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Zeitlupe Kastler

 

 

Entweder, oder

Die EM 2012 hat ihren Aufreger. Und es geht wieder einmal um eine Grundsatzentscheidung. Der Ukraine wurde im letzten Gruppenspiel gegen England ein Tor nicht gegeben. Der Ball war klar hinter der Linie, der Referee hat es nicht gesehen. Gut, das ist auch nicht sein Job. Deswegen hat die UEFA 2009 auch so genannte Torrichter eingeführt. Blöd nur, wenn dieser 5,5 Meter neben dem Pfosten steht und den Ball nicht im Tor sieht. Das führt diese Einführung ad absurdum. Zumal diese auch in anderen brenzligen Situationen im Strafraum nicht eingreifen. Die Torrichter stehen dort. Aus.

Kein Wunder, dass sich die Mehrheit der Fußball-Welt fragt, wozu sie denn da stehen. Nun liegt es natürlich nahe, die Torkamera – ein priorisiertes Projekt der FIFA, der ungeliebten UEFA-Mutter – ins  Spiel zu bringen. Im Fall des obigen Beispiels wäre das aber der nächste Schuss ins Bein. Das Tor wäre gegeben, aber das klare Abseits zuvor übergangen worden. Es wäre also ein irregulärer Treffer gewesen, die Torkamera hätte zu kurz gegriffen.

Ab 2. Juli tritt das für Regelfragen zuständige International Football Association Board zusammen, um zu entscheiden, ob technische Hilfsmittel künftig zum Einsatz kommen sollen. Das sollten sich die Herren im hohen Alter gut überlegen. Entweder ganz oder gar nicht. Entweder wird eine ganze Spielszene überprüft - was einem Fußballspiel auch gehörig den Wind aus den Segeln nehmen kann - oder es wird alleine bei der menschlichen Entscheidungsfähigkeit bleiben und die Fehler – so bittere Konsequenzen sie manchmal haben mögen – hingenommen. Dann gibt es eben weiterhin Diskussionen in den Büros dieser Welt. Aber, Hand aufs Herz, diese sind doch das wahre Salz in der Suppe.