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Das Qualifying von Monaco - Tops und Flops

Das Qualifying von Monaco - Tops und Flops

Eng, rutschig, wechselhaft - das Qualifying in Monaco sorgte mit dem Triumph der beiden Silberpfeile zwar für das erwartete Resultat, doch es gab auch die eine oder andere unerwartete Überraschung. Positiver und negativer Natur.

LAOLA1 mit dem Überblick der Tops und Flops aus dem Fürstentum:

IST SILBER DIESMAL GOLD WERT?

Die Silberpfeile glänzten erneut im Qualifying – Nico Rosberg mit seiner dritten Pole in Folge noch ein wenig mehr als Lewis Hamilton, der als Zweiter wieder dafür sorgte, dass sich die erste Startreihe fest in Mercedes-Hand befindet.

Der Deutsche, wohnhaft im Fürstentum, holte sich in Monte Carlo das erste Mal die Pole Position und hofft auf eine bessere Rennpace als zuletzt in Spanien.

Die Besonderheiten des engen Stadtkurses in Monaco, auf dem es beinahe unmöglich ist, Überhol-Manöver zu lancieren, könnten den Mercedes-Piloten einen Vorteil verschaffen.

“Es hätte heute wesentlich einfacher sein können, die Bedingungen waren komplett chaotisch und haben sich ständig geändert. Ich bin natürlich trotzdem sehr zufrieden, wieder auf der Pole zu stehen, vor allem in Monaco, weil es etwas ganz Besonderes für mich ist“, beschreibt Rosberg die Probleme im Qualifying.

"In Barcelona hatten wir riesige Probleme während des Rennens, aber wir haben Fortschritte gemacht. Es wird schwierig morgen, doch vielleicht gibt es eine Überraschung. Wir haben eine gute Ausgangsbasis, die Strecke kommt uns ein bisschen entgegen“, baut er auf seine Mechaniker.

LEBENSZEICHEN VON MCLAREN

Für McLaren verlief die Saison bisher nicht nach Wunsch. Sergio Perez könnte dies nun ändern, er kam im Qualifying auf Rang sieben und war schneller als Teamkollege Jenson Button (9.).

"Diese Leistung ist klasse", freute sich Perez. Doch der Mexikaner hatte sich sogar noch mehr ausgerechnet: "Es ist nur enttäuschend, wenn du nach einer gefühlten Megarunde über die Linie kommst und erfährst, dass du Siebter bist."

Dennoch war man im Lager der Briten nach den bisherigen Problemen sehr zufrieden. "Das Team hat jedoch an diesem Wochenende bisher fantastische Arbeit geleistet. Ich hoffe, dass wir den Schwung in den morgigen Tag mitnehmen und ordentlich Punkte holen können", gab sich Perez hochmotiviert.

PREMIERE BEI TORO ROSSO

Toro-Rosso-Pilot Jean-Eric Vergne scheint ebenfalls durch die Tatsache beflügelt, dass Monaco für ihn ein Heimrennen darstellt. Der Franzose ("Monaco ist ein spezielles Rennen") schaffte es das erste Mal in seiner Karriere in den dritten Durchgang des Qualifyings.

Vergne wird von Platz zehn aus ins Rennen gehen. Die Startposition in Monaco spielt aufgrund der Tatsache, dass es für die Fahrer sehr schwierig ist, zu überholen, eine extrem wichtige Rolle.

Dadurch hat der 23-Jährige gute Chancen, sein bestes Karriereergebnis - im Vorjahr wurde er viermal Achter - einzufahren. Dazu ist zum zweiten Mal in dieser Saison ein Punkterang greifbar, bereits in Malaysia platzierte sich der Toro-Rosso-Pilot auf Position zehn und holte einen WM-Punkt.

Leistungen wie diese könnten durchaus gute Argumente für den Franzosen sein, falls am Ende der Saison ein Red-Bull-Cockpit frei werden sollte...



