher oder Kopfschütteln.

Die Formel-1-Saison 2012 im Rückspiegel:

AUFSTEIGER DER SAISON

AUFSTEIGER DER SAISON
Sergio Perez holt drei Podestplätze

Gerade einmal 14 Zähler hatte Sergio Perez auf dem Konto, als der 22-Jährige in die Saison startete. 20 Rennen später hat er sein Karriere-Konto mehr als verfünffacht! In Sepang, Montreal und Monza lachte er - auch dank der jeweils goldrichtigen Strategie seines Kommandostandes - vom Podest. Lange als potenzieller Nachfolger von Felipe Massa bei Ferrari gehandelt, unterschrieb er Ende September bei McLaren. Damit sitzt er 2013 in einem siegfähigen Auto.

Zwar sank seine Leistungskurve im letzten Saisondrittel ordentlich ab (zuletzt sechs Rennen in Folge ohne Punkte), dennoch kann seit dieser Saison jeder etwas mit dem Namen Sergio Perez anfangen.

ABSTEIGER DER SAISON

ABSTEIGER DER SAISON
Schumacher hatte sein schlechtestes F1-Jahr

Michael Schumacher sorgte in seiner allerletzten Formel-1-Saison zwar für die Verbesserung zweier Allzeit-Rekorde (meiste schnellste Rennrunden, meiste Podestplätze) und knackte sogar eine fremde Bestmarke (meiste Rennkilometer gefahren). Dennoch überwogen beim Deutschen die Negativ-Schlagzeilen.

Er beendete erstmals eine Saison außerhalb der Top-10 der Gesamtwertung (er wurde 13.) und kam erstmals in seiner Karriere in sechs aufeinanderfolgenden Rennen (Singapur bis Austin) nicht in die Punkteränge. Auch der Abgang bei Mercedes erfolgte nicht ganz freiwillig. Den Titel als erfolgreichster F1-Pilot aller Zeiten wird ihm so schnell dennoch niemand abjagen.

PECHVOGEL DER SAISON

PECHVOGEL DER SAISON
Hamilton war das Glück heuer nicht hold

Sein sechstes und letztes Jahr bei McLaren stand für Lewis Hamilton unter keinem glücklichen Stern. Zu Beginn der Saison verhaute seine Boxen-Crew einen Stopp nach dem anderen. Aber auch der Defekt-Teufel nistete sich in seinem Boliden ein, mehrfach wurde er auch Opfer von Torpedo-Attacken seiner Gegner.

In Singapur (Getriebeschaden in Runde 23), Abu Dhabi (Öldruck-Probleme in Runde 19) und Sao Paulo (Crash mit Nico Hülkenberg in Runde 55) schied er unverschuldet in Führung liegend aus. In Valencia krachte er auf Rang drei in der vorletzten Runde mit Pastor Maldonado zusammen. In Hockenheim ereilte ihn ein Plattfuß, in Spa war er eines der Opfer des "Start-Massakers" von Romain Grosjean. Dass ihm am Ende nur 91 Punkte auf WM-Leader Vettel fehlten, zeigt, was für Hamilton heuer drinnen gewesen wäre.

SPAßVOGEL DER SAISON

SPAßVOGEL DER SAISON
Räikkönen sorgte für einige Show-Einlagen

Er war definitiv eine Bereicherung für diese Saison. Kimi Räikkönen sorgte immer wieder für das eine oder andere humoristische Highlight. In Abu Dhabi schnauzte er über Funk seinen Renningenieur mit "Leave me alone, I know what I'm doing" an. Beim Finale in Sao Paulo wollte er nach einem Ausritt über die alte Streckenführung hinter den Leitplanken zurück, ehe er feststellte, dass ein Tor nicht offen war und er kurzerhand wieder umdrehte.

Räikkönen überzeugte aber auch durch sein Können. Als einziger Pilot sah er in allen 20 Rennen die Zielflagge, sieben Mal stand er mit seinem Lotus am Podest. Der Lohn: Rang drei in der WM.

PRÜGELKNABE DER SAISON

PRÜGELKNABE DER SAISON

Was musste Felipe Massa heuer nicht alles über sich ergehen lassen. Von den italienischen Gazetten schon kurz nach Saisonstart aus dem Cockpit geschrieben, erhielt er mehrere öffentliche Rüffel von Ferrari-Boss Luca di Montezemolo. Erst in Korea brach er seine Unserie von 35 Rennen ohne Podestplatz (Negativrekord für einen Ferrari-Piloten), als er seinen Job durch eine Unterschrift für 2013 schon gerettet hatte.

