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Marko will möglichst bald haltbare Reifen

Marko will möglichst bald haltbare Reifen

Red Bull ist mit den angekündigten Verbesserungen der Formel-1-Reifen durch den Hersteller Pirelli nicht restlos zufrieden.

Die Italiener liefern ab dem Europa-Auftakt in eineinhalb Wochen in Barcelona (12. Mai) lediglich einen stabileren harten Reifen, die restlichen Mischungen bleiben unverändert.

Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko erinnerte angesichts der ersten vier Saisonrennen aber daran, dass weiterhin Handlungsbedarf bestehe.

Keine Enschränkung mehr

"Wir wollen einen Reifen, der unser Potenzial nicht einschränkt", erklärte Marko am Montag bei der Tagung österreichischer Sportjournalisten (Sports Media Austria) auf dem Red Bull Ring in Spielberg.

"Sobald wie möglich. Es sollte so sein, dass man aus dem Auto das Optimum herausholen kann." Davon ist die Königsklasse derzeit weit entfernt. Das Management der sensiblen Gummis beeinflusst sämtliche Strategien.

Die Bullen mussten ihren aerodynamisch besonders ausgereizten RB9 sogar zurückbauen, um die Pneus nicht zu überlasten. "Wenn wir unser volles Potenzial ausnutzen, haben wir nicht einmal im Qualifying auf den letzten Metern mehr den besten Reifen", betonte Marko. "Derzeit ist es ein Kompromiss. Man muss das Auto immer so abstimmen, dass man mit möglichst wenigen Boxenstopps auskommt."

Änderung nicht in Sicht

Rad-an-Rad-Duelle sind zur Seltenheit geworden - auch für Weltmeister Sebastian Vettel und Mark Webber. "Wir haben zwei Toppiloten, das ist nicht gerade billig", erinnerte Marko.

"Dann muss man ihnen sagen, dass sie einige Ecken nicht voll fahren dürfen, das ist nicht einfach. Das wirkt wettbewerbsverzerrend, vom Sicherheitsgedanken ist da noch gar nicht zu reden."

Der auch im Vergleich zur Vorsaison höhere Reifenverschleiß war von den Sportbehörden angeregt worden. Pirelli hat aber über das Ziel hinausgeschossen.

Der Update für Spanien dürfte nur geringe Besserung bringen, kommt die einzige davon betroffene Mischung (hart) doch in den folgenden Rennen in Monaco und Kanada gar nicht zum Einsatz.

Der Blick nach links und rechts

"Der Reifen ist unvorhersehbar. Manche Chassis verarbeiten die Situation besser, manche schlechter", erklärte Marko.

Dadurch ergibt sich auch das aktuelle Kräfteverhältnis. Der Lotus von Kimi Räikkönen, Vettels erstem WM-Verfolger, geht etwa vergleichsweise schonend mit den Pneus um. "Lotus scheint auf allen Strecken schnell zu sein", warnte Marko.

Die Reifen bleiben nach wie vor DAS Thema dieser Formel-1-Saison

Daneben hat der 70-jährige Steirer auch Ferrari und Mercedes auf der Rechnung. "Jeder, der in die Nähe des Podests fahren kann, macht uns Sorgen", sagte Marko.

"Ferrari ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich besser gestartet. Sie haben ein Auto, das in allen Bereichen gut ist. Mercedes hat einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht, McLaren in etwa den gleichen zurück."

Zurück zum Start

Das habe auch damit zu tun, dass McLaren für 2013 trotz geringer Regeländerungen ein völlig neues Auto konzipiert hatte. "Wenn du etwas Revolutionäres bringst, braucht das eine halbe Saison, bis es wirklich funktioniert", meinte Marko. Daher habe sich Red Bull für eine Weiterentwicklung des erfolgreichen Vorjahresmodells entschieden.

2014 folgt eine völlig Neuentwicklung, halten in der Formel 1 doch die Turbomotoren Einzug. "Es ist von einer Situation auszugehen, in der Adrian Newey auf dem Zeichenbrett bei Null anfängt", erklärte Marko, macht sich ob seines Stardesigners aber keine Sorgen, dass der Vorsprung verloren gehe.

"Die Historie zeigt, dass er bei einem neuen Reglement in den ersten ein, zwei Jahren immer vorne dabei war."

Die Hoffnung, gerüstet zu sein

Das war etwa 2009 der Fall, als nur der revolutionäre Doppeldiffusor von Brawn GP dem österreichisch-englischen Team den ersten WM-Titel gekostet hatte.

In den vergangenen drei Jahren dominierten Vettel und Co. die Königsklasse. Damit das so bleibt, sind die Bullen auch auf den Motorenpartner Renault angewiesen.

Marko: "Wir hoffen, dass sie uns auch nächstes Jahr ein starkes Paket liefern." Dann wird die Elektronik aufgewertet - und aus KERS das noch deutlich stärkere Hybridsystem ERS (Energy Recovery System).