ROTE BLOCKADE

Noch am Donnerstag war Felipe Massa optimistisch, am Rennwochenende mitmischen zu können. Diese Hoffnungen haben sich aber im 3. Training am Samstag an der Leitplanke nach Start und Ziel zerschlagen.

Der Ferrari des Brasilianers schlug zunächst links ein und knallte dann frontal in die Saint Devote. Er selbst blieb zum Glück unverletzt, seine Crew stellte er aber vor eine – wie sich später herausstellen sollte –unlösbare Aufgabe. Startbereit wartete er in der Box auf seinen Einsatz in Q1, doch dazu sollte es nicht kommen.

Der Schaden am Auto war zu groß, unter anderem musste auch das Getriebe gewechselt werden. Zunächst deutete alles auf einen Fahrfehler von Massa hin, doch das Problem lag am Boliden. „In dem Moment, als ich bremste, erwischte ich eine Bodenwelle, wodurch beide Räder etwas vom Asphalt abhoben. Dadurch blockierten die beiden Vorderräder, ich konnte nicht mehr lenken und schlug links in die Leitplanken ein“, schilderte Massa den Vorfall.

Zum ersten Mal seit Singapur 2010 muss Massa jetzt als Letzter des Feldes ins Rennen gehen. Und das ausgerechnet in Monaco. „Uns stehen noch der ganze Abend und der Morgen zu Verfügung, um herauszufinden, was wir morgen im Rennen machen werden“, gab Massa die Hoffnung nicht auf.

WETTER- UND REIFENPROBLEME

In den letzten drei Rennen fuhr Paul di Resta konstant in die Punkteränge. Das dürfte in Monaco schwierig werden. Für den Briten ist Startposition 17 die schlechteste seiner Karriere. Nur in Belgien 2011 startete der 27-Jährige ebenfalls von diesem Rang aus.

Mehr als Platz elf im Rennen war damals nicht möglich. Doch auch im Vorjahr war die Qualifikation nicht verheißungsvoll. Von 14 ging es damals aber noch auf Rang sieben nach vorne.

„Wir haben heute nicht unsere Leistung gebracht. Das ist eine Schande, weil wir auf nasser Strecke wirklich stark waren“, spielte di Resta auf die wechselhaften Bedingungen und seinen starken achten Platz im dritten Training an.

„Ich kam mit den Intermediates gut zurecht, aber wir haben die Bedingungen nicht gut genug vorhergesehen. Ich hätte am Ende der Session einen frischen Satz Intermediates gebraucht, als wir das aber erkannten, war es schon zu spät“, war der Brite sauer. „Es ist ein schmerzhafter Startplatz angesichts des Speeds, den das Auto besitzt."

WAS KLEIN-JEAN NICHT LERNT...

...lernt Romain Grosjean nimmer mehr, könnte man nach der bisherigen Performance des Franzosen an diesem Wochenende sagen. Schon am Donnerstag küsste sein Lotus die Leitplanke und zerstörte sich damit die linke Vorderradaufhängung. Am Samstagvormittag machte er erneut unliebsame Bekanntschaft mit der Streckenbegrenzung, was einen Reifenschaden zur Folge hatte.

"Ich bin allen extrem dankbar. Ich schulde ihnen wirklich etwas und denke, dass ich ihnen am Ende des Wochenendes mehr Drinks kaufen muss", bedankte sich Grosjean bei seiner Crew und zeigte Reue, nachdem er sein Auto übel zugerichtet hatte.

Aufgrund der Reparatur seines Wagens hatte der 27-Jährige in Q1 nur die Chance auf eine schnelle Runde und die brachte ihn auf Platz vier. In Q2 kam aber alles anders. "Ich habe nur noch zwei Runden auf den Slicks gehabt, aber Daniel Ricciardo war genau vor mir, als die Strecke trockener und schneller wurde. So war der Weg in die Top-Ten nicht möglich. Das ist frustrierend, aber was soll man sagen? Das ist Monaco."

 

Henriette Werner / Andreas Terler