In Austin musste er noch einmal eine Schmach über sich ergehen lassen, als die Scuderia zwei Stunden vor Rennstart beschloss, das Siegel seines Getriebes zu brechen um Fernando Alonso eine Startposition und das Wegfahren von der sauberen Seite zu schenken. Beim Heimrennen musste er seinen Teamkollegen schließlich auf der Strecke kampflos passieren lassen.

Sauber - Gut

Vier Podestplätze - so erfolgreich war Sauber (die Jahre 2006 bis 2009 als man als BMW-Werksteam fungierte ausgenommen) noch nie. Peter Sauber und die künftige Chefin Monisha Kaltenborn lagen vor allem strategisch oft goldrichtig. Die Crash-Anfälligkeit von Kamui Kobayashi und Perez verhinderte, dass man Mercedes Rang fünf in der WM wegschnappte.

Force India - Befriedigend

Oft nahe dran am Podest, und dann doch wieder vorbei. Trotz einiger guter Leistungen bleibt für Force India unterm Strich eine weitere Saison ohne Podestplatz.

Williams - Befriedigend

Auf die schlechteste Saison der Team-Geschichte folgte der erste Sieg seit 2004. Leider warfen Pastor Maldonado und Bruno Senna viel zu oft gute Ergebnisse mit teils unnötigen Crashes weg. Die Tendenz lässt Toto Wolffs Team nach trostlosen Jahren für die Zukunft aber wieder hoffen.

Toro Rosso - Genügend

In Podestnähe kam man nicht einmal annähernd. In der Konstrukteurs-WM liegt das Mateschitz-B-Team in etwa dort, wo es - mit Ausnahme der Vettel-Saison 2008 - immer schon gelegen ist.

Caterham - Nicht Genügend

Wer gehofft hatte, dass das vielversprechendste 2010er-Expansions-Team endlich den Anschluss an das Mittelfeld schaffen würde, wurde herb enttäuscht. Nur durch kuriose Situationen schaffte man es ins Q2, auf die ersten Punkte wartet man noch immer vergeblich.

Marussia - Nicht Genügend

Maximal auf Augenhöhe mit Caterham, war man erneut in jedem Rennen weit weg von den Punkten. Dass man erstmals nicht Letzter der Konstrukteurs-WM ist, dürfte ein schwacher Trost sein.

HRT - Nicht Genügend

In Australien nicht qualifiziert, waren die HRT Abonnenten der letzten Startreihe. Auch finanziell ging es bei den Spaniern heuer weiter bergab. Ein Antreten 2013 ist noch lange nicht in trockenen Tüchern.

 

Michael Höller

ZEUGNIS DER 12 TEAMS

Die zwölf Teams sind mit unterschiedlichen Erwartungen und Voraussetzungen in die Saison gestartet. Einige konnten diese erfüllen oder gar übertreffen, andere widerum blieben hinter den eigenen Ansprüchen zurück.

Red Bull Racing - Sehr Gut

Zwar nicht so souverän wie im Vorjahr, dennoch erneut Weltmeister in beiden Wertungen. Vor allem die Leistungssteigerung in der zweiten Saisonhälfte war beeindruckend.

Scuderia Ferrari - Gut

Der am schwersten zu beurteilende Schüler. Ferraris Bolide hat wohl nicht mehr als ein Genügend verdient, Fernando Alonsos Leistung dagegen eine römische Eins. Unterm Strich trug auch Felipe Massas Steigerung zu Saisonende dazu bei, dass man zumindest Rang zwei in der Konstrukteurs-Wertung erobern konnte.

McLaren - Befriedigend

Auf vielen Strecken hatte man das schnellste Auto - vor allem am Saisonstart. Einige Rennen machte man sich aber mit dilletantischen Fehlern bei den Boxenstopps zunichte, zudem nistete sich in der zweiten Saisonhälfte der Defektteufel ein. Bei makelloser Leistung wären beide WM-Titel möglich gewesen.

Lotus - Gut

Die Überraschung der Saison! Das Auto war auf einigen Strecken richtig schnell, Kimi Räikkönen tat mit seiner Routine und seinem Speed sein Übriges zum schwarz-goldenen Wunder. Hätte Romain Grosjean seine Nerven öfter im Griff gehabt, hätte es für Lotus womöglich zu einem Sehr Gut gereicht.

Mercedes - Genügend

Die dritte Saison verlief unterm Strich enttäuschend. Mit 142 Punkten holte man die wenigsten seit dem Comeback, erstmals musste man auch mit Rang fünf in der WM Vorlieb nehmen. Zwar fuhr Nico Rosberg den ersten Sieg ein, dennoch war das Auto auf kaum einer Strecke podestfähig. Für die hohen Ansprüche des Daimler-Konzerns muss 2013 mehr Zählbares erreicht werden.